Wildunfälle verhindern
Sieben goldene Regeln können Leben retten
Im Herbst, wenn es abends früher dunkel wird, steigt das Risiko von Wildunfällen. Denn in der Dämmerung wird der Feierabendverkehr dichter. Und genau dann sind auch die Wildtiere besonders aktiv. Sie verlassen ihre Deckung und gehen auf Nahrungssuche. Deshalb ist es wichtig, dass Sie am Steuer richtig reagieren. Besondere Vorsicht gilt auf Straßen, die durch Wälder oder an Waldrändern entlang führen.
Die Statistik belegt: Jedes Jahr verenden in Deutschland Tausende Wildtiere im Straßenverkehr. Der Deutsche Jagdverband e. V. zählte im Zeitraum April 2021 bis März 2022 mehr als 240.000 getötete Tiere, davon fast 210.000 Rehe. Dabei taucht in der Statistik nur das sogenannte Schalenwild auf, also Rehe, Rot-, Dam- und Schwarzwild. Hasen, Füchse oder Dachse werden nicht erfasst.
Gleichzeitig kommen bei Wildunfällen viele Menschen zu Schaden. Im Jahr 2021 verunglückten laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. 2.663 Personen bei Wildunfällen, einige davon starben sogar. Die Sachschäden beziffert der Verband für 2021 auf 940 Millionen Euro.
Regeln für die Sicherheit von Mensch und Wildtier
Allen, die im Straßenverkehr unterwegs sind, rät die Deutsche Wildtier Stiftung, sich an die folgenden sieben Regeln zu halten. So können Sie Wildunfällen verhindern:
1. Achten Sie auf Gefahrenzonen. Unfallschwerpunkte erkennen Sie an den Warnschildern „Achtung, Wildwechsel!“, an Straßenleitpfählen mit blauen Reflektoren oder an farbigen Dreibeinen am Straßenrand.
2. Fahren Sie bremsbereit. Reduzieren Sie das Tempo und behalten Sie, besonders in ländlichen Regionen, auf Strecken an Waldrändern und Wiesen den Straßenrand im Blick.
3. Achten Sie auf Tiersilhouetten und reflektierende Augenpaare. Sie bedeuten Gefahr.
4. Halten Sie ausreichend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug.
5. Wenn ein Tier auftaucht: Bremsen Sie so stark, wie es der nachfolgende Verkehr zulässt. Blenden Sie die Scheinwerfer ab – geblendete Tiere bleiben in der Regel stehen oder laufen auf die Lichtquelle zu.
6. Ein Tier kommt selten allein. Wenn Sie ein Tier sehen, das die Straße überquert, ist Vorsicht geboten. Meist folgen noch weitere.
7. Machen Sie keine Ausweichmanöver. Wenn Fahrer Wildtieren ausweichen, gefährden sie alle Verkehrsteilnehmer.
Was tun bei einem Unfall?
Kommt es trotz allem zu einem Wildunfall, halten Sie an. Markieren Sie die Unfallstelle mit Warndreieck und Warnblinker und informieren Sie die Polizei. Sie schaltet den zuständigen Jäger oder Förster ein und stellt eine Wildschadensbescheinigung für die Versicherung aus.
Fassen Sie verwundete Tiere nicht an! Berührungen sind ein zusätzlicher Stressfaktor für das Wild und können es in Panik versetzen. Und nehmen Sie totes Wild niemals mit. Das würde den Tatbestand der Wilderei erfüllen.
Ist das Tier nicht am Unfallort auffindbar, müssen Sie trotzdem die Polizei informieren und die Unfallstelle so gut wie möglich beschreiben. Ein angefahrenes Tier schleppt sich selbst mit gebrochenem Rückgrat noch viele Meter weiter. Unter Umständen verendet es dann erst nach Tagen qualvoll. Ein Jäger kann das Wild mit einem dafür ausgebildeten Jagdhund aufspüren und von seinem Leid erlösen.
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Achtung, Wildwechsel!
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