Siebenschläfer: Ab in den wohlverdienten Winterschlaf
Der goldene Oktober sagt Schlafmäusen jetzt Gute Nacht
Die Tage werden dunkler, die Nächte frostiger: Für Winterschläfer wie Bilche steht jetzt der Tiefschlaf auf dem Plan. Ohne die Möglichkeit in den Winterschlaf zu gehen würden sie die nahrungsarmen Monate in unseren Breitengraden gar nicht überstehen! Bis Mai 2018 taucht der Siebenschläfer jetzt ab - und will von uns Menschen nicht gestört werden. „Im tiefen Winterschlaf drosselt das Tier seine Körperfunktionen. Atmung und Herzschlag zum Beispiel verlangsamen sich“, erklärt Peer Cyriacks von der Deutschen Wildtier Stiftung. Ist der Siebenschläfer erst einmal eingeschlafen "sieht und hört" er nichts mehr!
Gut ein halbes Jahr lang zieht sich der Siebenschläfer nun in eine frostfreie Erdhöhle zurück. Tut er es bei uns im Garten, ist das ein Ritterschlag: Denn in manchen Regionen werden Siebenschläfer immer seltener.
„Einer der Gründe für das Abnehmen der Siebenschläfer-Population ist der ,Wohnraummangel‘ im Wald“, erklärt der Biologe. Denn das ist der ursprüngliche Lebensraum des Siebenschläfers. „Die Bäume dort werden aufgrund der Forstwirtschaft meist nicht mehr alt genug, um Baumhöhlen auszubilden. Daher weichen die Siebenschläfer auf menschliche Behausungen und Gärten aus – hier finden sie Ersatzhabitate, die gut funktionieren.“
Viele Siebenschläfer suchen die Nähe der Menschen
Siebenschläfer sind mittlerweile ziemlich seltene Tiere, die immer öfter die Nähe des Menschen suchen. So richten sie sich in Garagen, Carports, Schuppen und Dachböden häuslich ein. Im Gegensatz zu Mardern oder Waschbären richten Siebenschläfer aber keinen Schaden an. Sie ernähren fast rein vegetarisch und von ein bisschen Kot abgesehen, der harmlos ist, muss man sich keine Sorgen machen!
Mit Mut zu unaufgeräumten Ecken statt akkurat gestutzter Hecken fördern Gärtner den Bilch-Besuch: „Wer Laubhaufen und Baumstümpfe stehen und ein leeres Vogelhäuschen hängen lässt, schafft bereits Unterschlupfmöglichkeiten.“ Auch Nischen und Hohlräume unter Schuppen- oder Carportdächern werden von Siebenschläfern gern belegt. Noch ein Vorteil im Garten: „Im Frühjahr, wenn der Siebenschläfer aufwacht und dringend fressen muss, findet er gleich reichlich Nahrung in Form von Pflanzentrieben, Knospen und Insekten.“
Optisch ist der Siebenschläfer leicht zu erkennen: Vor allem der dichte graue und circa zehn bis fünfzehn Zentimeter lange Schwanz, der im beim Klettern und Balancieren hilft, verrät ihn. Das Fell ist grau, die kleinen Ohren rund, die Augen kohlrabenschwarz - und dank seiner rund sechs Zentimeter langen Schnurrhaare verliert er auch in völliger Dunkelheit nicht die Orientierung. Die während des Sommers nachtaktiven Bilche, die zur Paarungszeit im Juni oder bei Revierstreitigkeiten mit Quieken, Zischen oder Pfeifen durchaus auch mal laut werden können, schätzen im winterlichen Garten die absolute Ruhe. „Bis in den Mai 2018 hinein sollte er nun tief und fest schlafen“, so der Biologe.
Wo schlafen Wildtiere im Winter?
Säugetiere haben besondere Fähigkeiten entwickelt, um über den Winter zu kommen: Sie polsterten ihre Schlafstätten aus, legen Vorräte an und haben sich eine dicke Fettschicht angefressen. Trotzdem funktioniert der Trick mit dem Winterschlaf nur, wenn sie die Körpertemperatur deutlich absenken: Igel schlafen so circa bis zu vier Monate lang, Murmeltiere sechs Monate und Siebenschläfer sogar sieben Monate. Der Fettvorrat, den sich die Tiere im Herbst angefuttert haben, dient während des Winterschlafs als Energiespeicher und isoliert gleichzeitig gegen die Kälte. Herzschlag und Atmung sind enorm verlangsamt. Murmeltiere machen sogar minutenlange Atempausen!