Vorsicht bei den ersten Gartenarbeiten
Die neuen Hummelköniginnen sind unterwegs
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Für das Wochenende sagen Meteorologen in einigen Regionen Temperaturen von bis zu 20 Grad voraus. Für Hobby-Gärtner bedeutet das: Ab in den Garten! Über den Winter liegen gebliebenes Laub soll weggeharkt, der Boden gelockert und umgegraben, die ersten Blumen gesetzt werden. Aber Achtung: Bei allem Elan heißt es, achtsam zu sein: Die neue Generation Hummelköniginnen erwacht jetzt aus der Winterstarre und unternimmt die ersten Flüge des Jahres. Hummeln gehören zu den ersten Bestäubern des Jahres und fliegen bereits bei Temperaturen von zwei Grad Celsius. Mit ihren winzigen Muskeln im Brustkorb erzeugen sie durch Zittern Wärme und erreichen so eine Körpertemperatur von über 30 Grad.
Die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris), die Baumhummel (Bombus hypnorum) und die Wiesenhummel (Bombus pratorum) gehören zu den ersten Arten, die jetzt aus ihren Winterquartieren krabbeln. Die Gefahr ist groß, eine der Königinnen auf dem Beet durch Spitzhacke, Blumenkralle oder Spaten tödlich zu verletzten.
Dabei wollen sie doch nur eines: einen neuen Hummelstaat gründen. Ein halbes Jahr lang haben sie in ihrem Winterquartier ausgeharrt, jetzt müssen sie schnell neue Kraft tanken – in Form von süßem Nektar, den sie mit ihrem Rüssel aus Frühblühern wie wildem Krokus, Märzenbecher oder Salweide saugen. Gärtnerinnen und Gärtner, die noch keine früh blühenden Pflanzen im Garten haben und Hummeln helfen möchten, setzen darum jetzt neben Krokussen auch Traubenhyazinthe, Schneeglöckchen oder Küchenschelle. Wildstauden wie Nieswurz, Huflattich und Hirtentäschel liefern Hummeln schon früh im Jahr überlebenswichtigen Pollen und Nektar.
Neben der Nahrungssuche steht eine weitere kräftezehrende Aufgabe für die Königinnen an: die Nestsuche. Die meisten Hummelarten suchen sich Hohlräume im Boden oder nutzen verlassene Mäuselöcher, um ihre Eier abzulegen. Manche verstecken ihr Nest unter dicken Moospolstern. Baumhummeln nisten oberirdisch in alten Vogelnestern, Nistkästen oder Mauerritzen. Aus den Eiern, die die Hummeln ab dem Frühjahr legen, schlüpfen nach drei Wochen die ersten Arbeiterinnen. Ab diesem Zeitpunkt fliegt die Königin nicht mehr selbst aus. Je nach Art schlüpfen nun von Mai bis August sowohl Jungköniginnen als auch Drohnen, deren Aufgabe es ist, die Jungköniginnen zu befruchten. Das neue Volk kann aus bis zu 600 Hummeln bestehen.
Und was machen die Frühstarter, wenn es nach den vorfrühlingshaften Temperaturen doch noch einmal friert? Solange Hummeln immer wieder an Nahrung kommen, sollten sie die kalte Phase überstehen. Außerdem brauchen sie einen Unterschlupf. Ein möglichst naturnah und vielfältig gestalteter Garten bietet den Hummeln eine gute Chance, Schutz und Nahrung zu finden.
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Ratgeber „Hummeln verstehen und entdecken“
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