Landschaftspfleger auf vier Hufen
Bericht aus Klepelshagen
Wenn große Pflanzenfresser wie Pferde oder Rinder ganzjährig und in angemessener Zahl auf extensiv genutzten Flächen weiden, schaffen sie besonders artenreiche Lebensräume. Viele unterschiedliche Insekten und andere Wildtiere siedeln sich auf diesen sogenannten Wilden Weiden an. Auf dem Hausberg in Klepelshagen sind seit Kurzem vier Konik-Ponys als tierische Landschaftspfleger unterwegs. Wir hoffen nun, dass bald auch gefährdete Schmetterlingsarten wie der Dukatenfalter unsere Wilde Weide erobern.
Seit Ende April weiden die Koniks auf dem Hausberg in Klepelshagen. Drei Stuten und ein Fohlen halten die Landschaft auf der 12 Hektar großen Weide offen. Die vielfältige Vegetation kommt zahlreichen Schmetterlingsarten zugute. Deshalb sind Wilde Weiden besonders wertvoll für den Schutz gefährdeter Falter. Vor allem Schmetterlinge, die struktur- wie blütenreiche und offene Grasflächen bevorzugen, profitieren von der extensiven Beweidung. Dazu zählen zum Beispiel der gefährdete Dukatenfalter (Lycaena virgaureae), der Aurorafalter (Anthocharis cardamines), der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas), das Große Ochsenauge (Maniola jurtina) und der Kleine Heufalter (Coenonympha pamphilus). Aber die Koniks unterstützen die Artenvielfalt nicht nur durch ihr Fressverhalten. Ihre Suhlen, ihre Pfade und ihr Dung locken viele andere Insekten an – zum Beispiel den inzwischen seltenen Mistkäfer.
Die Koniks sind für unsere Wilde Weide ideal. Unter den Weidetierarten sind Pferde am besten auf Gräser spezialisiert. Selbst bei starkem Schneefall können sie sie freischarren. Auch an Wurzeln von Brennnesseln, Kräutern und Gräsern gelangen sie bei Frost. Baumrinde schälen die Koniks mit ihren Schneidezähnen ab. Die Tiere sind robust und kälteresistent. Daher können sie das ganze Jahr über im Offenland gehalten werden. Trotz ihrer wilden Gene sind sie sehr zahm und eignen sich hervorragend für Beweidungsprojekte. Die Weide kann wilddurchlässig durchzäunt werden, sodass keine Barrieren für andere Tiere entstehen. So helfen die Koniks, ein Mosaik aus Kleinlebensräumen zu schaffen, in dem bedrohte Tier- und Pflanzenarten überleben können.
Willkommen in Klepelshagen
Die Ankunft der Koniks in Klepelshagen haben wir in einem Video festgehalten. Schauen Sie rein!