Artenvielfalt erhalten, Lebensgrundlagen sichern
Wir zeigen, wie wirksamer Artenschutz aussieht – auch in Krisenzeiten
Jeden Tag verlieren wir zahlreiche Arten auf unserem Planeten. Von diesem Schwund ist auch Deutschland stark betroffen. Jede dritte Tier- und Pflanzenart ist hierzulande gefährdet, zwei Drittel aller Lebensräume sind bedroht. Ein Beispiel sind Feldvögel, deren Lebensraum die von uns Menschen stark beanspruchte Offenlandschaft ist: Braunkehlchen, Kiebitz oder auch Feldlerche – ihr Bestand ist in den letzten 24 Jahren um 50 bis 90 Prozent zurückgegangen.
Im Juli 2022 hat die Weltnaturschutzunion die neueste Aktualisierung der Roten Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten vorgestellt. Insgesamt werden derzeit mehr als 147.500 Arten erfasst, von diesen wurden fast 41.500 in Bedrohungskategorien eingestuft – mehr als jemals zuvor.
Was in abstrakten Zahlen schwer begreiflich klingt, kann jeder vor der eigenen Haustür selbst erfahren. Plötzlich fehlt in der Natur Selbstverständliches: der Admiral im Garten, der Mauersegler hoch in der Luft, die Fledermaus in der Dämmerung, selbst die Insekten auf der Autoscheibe. Wir alle können dabei zuschauen, wie Tierarten vor unserer Haustür lautlos verschwinden.
Artenschutz betrifft uns alle
Die Naturkatastrophe, die sich vor unseren Augen ereignet, bedroht auch uns Menschen. Denn die Vielfalt der Natur ist für uns eine essenzielle Lebensgrundlage. Auf wie viele Arten können wir noch verzichten? Manchmal wird ein Fahrrad zum Vergleich herangezogen. Damit es fahrtüchtig ist, greifen viele Dinge ineinander. Fehlt die Klingel, fährt es weiter, ohne Bremse wird es brenzlig, aber geht die Kette kaputt, bricht das System zusammen. Noch ist es nicht zu spät. Mit einem umfassenden Schutz der heimischen Artenvielfalt können wir eine lebenswerte Umwelt erhalten.
Überall Krisen – und wo bleibt die Natur?
Wie wichtig ein engagierter Einsatz für den Artenschutz ist, zeigt sich gerade in den Krisenzeiten, die wir momentan erleben. Ob Pandemie oder Krieg – immer geht es auch um Lebensräume und Ressourcen, die gemeinsam genutzt oder verteidigt werden. Jüngste Folgen sind, dass auf artenreichen Brachflächen wieder Getreide-Monokulturen wachsen oder Gebiete für die Produktion von erneuerbaren Energien ausgewiesen werden. Die Anliegen dahinter sind wichtig. Aber wenn dafür Artenschutzverpflichtungen ausgesetzt werden, ist das für die Natur verheerend.
Die Deutsche Wildtier Stiftung handelt
Landwirtschaft und Energiegewinnung auf der einen und Artenschutz auf der anderen Seite müssen sich nicht ausschließen. Es gibt konkrete Empfehlungen für Maßnahmen. Sie müssen jetzt umgesetzt werden, denn die Zeit arbeitet gegen uns. Ist eine Art erst einmal ausgestorben, kann man sie nicht mehr zurückholen. Dass die Maßnahmen wirksam sind, zeigen die von der Deutschen Wildtier Stiftung umgesetzten Projekte. Auf Gut Klepelshagen beispielsweise sind die Brutbestände von Feldvögeln wie Grauammer, Braunkehlchen und Feldlerche stabil.
Die Deutsche Wildtier Stiftung handelt: Wir betreiben wildtiergerechte Land- und Forstwirtschaft, legen wertvolle Blühflächen für Insekten an und entwickeln Maßnahmen, die Landwirtschaft und Wildtierschutz vereinen, um damit zum Beispiel Rebhuhn, Kiebitz und Feldhamster zu schützen.
Die von uns eingenommen Spenden verwenden wir zur Finanzierung derartiger Natur- und Artenschutzmaßnahmen. Damit menschliche Krisen nicht zur Krise für unsere wildlebenden Tiere werden.