Auch Wildtiere gehören zum Wald!

Protest gegen den Entwurf zum neuen Bundesjagdgesetz

rehkitz-wald_copyright-nautilusfilm-3
Die Deutsche Wildtier Stiftung und fünf weitere Organisationen haben in einer gemeinsamen Stellungnahme die waldbaulichen Ziele im Entwurf zur Novelle des Bundesjagdgesetz kritisiert. Die Belange der Wildtiere dürfen nicht hinter den wirtschaftlichen Interessen der Waldbesitzer zurückbleiben.

Anfang November hatte das Bundeskabinett den Entwurf für ein neues Bundesjagdgesetz (BJagdG) gebilligt, zu dem der Bundesrat Mitte Dezember Stellung genommen hat. Im Fokus des Gesetzentwurfs stehen unter anderem Reh und Rothirsch, deren Bestände drastisch reduziert werden sollen. Die Deutsche Wildtier Stiftung und fünf weitere Organisationen, darunter die Vertreter der ehrenamtlich arbeitenden Jägerschaft und der Berufsjäger, kritisieren nun in einer gemeinsamen Stellungnahme die waldbaulichen Ziele der Gesetzesnovelle.

Das neue Bundesjagdgesetz sieht unter anderem vor, dass der Bestand von Wiederkäuern, wie etwa Rothirschen und Rehen, drastisch reduziert werden soll. Vor allem der im Entwurf formulierte Anspruch, dass alle Jungbäume ohne Zäune oder andere Schutzmaßnahmen ungestört heranwachsen sollen, ist praxisfern und widerspricht einer Balance zwischen den forstwirtschaftlichen Zielen und den Ansprüchen der Wildtiere.

So wirken einige neu eingebrachte und zum Teil fremdländische Baumarten in den Wäldern selbst bei stark reduzierten Wildbeständen wie ein Magnet auf die Tiere, weil sie ihnen besonders gut schmecken. Wenn die Bäumchen ohne Schutzzäune ungestört bleiben sollen, müsste man Rehe und Hirsche quasi komplett ausrotten.

Die sechs Organisationen fordern nun die Abgeordneten des Bundestages auf, den vorgelegten Gesetzentwurf im parlamentarischen Verfahren zu überarbeiten. Denn: Die Bedürfnisse und Ansprüche der Wildtiere dürfen nicht hinter den wirtschaftlichen Interessen der Waldbesitzer zurückbleiben.

Gemeinsame Stellungnahme

Die Stellungnahme der Deutschen Wildtier Stiftung und fünf weiterer Organisationen (des Deutschen Jagdverbandes e.V., des Bayerischen Jagdverbandes e.V., des Bundesverbandes Deutscher Berufsjäger e.V., der Deutschen Delegation im Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC), des Deutschen Jagdrechtstages e.V.) vom 14.12.2020 finden Sie hier:

PDF hier downloaden

Stellungnahme

In einer eigenen Stellungnahme hatte die Deutsche Wildtier Stiftung bereits Anfang November kritisiert, dass der Entwurf zum Bundesjagdgesetz allein im radikalen Abschuss des Wildes das geeignete Mittel zum Umbau unserer Wälder sieht.

PDF hier downloaden

Foto oben (Teaser): © nautilusfilm / polyband Medien GmbH

Hirschkuh Detail

Rothirsch – im Kreuzfeuer des Menschen

Das Rotwild ist in Deutschland nicht bedroht! Jedoch wird es vielfach daran gehindert, seinen natürlichen Lebensweisen nachzugehen.

Zum Projekt
Gämsen auf einer Felskuppe

Gämse – der Konflikt in Bayern

Bei uns in Deutschland finden Gämsen vor allem in Bayern einen geeigneten Lebensraum: felsige Regionen für den Sommer und Wälder für den Winter. Doch sie werden im südlichsten Bundesland gerade in öffentlichen Wäldern sehr intensiv gejagt.

Zum Projekt
Rebhuhn
Fotoquelle: Piclease / Manfred Nieveler

Rebhuhn – Feldvogel am Abgrund

Seit 1980 sind die Populationen des Rebhuhns europaweit um 94 % eingebrochen. Gemeinsam mit der Universität Göttingen und weiteren Partnern versuchen …
Zum Projekt