Dem Rothirsch mit Fotofallen auf der Spur
Bericht aus Klepelshagen
Im Vergleich zu den Streifgebieten des Schalenwilds sind die Nationalparks in Deutschland sehr klein. Rothirsche, Rehe, Wildschweine und andere Huftiere wandern weit über ihre Grenzen hinaus. In der angrenzenden Kulturlandschaft kann das zu Konflikten mit der Land- und Forstwirtschaft führen. Deshalb werden diese Wildtiere auch in den Nationalparks bejagt – in den sogenannten Managementzonen der Schutzgebiete. Grundlage dafür ist ein Managementkonzept, das anhand neuer Erkenntnisse fortlaufend verbessert wird. Dabei setzt man auf ein standardisiertes und wissenschaftlich fundiertes Monitoring, mit dem Daten wie die Populationsdichte, die räumliche Verteilung, das Geschlechterverhältnis und die Altersstruktur von Huftierarten erfasst werden.
So geht modernes Rotwildmanagement
Gut Klepelshagen ist zwar kein Nationalpark. Aber unser Land- und Forstwirtschaftsbetrieb ist ein gutes Beispiel dafür, wie es gelingen kann, große Pflanzenfresser wie den Rothirsch durch modernes Wildtiermanagement in die Kulturlandschaft zu integrieren. Im Zentrum von Gut Klepelshagen liegt eine etwa 150 Hektar große Jagdruhezone. Hier können die Rothirsche ohne Störung durch den Menschen ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben. Je näher die Tiere den Außengrenzen und den Ackerflächen kommen, umso größer wird der Jagddruck. So schaffen wir eine Landschaft der Furcht, die sie von den wertvollen Ackerkulturen und den Feldern der Nachbarn fernhält.
Im Rahmen des bundesweiten Schalenwildmonitorings erfassen wir die Bewegungsmuster der Rothirsche auf Gut Klepelshagen ein Jahr lang mit Fotofallen. Insgesamt 50 Wildkameras haben wir in einem für das Monitoring standardisierten Raster aufgestellt. Es werden also eine Menge Fotos entstehen – sie sollen auch mithilfe künstlicher Intelligenz ausgewertet werden. Die Ergebnisse werden uns dabei helfen, das Verhalten der Rothirsche auf Gut Klepelshagen noch besser zu verstehen und unser Wildtiermanagement bei Bedarf anzupassen.