Der Winter kann kommen!

Das sind die Winterstrategien von Murmeltier, Maulwurf und Igel

Haselmaus im Winterschlaf (Muscardinus avellanarius)

Der erste Wintereinbruch steht an: Für die kommende Woche sagen Meteorologen Schnee in den Alpen und möglicherweise sogar im Flachland voraus. Während wir noch unsere Schneeschuhe hervorkramen, sind die Wildtiere vorbereitet. Viele liegen längst eingerollt in ihrem Winterbau, beispielsweise die Alpenmurmeltiere. Aber was so verlockend klingt – einfach die kalten, nassen Monate zu verschlafen – ist für die Tiere tatsächlich ein Überlebenskampf.

Anders als der Name es vermuten lässt, ist der Winterschlaf für Wildtiere keine erholsame Zeit. Um die kalten und nahrungsarmen Monate zu überstehen, fahren viele Säugetiere ihren Stoffwechsel drastisch herunter. Diese extremen Ruhezustände, die Biologen als Torpor bezeichnen, ermöglichen das Überleben bei Kälte und Nahrungsmangel. Während des Winterschlafs senken etwa Alpenmurmeltiere ihre Körpertemperatur auf bis zu 2,6 Grad Celsius und ihren Herzschlag auf drei bis vier Schläge pro Minute. Beim Gartenschläfer, einer heimischen Bilchart, kann die Körperkerntemperatur sogar unter den Gefrierpunkt sinken. Auch Igel senken ihren Stoffwechsel auf ein Minimum ab, genau wie die winzige Haselmaus, die minutenlange Atempausen einlegt. Im Torpor sind die Tiere steif und lethargisch. Sie dürfen in dieser Phase nicht gestört werden, da sie ansonsten kräftezehrend ihren Stoffwechsel ankurbeln müssen.

Unterbrechungen des Winterschlafs

Dennoch unterbrechen die meisten Winterschläfer in regelmäßigen Abständen ihren Torpor. Dann fahren sie mit viel Aufwand ihren Stoffwechsel wieder hoch. Körper- und Gehirntemperatur steigen an, und die Tiere wechseln in eine Phase echten Schlafs mit REM-Phasen (für Rapid-Eye-Movement), die für die Regeneration des Gehirns wichtig sind. Auch stehen einige Winterschläfer wie der Igel alle paar Wochen einmal auf, um Blase und Darm zu leeren oder das Schlafnest zu wechseln. Der Feldhamster läuft durch seinen Untertagebau vom Schlafnest in seine Vorratskammer, um hier Nahrung und damit Energie aufzunehmen.

Damit beim Hochfahren des Stoffwechsels nicht zuviel unnötige Masse erwärmt werden muss, werden vor dem Winterschlaf all jene Organe verkleinert, die man nicht dringend braucht. Murmeltiere reduzieren die Masse von Darm, Leber und Niere. Der Maulwurf schrumpft sogar sein Gehirn. Im November reduziert sich das Gewebe um etwa elf Prozent, während es im Frühjahr wieder wächst – Experten nennen diesen Effekt das Dehnels-Phänomen.

Bitte nicht stören

Was alle Winterschläfer gemein haben: Sie brauchen ausreichend Energiereserven für die kalte und nahrungsarme Zeit. Die Deutsche Wildtier Stiftung bittet darum: Stören Sie Wildtiere nicht während des Winterschlafs!

Überwinterungsstrategien

Mehr über die Überwinterungsstrategien von verschiedenen Wildtieren erfahren Sie in den Steckbriefen:

Alpenmurmeltier

Alpenmurmeltier

Das Alpenmurmeltier (Marmota marmota) ist bekannt für seinen langen Winterschlaf von sechs bis sieben Monaten.

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Maulwurf

Maulwurf

Maulwürfe bereiten sich jetzt auf den Winter vor. Mit dem einziehenden Frost ziehen sie sich noch tiefer unter die Erde zurück.

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Igel groß im schwarzen Hintergrund

Igel

Der Igel (Erinaceus europaeus) ist ein Städter geworden, der in Gärten überwintert.

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Gartenschläfer

Gartenschläfer

Der Gartenschläfer hält von Oktober bis April Winterschlaf. Grund dafür ist seine Ernährung. Bilche haben im Gegensatz zu den meisten anderen Nagetieren keinen Blinddarm. Was das mit dem Winterschlaf zu tun hat, kann im Steckbrief nachgelesen werden.

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Feldhamster im schwarzen Hintergrund
Fotoquelle: ArcoImages / imageBROKER

Feldhamster

Der Feldhamster (Cricetus cricetus) ist die einzige Art der Gattung Hamster in Europa. Er legt einen weit verzweigten Bau unter dem Acker an. Der hübsche Nager ernährt sich von Getreide und anderen Feldfrüchten und hält von circa Oktober bis April einen festen Winterschlaf.

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Siebenschläfer
Fotoquelle: ArcoImages / Dieter Mahlke

Siebenschläfer

Der Siebenschläfer (Glis glis) ist ein überwiegend nachtaktives Nagetier und der größte Vertreter der heimischen Bilche. Den Namen verdankt er seinem siebenmonatigen Winterschlaf.

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blauer Schmetterling

Schmetterlinge

Die meisten Schmetterlinge leben nur ein paar Wochen. Einige wenige Arten überleben als Falter den Winter. Der Zitronenfalter ist ein echter Überlebenskünstler unter den Faltern: Er hat eine Art Frostschutzmittel im Blut und kann deshalb bis zu minus 20 Grad überstehen.

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Fledermaus im Flug

Fledermäuse

Im Winter finden sich Fledermäuse in Winterquartieren zusammen. Wie alle Tiere, die Winterschlaf halten, drosseln auch Fledermäuse während dieser Zeit ihren Stoffwechsel drastisch, um Energie einzusparen; dabei senken sie ihre Körpertemperatur auf wenige Grad ab.

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Haselmaus im Sprung

Haselmaus

Mit Baumfrüchten und Beeren futtern sich die Haselmäuse im Herbst reichlich Speck für den Winterschlaf an. Wer in seinem naturnahen Garten etwas Gutes für Haselmäuse tun möchte, pflanzt fruchttragende Wildsträucher und lässt wilde Brombeerecken stehen.

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