Die Biber auf dem Vormarsch
Bericht aus Klepelshagen

Die Spuren waren längst da: angenagte Bäume, aufgestaute Wasserläufe und deutliche Biberwechsel. Schon im Dezember konnten wir berichten, dass sich in Klepelshagen wieder Biber angesiedelt haben. Nun zeigt eine umfangreiche Bestandserfassung, dass rund um unsere Gutsflächen aktuell sechs Reviere von den Nagern besetzt sind.
2016 wurde in Klepelshagen zum ersten Mal ein Biber (Castor fiber) gesichtet. In den Folgejahren gab es vereinzelt Nachweise, aber keine gezielte Untersuchung des Bestands. Nachdem Ende 2024 eine Biberfamilie und ein einzelner Biber gesichtet wurden, begann unser Team in Klepelshagen mit einer Bestandserfassung. Dabei konnten unsere Kollegen die aktuelle Ausbreitung der Biber auf den Flächen von Gut Klepelshagen nachweisen und die Ausdehnung der einzelnen Reviere dokumentieren.
20 Biber sind in Klepelshagen zu Hause
Insgesamt fanden die Artenschützer in direkter Umgebung von Klepelshagen fünf besetzte Reviere sowie ein sechstes rund 11,5 Kilometer nördlich der Gutsflächen. Mithilfe von Wildtierkameras wurden 13 Biber eindeutig identifiziert. Schätzungen zufolge leben sogar rund 20 Biber auf den untersuchten Flächen. Besonders erfreulich: An mehreren Standorten wurden Jungtiere nachgewiesen.
Bewohnte, unbewohnte und vermutete Burgen
An dem künstlich aufgestauten See am Grenzbruch hatten unsere Artenschützer schon im vergangenen Jahr Spuren entdeckt. Nun konnten sie eine große Biberburg am westlichen Ende des Gewässers nachweisen, in der vermutlich zwei Biber wohnen. Zwei kleinere, verlassene Burgen fand sie am Südufer. Eine besonders große Biberburg befindet sich am nördlichen Ufer des Schwarzensee-Bruchs. Sie misst etwa fünf mal drei mal zwei Meter – das spricht dafür, dass sie schon recht lange besetzt ist.
Rund um das Biberrevier Eisenwiese fand unser Team mehrere durch Biber gefällte Bäume und Fraßplätze sowie eine besetzte und eine verlassene Biberburg. Außerdem gibt es einen, wenn auch wenig genutzten, Biberwechsel zwischen den beiden Gewässern der Eisenwiese. Jeweils eine Biberburg wurde am Reeksee und auf der NNE-Fläche nördlich des Galenbecker Sees dokumentiert. Am Torfbruch wurden einige Fraßspuren an Bäumen, mehrere Fraßplätze und ein häufig frequentierter Ausstieg aus dem Wasser gefunden. Eine Biberburg konnten wir dort noch nicht abschließend nachweisen.

Wildtierkamera-Schnappschüsse – nicht nur von Bibern
Die Aufnahmen unserer Wildtierkameras zeigen, wie die Biber ihre Burgen instandhalten und Äste und Schlamm transportieren, um ihre Behausungen wetterfest zu machen. Die Kameras liefern auch Bilder der tierischen Nachbarschaft: Fischotter, Marderhund, Waschbär und sogar ein Dachs teilen sich die Reviere mit den fleißigen Baumeistern.
Das Monitoring zeigt, dass Biber auf den Flächen von Gut Klepelshagen viele geeignete Lebensräume finden und sich voraussichtlich in Zukunft weiter ausbreiten werden. Darum ist es besonders wichtig, Strategien für ein konfliktfreies Miteinander von Mensch und Tier zu entwickeln.