Die Hörnchen sind wieder los
Bereits im Januar begann die Paarungszeit der tagaktiven Eurasischen Eichhörnchen, auf Latein Sciurus vulgaris. Unterstützt von den milden Wetterbedingungen in diesem Jahr sieht man seither die sonst hauptsächlich einzelgängerisch lebenden „Eichkatzen“ wie sie sich laut keckernd mit wilden Verfolgungsjagden auf die Paarung einstimmen. Hierbei wird ein Weibchen oft von mehreren Männchen durch die Bäume gejagt. Die Paarung selbst findet bis zu zwei Mal jährlich statt: einmal ab Ende Januar und ein weiteres Mal im Spätsommer bis Ende August. Nach der Paarung wird das Männchen vom Weibchen vertrieben, denn Eichhörnchen sind „polygyn“. Das bedeutet: Männchen paaren sich mit mehreren Weibchen und die Jungenaufzucht bleibt dem Weibchen überlassen. Das kugelige Nest aus Zweigen, der so genannte Wurfkobel, wird in einer geeigneten Astgabel in wenigstens sechs Metern Höhe gebaut.
Jungtiere im Kobel - Foto: imagebroker
Eichhörnchen können das ganze Jahr beobachtet werden, denn sie halten keinen Winterschlaf. Die putzigen Nagetiere legen im Herbst umfangreiche Vorräte für den Winter an. Dazu vergraben die Tiere bevorzugt Nüsse und Samen (Hasel- und Walnüsse, Fichtensamen, Kiefernzapfen) im Boden, meist in der Nähe von Baumstämmen. Früchte (vor allem Bucheckern und Sonnenblumenkerne), Beeren, Pilze, Knospen und Triebe frischer Zweige, Rinde oder Obst stehen aber auch auf ihrem Speiseplan. Anders als andere Nager fressen sie sich kaum Winterspeck an und müssen die im Winter ein- bis zweistündige Aktivitätsphase nutzen, um Nahrung aus einem der Depots zu holen. Um die Nahrung wiederzufinden, nutzen die Tiere ihren Geruchsinn – an die genaue Lage der Vorratskammern erinnern sie sich nämlich nicht, auch wenn dies oft vermutet wird. Aus diesem Grund legen Eichhörnchen mehrere Depots an. Häufig werden die Verstecke nicht gefunden, so dass die eingegrabenen Samen im Frühjahr zu keimen beginnen. Da verspricht der Besuch im Vogelhäuschen oft eine unkomplizierte Alternative.
Eichhörnchen mit Nuss - Foto: piclease/Christian Müller
Eichhörnchen brauchen Bäume, die ihnen Nahrungsgrundlage sowie einen Platz zum Schlafen und zur Jungenaufzucht bieten. Jedoch produzieren Bäume erst ab einem gewissen Alter Samen - Kiefern und Fichten nach etwa 20 Jahren, Buchen nach 30, 50 oder sogar erst 80 Jahren. Eichhörnchen benötigen daher alte Baumbestände, um satt zu werden. Zusätzlich variiert die Samenbildung von Jahr zu Jahr, so dass nur alte Misch- und Laubwälder ein sicheres und abwechslungsreiches Nahrungsangebot bieten.