Flugbegleitung mit Hightech
Dank GPS-Sendern kann jeder die Zugwege der Waldrappe verfolgen
Die 32 mit der Hand aufgezogenen Vögel hatten zuvor an der diesjährigen menschengeführten Migration teilgenommen. Das Waldrappteam legte ihnen ihre Sender im Zielgebiet San Ambrosio bei Vejer de la Frontera an. Unterstützt wurden die Vogelschützer dabei durch das engagierte Team des Proyecto Eremita, das langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Waldrappen und der sicheren Besenderung von Vögeln hat.
Mit dem Smartphone auf der Spur der Waldrappe
Die von unserer Spendergemeinschaft finanzierten Sender ermöglichen es nicht nur Vogelschützern, die Tiere zu verfolgen. Mit der kostenlosen Smartphone-App „Animal Tracker“ kann jeder die Reisen der Waldrappe und vieler anderer Arten virtuell begleiten. Die App erlaubt es auch, eigene Tierbeobachtungen zu dokumentieren und der Wissenschaftsgemeinde zugänglich machen, – so kann jeder die Forschung unterstützen.
Zur Animal-Tracker-App
Die App „Animal Tracker“ für Android und iOS können Sie kostenlos auf Ihr Smartphone laden. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Projekts „Icarus“.
https://www.icarus.mpg.de/4331/animal-tracker-appDie neu besenderten Waldrappe werden vermutlich ab Mitte Dezember im Animal Tracker aktiv geschaltet. Im Moment befinden sie sich noch in der Eingewöhnungsvoliere. Andere Vögel sind aber schon jetzt in der App zu finden – zum Beispiel Nr. 454 mit dem Namen Ingrid. Das Waldrapp-Männchen war Teil der Handaufzucht 2022 und ging während der menschengeführten Migration desselben Jahres verloren. Ingrid flog selbstständig bis nach Spanien und gab damit dem Waldrappteam den Denkanstoß für eine neue Migrationsroute nach Andalusien. Zurzeit befindet er sich in Vejer de la Frontera.
Die ungewöhnliche Reise von Waldrapp Satus
Dass Waldrappe immer für eine Überraschung gut sind, zeigte sich wieder im Oktober 2023. Eigentlich sollte es für eine Gruppe junger Vögel ins Winterungsquartier in die Toskana gehen. Sie lernen diese Strecke im ersten Herbst von erfahrenen Artgenossen. Doch Waldrapp Satus, gerade mal ein halbes Jahr alt, startete mit 16 Altersgenossen und zwei Altvögeln von Salzburg aus in die Gegenrichtung. Gemeinsam flogen sie zunächst bis Tschechien und anschließend bis Bayreuth. Dort entschied Satus zusammen mit fünf anderen jungen Waldrappen, sich von der Gruppe zu lösen und weiter in den Norden abzudrehen. Während die beiden erfahrenen Altvögel wieder nach Süden flogen und die verbliebenen neun Jungtiere in Norddeutschland Station machten, flatterten Satus und die anderen jungen Wilden ab in die Kälte – bis nach Schweden. „Ein gefährliches Unterfangen“, weiß Daniela Trobe vom Waldrappteam Conservation & Research. Denn je kälter es wird, umso schwieriger wird es für die Vögel, noch Nahrung – Würmer, Käfer und andere Tiere – zu finden. „Wir hoffen sehr, dass sich Satus und seine Begleiter von allein wieder Richtung Süden aufmachen, bevor es zu kalt wird“, sagt Trobe.
Satus und die anderen Ausreißer tragen GPS-Sender. Wer also wissen möchte, wo sie sich gerade befinden, kann im Animal Tracker nachsehen. Auch wir in der Deutschen Wildtier Stiftung beobachten die Waldrappe und hoffen, dass sie den Weg ins Winterquartier noch finden. Die wichtige Arbeit des Waldrappteams und die Besenderung der Vögel unterstützen wir weiterhin.
Die folgenden Screenshots aus der Animal-Tracker-App zeigen die Aktivitäten der besenderten Waldrappe Satus und Enrico und weiterer Vögel in den vergangenen Wochen: