Ein erfolgreiches Wildbienen-Jahr geht zu Ende
Das Projekt „Mehr Bienen für Berlin – Berlin blüht auf“ wurde von der Deutschen Wildtier Stiftung in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sowie den Berliner Bezirken im vergangenen Jahr ins Leben gerufen und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Im Rahmen dieses Pilotprojekts zeigen wir beispielhaft, wie öffentliches Grün bestäuberfreundlich aufgewertet werden kann und wie auf diese Weise urbane Lebensräume für Wildbienen und andere Insektenarten entstehen können.
Das Projekt basiert auf zwei zentralen Säulen. Unsere wichtigste Aktivität ist die Anlage und Gestaltung von Wildbienen-Lebensräumen. Dabei nutzen wir vor allem kommunale Flächen und säen dort eine wildbienenfreundliche Blühmischung ein, die wir eigens für Berlin entwickelt haben. Sie enthält Samen von 41 Wildkräutern und wird aus Regiosaatgut gewonnen. Diese Flächen kombinieren wir mit Nisthabitaten wie offenen Bodenstellen, Brachen oder Nisthilfen. Weiterhin überführen wir Flächen in eine naturnahe Pflege, wodurch die vorhandene Vegetation gefördert wird. Im April 2019 wurde mit der Bearbeitung der Projektflächen begonnen. Mittlerweile konnten wir insgesamt 14 Flächen in sechs der zwölf Berliner Stadtbezirke (Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg, Pankow, Treptow-Köpenick) realisieren. Dabei legten wir insgesamt 15.144 Quadratmeter Wildblumenwiese an, stellten die Pflege von 21.112 Quadratmetern auf naturnahe, einschürige Mahd um und entwickelten 686 Quadratmeter Rohbodenfläche als Nistmöglichkeit für Wildbienen. An sieben weiteren Standorten berieten wir zudem Kooperationspartner auf ihren Flächen und stellten unser Saatgut zur Verfügung. An prominenter Stelle im Regierungsviertel in Berlin-Mitte legen wir zudem derzeit einen Wildbienenlehrpfad mit Schaugarten an, den wir später auch für Führungen und Pressetermine nutzen werden. Die hierfür entwickelten Informationstafeln geben auch an weiteren Standorten in Berlin Auskunft über den Wildbienenschutz. Nach teilweise vorhandenen Startschwierigkeiten aufgrund der diesjährigen Sommertrockenheit, entwickeln sich die meisten unserer angelegten Projektflächen sehr gut. Wir sind daher zuversichtlich, dass man sich ab dem kommenden Jahr an vielen arten- und blütenreichen Wildblumenwiesen in Berlin erfreuen kann. Für das nächste Frühjahr haben wir bereits weitere Projektflächen in zusätzlichen Berliner Bezirken ausfindig gemacht.
Unsere zweite Projektsäule ist eine vielseitige Öffentlichkeitsarbeit. Neben der Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen bieten wir vor allem Vorträge an. Auf bisher 15 Veranstaltungen konnten wir bereits mehr als 500 wildbieneninteressierte Menschen erreichen. Außerdem führten wir drei ganztägige Bildungs- und Informationsveranstaltungen mit Mitarbeitern der Grünflächen- und Naturschutzämter durch. Dieses Teilprojekt ist sehr wichtig, weil wir dabei unsere Ideen für eine ökologisch sinnvolle Pflege und Gestaltung des öffentlichen Grüns an der richtigen Stelle platzieren können.
Um das Bewusstsein und die Kenntnisse zum Wildbienenschutz in der Bevölkerung zu erhöhen, erstellten wir zudem eine Reihe von Broschüren über Wildbienen, Gartengestaltung und anderen Themen, die bisher eine Gesamtauflage von etwa 25.000 Exemplaren umfassen. Zwei von uns organisierte und sehr gut besuchte Kinoveranstaltungen mit den Naturfilmen „Biene Majas wilde Schwestern“ sowie „Die Wiese – Ein Paradies nebenan“ von Jan Haft rundeten unser Programm für 2019 ab.
Es war ein sehr spannendes Jahr, das uns auch viel lehrte. Wir mussten erfahren, dass die Umsetzung der Maßnahmen manchmal länger dauert als erwartet. Doch wir durften auch sehen, wie viele Menschen sich für Wildbienen begeistern lassen. Wir erlebten viel Zuspruch und viel Unterstützung von Bürgern, Behördenmitarbeitern und anderen. Dafür wollen wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken!
Somit starten wir mit vielen Ideen und Plänen in das dritte Projektjahr 2020 und sind sehr zuversichtlich, dass wir den Gedanken eines sinnvollen Wildbienenschutzes in Berlin weiter verbreiten werden.