Frisst der Siebenschläfer nicht genug Bucheckern, gibt es keinen Nachwuchs

Gebannt blickt Deutschland auf das Wetter am kommenden Montag - am 27. Juni ist Siebenschläfer-Tag. Folgt man der alten Bauernregel, entscheidet sich dann, wie das Sommerwetter in den nächsten sieben Wochen wird. Meteorologen zucken über diese Prophezeiungs-Praxis allerdings eher mit den Schultern - und auch dem Siebenschläfer (Glis glis) ist die Regel völlig egal: Er interessiert sich fast ausschließlich für Bucheckern.
Ein Siebenschläfer sitzt auf einem Ast.

"Ist die Bucheckern-Ernte gut, verlässt der Siebenschläfer seine Schlafhöhle, schlägt sich den Bauch voll und zeugt Nachwuchs. Ist die Ernte schlecht, legt er sich gleich wieder hin", erklärt Ökologe Franz Hölzl vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde in Wien. „Wenn Siebenschläfer sich nicht sattfressen und fortpflanzen können, sind sie elf lange Monate inaktiv.“ Solange liegt kein anderes Tier in seiner Höhle.

Der Siebenschläfer ist eine der größten Schlafmützen im Tierreich

Mit der alten Bauernregel hat der faule kleine Bilch also nichts am Hut! Das nachtaktive, knapp hundert Gramm leichte Tier mit dem buschigen Schwanz, den großen dunklen Augen und den rundlichen Ohren ist also kein Wetter-, sondern eher ein Ernte-Prophet. Die säuerlich schmeckenden Bucheckern sind das Hauptnahrungsmittel der kleinen Bilche. Die kantigen Nüsse wachsen und reifen in einem verholzten Fruchtbecher heran. Im Spätsommer platzen sie auf und setzen die Nüsse frei. „Die jungen Siebenschläfer brauchen diese fettreichen Samen“, sagt Peer Cyriacks, Biologe der Deutschen Wildtier Stiftung. Der Nachwuchs wird Ende Juli bis August geboren und hat dann nur noch etwa acht Wochen Zeit, um sich genügend Fett für den Winter anzufressen. „Anschließend geht es schon wieder ab in den langen, langen Winterschlaf.“

Das große Geheimnis: Niemand weiß schon jetzt, wie die Bucheckern-Ernte 2016 ausfällt – nur der kleine Langschläfer ahnt es. Schlummert er dann wieder ein, "erstarrt" er förmlich. Diese steife Haltung während des Schlafes ist eine Art von Stoffwechsel-Absenkung. Hölzl: "Dadurch wird der Energieverbrauch extrem reduziert." Die Tiere kühlen dabei bis knapp an die Außentemperatur ab und müssen alle paar Wochen für wenige Stunden auf normale Körpertemperatur aufheizen. Wie genau das funktioniert, haben Biologen allerdings noch nicht hundertprozentig geklärt.

Siebenschläfer
Fotoquelle: ArcoImages / Dieter Mahlke

Siebenschläfer

Der Siebenschläfer (Glis glis) ist ein überwiegend nachtaktives Nagetier und der größte Vertreter der heimischen Bilche. Den Namen verdankt er seinem siebenmonatigen Winterschlaf.

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Im Rahmen des Projektes „StadtNatur“ unterstützt die Deutsche Wildtier Stiftung das Patenförsterprogramm „Schule im Wald“.

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