Afrika - Nordeuropa: Adler-Airline im Anflug!
Verfolgen Sie den Frühjahrszug der Schreiadler in Echtzeit am Computer
Seine Reise ist weit - und sie ist gefährlich. Aber Magnus ist bereits startklar: Jetzt, Ende Februar, hat er nur ein Ziel: Und das ist Nordeuropa, Estland. Denn hier baut sich Magnus seinen Horst und will seine Jungen aufziehen. Die kleinsten aller Adler Deutschlands – die Schreiadler - verlassen jetzt ihre Überwinterungsquartiere im südlichen Afrika, um rechtzeitig zur Brutsaison wieder in Nordeuropa zu sein. Rund 100 bis 110 Brutpaare werden auch in Brandenburg erwartet.
10.000 Kilometer sind auch für einen Vielflieger keine Kleinigkeit
Magnus und seine Gefährten haben einen schwierigen Weg vor sich! Mit Turbulenzen müssen die Greifvögel immer rechnen. Sie fliegen von Simbabwe entlang des ostafrikanischen Grabens in Richtung Sudan und dann weiter über den Bosporus und über Polen gen Norden.
„Auf seiner etwa 10.000 Kilometer langen Reise kann jeder Magnus, den Schreiadler, per Klick am Computer begleiten“, sagt Dr. Andreas Kinser, Schreiadler-Experte der Deutschen Wildtier Stiftung. Telemetrie macht's möglich - denn Magnus trägt - wie viele andere Schreiadler auch - einen für ihn völlig ungefährlichen Sender, der es ermöglicht, seine Flugdaten am Computerbildschirm genau mitzuverfolgen. Auf diese Weise können die Langstreckenzüge der Schreiadler von Vogelschützern dokumentiert werden.
Andreas Kinser: „Bis Magnus sein Brutgebiet erreicht hat, ist er mindestens 65 Tage lang unterwegs.“ Eine Route, die auch für einen erfahrenen Vielflieger kein Klacks ist!
Die Schreiadler müssen unterwegs rasten und fressen, um Kräfte zu sammeln
Bevor Magnus den Äquator überquert, stärkt er sich. Seine bevorzugte Beute sind kleinere Vögel, beispielsweise die Blutschnabelweber. Sie sind zwölf Zentimeter groß und leben in den Savannen Afrikas. Sie, und andere Beutetiere wie Eidechsen, Frösche oder Mäuse, liefern Magnus – und all den anderen Schreiadlern auf ihrem Frühjahrszug Richtung Europa - die nötige Energie für den Langstreckenflug. „Während des Fluges machen die Adler immer wieder Rast, um zu fressen und um sich auszuruhen. Allerdings: Neben Nahrungsmangel und Windparks bedroht auch die illegale Jagd den Langstreckenzieher. In manchen Ländern Afrikas und des Nahen Ostens sind Greifvögel noch immer als Trophäe sehr beliebt“, erklärt Andreas Kinser.
Im Geiste mitfliegen? Das geht mit einer guten Internetverbindung
Sie können Magnus auf seinem Weg nach Nordeuropa begleiten: Auf der Internetseite der Deutschen Wildtier Stiftung www.schreiadler.org finden Sie den Link hier zum Anklicken. Tipp: Klicken Sie die einzelnen Vögel an, um sich "Ihre" individuelle Karte zusammenzustellen. Unten auf der Karte befindet sich ein Zeitstrahl, mit dem Sie das gewünschte Datum einstellen. So sehen Sie in Echtzeit auf der Landkarte, wo sich Magnus und seine Gefährten gerade aufhalten. Werden die Adler ihre Ziele wohlbehalten erreichen? In rund zwei Monaten wissen wir es.