Für eine lebendige Fintau
Schutzmaßnahmen für den Fischotter im niedersächsischen Fintel gestartet
Dort, wo sich der Fischotter (Lutra lutra) zeigt, sind die Gewässer meist sauber und intakt. Dies gilt auch für die Fintau, einen knapp 19 Kilometer langen Nebenfluss der Wümme. Doch wo die Fintau die kleine niedersächsische Gemeinde Fintel passiert, hat die Gewässerqualität in den vergangenen Jahrzehnten durch Begradigungen und monotone Ufergestaltung gelitten: Früher ein Fluss, der mit seinem sumpfigen Charakter viele Nischen für unterschiedliche Pflanzen und Tiere bot, verlor er in den letzten Jahrzehnten einen großen Teil seiner Artenvielfalt.
Die Deutsche Wildtier Stiftung möchte die Fintau wieder zu einem wertvollen Gewässerlebensraum machen. Mit finanzieller Förderung der Postcode Lotterie werden nun drei konkrete Schritte rund um die Ortschaft Fintel geplant und umgesetzt.
Schutzmaßnahmen in drei Schritten
Erstens soll die Strömungsgeschwindigkeit des Flusses durch den Einbau von Kiesbänken verändert werden. „Diese Maßnahme betrifft einen Abschnitt der Fintau, der besonders sandig ist“, sagt Lea-Carina Mendel, die bei der Deutschen Wildtier Stiftung für das Projekt zuständig ist. Denn Fische brauchen im Flussbett Strukturen wie etwa Steine, an denen sie ihre Eier ablegen können. Durch Kiesbänke entstehen unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten und dadurch nicht zuletzt auch biologische Vielfalt: Amphibien, Fische und Insekten können sich wieder ansiedeln, Wasserpflanzen wachsen am Ufer, im Fluss etablieren sich Kleinkrebse wie die Wasserflöhe, diese locken wiederum Fische an, die am Ende Nahrung für den Fischotter sind.
Als zweite Maßnahme sollen diagonal eingesetzte Grundschwellen aus Holz im Flussbett eine Unterspülung der Uferbereiche fördern. Denn wenn das Flusswasser die am Ufer stehenden Bäume wie etwa Erlen und Weiden umspült, entstehen nach und nach Hohlräume zwischen ihren Wurzeln, die ein wertvoller Unterschlupf für den Fischotter und andere Tiere wie Amphibien sein können.
Als dritte Maßnahme wird für den gezielten Schutz des Fischotters eine sogenannte Berme, das ist ein Holzsteg, unter einer Fintau-Brücke gebaut, die dem Wassermarder als Querungshilfe dient. „Otter laufen häufig lieber über die Straße als unter Brücken hindurchzuschwimmen – ein oft tödlich endender Umweg“, so Mendel. Gerade an Brücken werden immer wieder Fischotter vom Straßenverkehr erfasst. Die neue Berme soll eine sichere Unterwanderung der Brücke ermöglichen.
Mendel: „Unser Maßnahmenpaket für eine lebendige Fintau bewirkt eine Strukturaufwertung, die allen Bewohnern des kleinen Flusses zugutekommt. Davon profitieren am Ende der Otter wie die gesamte biologische Vielfalt.“