Gesucht – haben Sie diesen Bilch gesehen?
Start einer großangelegten Suche nach dem Gartenschläfer in Sachsen-Anhalt
Bei ihrer Suche nach dem seltenen Bilch ist die Stiftung auf die Hilfe von ehrenamtlichen Wildtierfreunden angewiesen. Gartenschläfer sind klein, nachtaktiv und sie leben versteckt. „Also ist es schwierig, sie zu entdecken. Aber sie kommen gerne in Gärten. Hier knabbern sie im Vogelhaus Körner oder futtern sich an Brombeeren satt“, sagt Saskia Jerosch, Projektleiterin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Jerosch ist es wichtig, Haus- und Gartenbesitzer aufzuklären. „Viele halten den Gartenschläfer für eine Maus oder verwechseln ihn im Dunklen mit einer Ratte. Deshalb werden manche Gartenschläfer vergiftet. Dabei sind diese Bilche auf der Roten Liste als „stark gefährdet“ eingestuft. Wir beraten vor Ort, wenn es Hinweise auf ein Gartenschläfervorkommen gibt“, sagt sie. Dann versuchen Jerosch und ihr Team, den Verdacht zu bestätigen. Dafür nutzen sie Wildkameras, die in Bodennähe an Bäumen angebracht werden und die Gartenschläfer nachts fotografieren. Zusätzlich geben sogenannte Spurentunnel Aufschluss: Laufen die Tiere durch die schmalen Tunnel, die an Ästen oder in Sträuchern hängen, drücken sie ihre Pfoten in eine Art Stempelkissen und hinterlassen dann Abdrücke auf dem Papier, das in den Tunneln liegt.
Noch gilt das Gebiet, in dem die Deutsche Wildtier Stiftung unterwegs ist, als weißer Fleck auf der Verbreitungskarte des kleinen Bilches. Niemand weiß sicher, ob sich hier Gartenschläfer aufhalten. Mechthild Klocke, Leiterin des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „In Sachsen-Anhalt liegen Gartenschläfer-Nachweise lediglich für das Gebiet des Nationalparks Harz vor. Erste Totfunde zeigen aber, dass die Art hier auch weiter verbreitet sein könnte. Im benachbarten Niedersachsen liegen uns bereits Nachweise jenseits des Nationalparks vor, die zeigen, dass er durchaus in der Nähe von Siedlungen zu finden ist.“ Das Projekt der Deutschen Wildtier Stiftung „Gartenschläfer – die Suche in Sachsen-Anhalt“ ergänzt daher die bundesweite „Spurensuche Gartenschläfer“ des BUND, der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. „Jeder Hinweis auf die bedrohte Art hilft uns, sie und ihre Lebensweise besser zu verstehen – so können wir sie noch besser schützen“, sagt Klocke.
Handzettel mit dem Motiv „Gesucht – haben Sie diesen Bilch gesehen?“
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