Gute Nachrichten aus dem Natur- und Artenschutz
Rückblick 2023
Bereits im Frühling starteten die Artenschützer eine große Suchaktion zum Tier des Jahres 2023, dem Gartenschläfer, in Sachsen-Anhalt. Sie sind vielversprechenden ersten Hinweisen aus einer Region im Harz nachgegangen und haben sich dort mit Wildkameras und Spurentunneln auf die Suche begeben. Tatsächlich konnten dabei an neun unterschiedlichen Standorten Nachweise vom stark gefährdeten Gartenschläfer erbracht werden. Obwohl sich der Lebensraum im Harz durch das Fichtensterben und das Beräumen der Flächen stark verändert hat, ist der Gartenschläfer dort noch anzutreffen. Jetzt gilt es seinen Lebensraum zu sichern, damit er im Harz eine Zukunft hat.
Gartenschläfer (Eliomys quercinus) – Foto: Sven Büchner
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Die Hamburger haben keine Gartenschläfer – denn in Norddeutschland kommt diese Art nicht vor – dafür aber seltene Wildbienen- und Wespenarten mitten in der City. In zwei gemeinsamen Projekten mit der Wall GmbH und dem Hamburger Verkehrsverbund (hvv) hatte die Stiftung im Jahr 2021 Dächer von Bushaltestellen sowie seit 2020 intensiv gepflegte Grünflächen an U- und S-Bahnstationen insektenfreundlich bepflanzt. Die Ergebnisse des Monitorings wurden in diesem Jahr vorgelegt: Die Biologen entdeckten zahlreiche gefährdete Wildbienenarten und auch seltene Wespenarten. Darunter zwei Neunachweise: die Grabwespenart Stahlblauer Grillenjäger und eine Goldwespenart. Auch im kommenden Jahr werden in Hamburg die Wildbienen-Projekte weitergeführt. Weiter östlich von Hamburg, auf dem Stiftungsgut in Klepelshagen in Mecklenburg-Vorpommern, gelang es zudem, bei einem großen Wildbienen-Monitoring die bis dahin in diesem Bundesland als ausgestorben geltende Flockenblumen-Langhornbiene nachzuweisen.
Seltene Wildbienen an Hamburger U- und S-Bahnhöfen entdeckt. – Foto: Dirk Carstensen
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Fliegende Edelsteine konnten die Artenschützer im Aschhorner Moor in Niedersachsen bestaunen. Dort entdeckten sie gleich drei Segellibellenarten, die auf der deutschen Roten Liste der wirbellosen Tiere als „gefährdet“ geführt werden: die Kleine Moosjungfer, die Große Moosjungfer und die Nordische Moosjungfer. Auch Moorfrosch, Bekassine und Kreuzotter sind dort anzutreffen. All diese Arten profitieren von der Wiedervernässung. 2022 erwarb die Deutsche Wildtier Stiftung die rund 500 Hektar große Fläche im Aschhorner Moor mit Mitteln des Wildnisfonds. Nach Rückbau der bestehenden Abbauanlagen soll der Torfabbau im gesamten Gebiet des Aschhorner Moors bis Ende 2024 beendet werden.
Nordische Moosjungfer (Leucorrhinia rubicunda) – Foto: Andreas Hein
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Eine gute Nachricht gibt es auch aus dem Schutzprojekt des Waldrappteams Conservation & Research. Nachdem einige Ibisvögel nicht nach Süden, sondern nach Norden geflogen waren und sich verirrt hatten, ist zumindest der menschengeführte Trupp mit 32 Waldrappen wohlbehalten in seinem neuen Winterquartier angekommen. Das neue Quartier liegt in Andalusien und ist neben der Toskana eine zweite Überwinterungsmöglichkeit für die seltenen Vögel. GPS-Sender, die die Deutsche Wildtier Stiftung finanziert, helfen, die Route der Waldrappe zu verfolgen.
Waldrappe (Geronticus eremita) im Flug – Foto: Johannes Fritz/Waldrappteam
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Am Ende des Jahres erzielten Umwelt- und Artenschützer noch einen Erfolg für den Fischotter. Der pauschale Abschuss aller Otter in Bayern wurde per Gerichtsbeschluss vorläufig gestoppt. Auch die Deutsche Wildtier Stiftung spricht sich strikt gegen einen Abschuss aus, solange der Muttertierschutz nicht sichergestellt ist.
Info
Hier geht es zum Positionspapier:
Steckbrief Fischotter