Im Spätsommer kommt der Rehbock in die "Pubertät"
Wie aus dem Kitz ein stattlicher Sechser wird
Testosteronschübe, Wachstum und ein frecher Gesichtsausdruck – der Nachwuchs beim Tier des Jahres 2019 steckt mitten in der Pubertät. Mit knapp vier Monaten werden Rehkitze immer selbstständiger. Wenn alles gut geht, wird in den nächsten Jahren aus einem männlichen Kitz erst ein Böckchen und dann ein stattlicher Sechser.
Wie bei allen jungen Tieren wirbelt der Wachstumsprozess die Hormone ordentlich durcheinander. Jetzt im Herbst bilden sich beim männlichen Kitz, dem Bockkitz, kleine knöcherne Zapfen auf der Stirn, die Rosenstöcke, die der Grundstock sind für ein erstes Mini-Knopf-Geweih. Dieses wird, wie es sich für einen Hirschartigen gehört, im Winter abgeworfen. Erst dann wächst dem Böckchen ein richtiges kleines Geweih, in der Regel Spieße, manchmal aber auch schon eine oder zwei Verzweigungen. Manche Kitze behalten ihre Knöpfe bis in den Frühling und werden dann zum „Knopfbock“. Die Größe des heranwachsenden Rehgeweihs bestimmen äußere Einflüsse wie das Nahrungsangebot oder sogar die Anzahl an Sonnenstunden während des Geweihwachstums. Die Anzahl der Zacken am Geweih eines Rehbockes stellen deswegen keinen Hinweis auf ihr Alter dar. Ganz im Gegensatz zu seinem Verwandten dem Rothirsch haben Rehböcke aber in der Regel nicht mehr als sechs Zacken in der Krone und sind dann eben ein Sechser.
Im dritten Lebensjahr ist der Knopfbock ein Platzhirsch
Bis aus dem Halbstarken ein erwachsener Bock wird, braucht es seine Zeit. Zwar ist er schon nach wenigen Monaten selbstständig, doch in seinem ersten Lebensjahr wird er meist von älteren Böcken im wahrsten Sinne des Wortes durch die Gegend gejagt. Erst ab seinem dritten Lebensjahr wird aus dem kleinen Knopfbock ein stattlicher Platzbock, der sein eigenes Territorium verteidigen kann. Jetzt nutzt er seine Krone, um Rivalen zu vertreiben - und mit der Duftdrüse in seiner Stirnlocke zwischen den Geweihstangen die Damen anzulocken …