Internationaler Tag der Schakale am 19. April

Experten schätzen: In zehn Jahren hat sich der Goldschakal in Deutschland etabliert

Goldschakal am Wasser Goldschakal am Wasser

Der Internationale Tag der Schakale am 19. April ist ein noch junger Jahrestag: Erst 2023 von der BOKU University Wien ins Leben gerufen, soll er auf die zunehmende Ausbreitung des Goldschakals (Canis aureus) in Europa hinweisen – und helfen, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum scheuen Hundeverwandten bekannt zu machen. Obwohl der Goldschakal bereits seit Jahrzehnten auch in Deutschland auftaucht, wissen Forscher noch immer wenig über seine Verbreitung und sein Wanderverhalten. Die ersten Tiere kamen vom Balkan sowie aus Polen und Tschechien nach Deutschland.

Der erste dokumentierte Nachweis eines Goldschakals in Deutschland stammt aus dem Jahr 1997 – damals wurde ein Tier in Brandenburg gesichtet. Inzwischen gibt es Nachweise aus allen deutschen Bundesländern bis auf Rheinland-Pfalz, Saarland, Berlin, Bremen und Hamburg, mit steigender Tendenz bei der Anzahl der Nachweise. Die meisten Nachweise kamen bislang aus Baden-Württemberg. Hier gibt es seit 2021 jedes Jahr Nachwuchs. Und in Niedersachsen konnte 2022 im Landkreis Uelzen erstmals Schakal-Nachwuchs bestätigt werden.

Die Entwicklung ist eindeutig: Der Goldschakal ist in Deutschland auf dem Vormarsch – und in rund zehn Jahren wird er sich bei uns fest etabliert haben, schätzen Experten. Wie viele Tiere hierzulande schon unterwegs sind, lässt sich allerdings schwer sagen. Dazu zeigen sich die goldbraunen Wildhunde viel zu selten. Sie sind fast immer in der Dämmerung unterwegs und sehr scheu. Nachweise gelingen in der Regel über Fotofallen oder genetische Spuren, manche Tiere gelangen aber auch in die Statistiken der Forscher, weil sie dem Straßenverkehr zum Opfer fallen.

Internationaler Tag der Schakale

Der 19. April als Tag der Schakale ist bewusst gewählt, weil die Goldschakal-Fähen von Ende April bis in den Mai hinein ihren Nachwuchs zur Welt bringen – oft bis zu fünf Welpen pro Wurf. Die gelb-grau-gefärbten Jungen liegen gut versteckt im Unterholz, im Dickicht oder in Erdhöhlen und werden rund sechs Wochen lang gesäugt. Dann brechen wie bei allen Hundeartigen die spitzen Milchzähne durchs Zahnfleisch und die Kleinen folgen neugierig und verspielt ihrer Mutter auf deren Beutezüge. Goldschakale leben in sozialen Familienverbänden. Die Jungtiere bleiben oft bis zum nächsten Frühjahr bei den Eltern – manchmal sogar noch länger, um bei der Aufzucht der nächsten Generation zu helfen.

Nahrung der Goldschakale

Schakale sind, ähnlich wie Füchse, Opportunisten bei der Nahrungssuche – sie nehmen sich, was gerade verfügbar ist. Mäuse, Amphibien, Insekten, Aas, Fallwild, aber auch Pflanzliches wie Mais und Beeren stehen auf ihrem Speiseplan. Auch Schafsrisse durch Goldschakale sind schon vorgekommen. Durch ihre Flexibilität in der Nahrungswahl und ihre Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Lebensräume finden die Schakale so gut wie überall ein passendes Revier. So sind selbst Siedlungsräume für die Wildhunde attraktiv, wenn es dort Futter wie Abfälle oder Kleintiere gibt und ein Tagesunterschlupf in der Nähe ist.

Goldschakal – keine Gefahr – er braucht Schutz

Für den Menschen stellt der Goldschakal keine direkte Gefahr dar. Für manche Wildtiere könnte es allerdings bedrohlich werden, wenn die Anzahl der Rudel zunimmt: Für den lokalen Bestand bedrohter Bodenbrüter wie Rebhuhn oder Kiebitz könnte der Goldschakal zum Problem werden, da er die Gelege dieser Arten frisst, die ohnehin bereits unter hohem Druck stehen. Der Goldschakal selbst ist im Anhang V der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) gelistet sowie national nach Bundesartenschutzverordnung und Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt.

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Wer einen Goldschakal sichtet, hat großes Glück

Kleiner als ein Wolf, aber deutlich größer als ein Fuchs, mit gelblich-grauem Fell, das vor allem an den Beinen im Sonnenlicht golden glänzt – wer ein solches Tier bei einem Spaziergang entdeckt, hat großes Glück. Denn Goldschakale sind scheu, dämmerungsaktiv und noch selten. Bei einer solchen besonderen Begegnung sollte man sich ruhig verhalten und den Augenblick genießen – und bestenfalls den Standort notieren und eventuell sogar ein Foto machen. Diese für die Wissenschaft wertvollen Daten können einer zuständigen Anlaufstelle der Bundesländer gemeldet werden. Häufig sind dies die Personen und Institutionen, die auch für das Wolfsmonitoring zuständig sind. Eine Übersicht dieser Kontakte finden Sie hier:

Ansprechpartner für die Meldung von Goldschakalen

Steckbriefe von Goldschakal, Wolf und Fuchs

Möchten Sie mehr über Goldschakal, Wolf und Fuchs erfahren? Schauen Sie sich unsere Steckbriefe der drei hundeartigen Wildtiere an:

Goldschakal

Goldschakal

Der dämmerungs- und nachtaktive Goldschakal (Canis aureus) breitet sich still und heimlich in Deutschland aus.

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