Wer überwintert im Fledermauskeller?
Bericht aus Klepelshagen
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Pssst, bitte nicht stören! Wer den finsteren Keller im Fledermausgarten Gehren betritt, muss sich ruhig verhalten. Denn hier machen gerade die Fledermäuse Winterschlaf. Der Keller ist der Überrest eines Plattenbaus, den wir zum Winterquartier für die Flattertiere umgebaut haben. Hier finden sie einen sicheren Rückzugsort, an dem sie die kalte Jahreszeit ungestört überstehen können. Nur einmal im Winter bekommen sie Besuch.
Jahrelang wohnten Menschen in dem Plattenbau in Gehren. Nach dem Abriss des Hauses blieben nur noch die Kellerräume übrig, die wir fledermausfreundlich eingerichtet haben. Mittlerweile haben die fliegenden Säugetiere das Winterquartier für sich entdeckt – und sind nun die neuen Bewohner.
Fledermäuse halten Winterschlaf, um die nahrungsarme kalte Jahreszeit zu überstehen. Ihr Stoffwechsel läuft dann auf Sparflamme und sie leben von ihren Fettreserven. Die meisten Fledermausarten verbringen den Winterschlaf in Gebäuden, in denen die Temperaturen nicht unter null Grad fallen. Wichtig ist hier eine hohe Luftfeuchtigkeit, damit die Tiere nicht austrocknen. Solche Bedingungen bietet der Keller in Gehren.
Seit dem Umbau zum Winterquartier bestimmen wir jedes Jahr die Arten der Fledermäuse, die hier Winterschlaf halten, und zählen die Tiere. So dokumentieren wir den Erfolg unserer Artenschutzmaßnahmen. Bei den Erfassungen müssen wir aber sehr vorsichtig sein. Auch im Winterschlaf registrieren die Tiere alle Störungen in unmittelbarer Umgebung.
Die alljährlichen Zählungen zeigen eindeutig, dass immer mehr Tiere und Arten Unterschlupf in dem Keller suchen – er kann sich zu einem wichtigen Winterstandort für Fledermäuse entwickeln. Seit den ersten Erfassungen im Jahr 2019 haben wir vier Arten nachgewiesen. Im Winter sind die Hauptnutzer des Quartiers die Fransenfledermaus (Myotis nattereri) und das Braune Langohr (Plecotus auritus). Die Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) und die Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) waren zwar nicht jeden Winter, aber immer wieder anzutreffen. Für die kommenden Jahre erwarten wir, dass weitere Arten den Winter in Gehren verbringen.