20 Jahre die Stimme des Rothirsches
Deutsche Wildtier Stiftung fordert, die Jagd auf den Rothirsch tiergerecht auszuüben
„Schon immer stand der Rothirsch im Kreuzfeuer verschiedenster Interessen“, sagt Prof. Dr. Klaus Hackländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wildtier Stiftung. Jäger erfreuen sich am Anblick des imposanten Tieres, Artenschützer sorgen sich um seinen Lebensraum und Förster haben Angst um junge Bäume, die der Hirsch gerne verbeißt. Beim Rückblick auf die Rotwildarbeit der vergangenen 20 Jahre standen die Konflikte zwischen den unterschiedlichen Akteuren wieder im Vordergrund. „Die Rolle der Deutschen Wildtier Stiftung ist es, in diesen Konflikten die Stimme des Rothirsches zu vertreten“, so Wildtierbiologe Hackländer. „Wir setzen uns dabei besonders für eine tiergerechte Jagd ein, die der überlebenden Population arttypische Verhaltensweisen ermöglicht.“
Bei den vorangegangenen neun Rotwildsymposien hat die Deutsche Wildtier Stiftung jagdpolitische und -praktische Themen wie tiergerechte Jagdstrategien, die Jagd in Großschutzgebieten, Hegegemeinschaften oder die in einigen Bundesländern noch immer behördlich verordneten Rotwildbezirke in den Mittelpunkt der Diskussion gestellt. Auf ihrem diesjährigen Symposium zog sie nun ein Zwischenfazit dieser Arbeit: Immerhin vier Bundesländer haben seit dem ersten Rotwildsymposium im Jahr 2002 formal die Rotwildbezirke abgeschafft. Tiergerechte Jagdstrategien wie Wildruhezonen und kurze Jagdzeiten haben vielerorts Einzug in die jagdliche Praxis gehalten. Doch die Herausforderungen sind auch für die Zukunft groß. Ein drängendes Beispiel ist der immer offensichtlicher werdende Verlust genetischer Variation in den verinselten Rotwildpopulationen. „Es müssen Querungshilfen, beispielsweise über Autobahnen, gebaut werden und die behördlichen Vorgaben zur Rotwildverbreitung müssen in allen Bundesländern endlich abgeschafft werden“, so Dr. Andreas Kinser, der das jagdpolitische Engagement der Stiftung seit vielen Jahren organisiert. Ein dringend notwendiger erster Schritt wäre, allen männlichen Tieren die Wanderung zwischen den Populationen zu erlauben, damit sie ihre Gene weitertragen können. Doch auch der Tierschutz bei der Rotwildjagd wird die Stiftung weiterhin beschäftigen: „Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir Strategien entwickeln, die das Verwaisen von Rotwildkälbern durch die Jagd ausschließen“, formuliert Kinser die künftige Agenda der Deutschen Wildtier Stiftung in Sachen Rothirsch.
Rotwildsymposien
Seit dem Jahr 2002 finden in einem zweijährigen Rhythmus die Rotwildsymposien der Deutschen Wildtier Stiftung statt. Sie behandeln aktuelle jagdpolitische oder -praktische Themen rund um Rot- und anderes Schalenwild.
Rotwildsymposium (2018): Tierschutz in Reduktionsprojekten
Rotwildsymposium (2016): Der Hirsch als Naturschützer
Rotwildsymposium (2014): Jagdethik
Rotwildsymposium (2012): Hegegemeinschaften
Rotwildsymposium (2010): Wald-Wild
Rotwildsymposium (2008): „Jagdfrei“
Rotwildsymposium (2006): Rotwildbezirke
Rotwildsymposium (2004): Leitbild Rotwild
Rotwildsymposium (2002): Rote Liste