Kranichberingung im Auftrag der Vogelforschung
Michael Tetzlaffs Tagebuch
Klepelshagen hat seit Jahren einen hohen und stabilen Brutbestand des Kranichs. In guten Jahren brüten bis zu 20 Paare in den Feuchtlebensräumen des Gutes Klepelshagen. Um mehr detailliertes biologisches Wissen über das Leben eines Kranichs zu bekommen, werden einige der Jungvögel gefangen und markiert. Die flugunfähigen Jungkraniche eignen sich natürlich am besten für eine Markierung. Ab der vierten Lebenswoche können sie beringt werden. Obwohl die Art in den letzten Jahren europaweit im Bestand zugenommen hat, fehlt es noch immer an Wissen über das Leben der Kraniche. Mithilfe der Beringung können wichtige Erkenntnisse über Zugwege, Winterquartiere, Verbreitung, Paartreue, Brut- und Territorialverhalten sowie Lebenserwartung gewonnen werden.
Kranichfamilie mit markiertem Jungvogel im Spätsommer 2020 – Foto: Michael Tetzlaff
Seit 1990 werden Kraniche in ganz Europa einheitlich mit speziellen Kunststoff-Farbringen markiert. Sieben Farben stehen dafür zur Verfügung. Über dem Intertarsalgelenk wird am linken Bein die dreifarbige Länderkennung und am rechten Bein eine individuelle Farbkombination angebracht. Zusätzlich bekommt der Jungkranich noch einen Metallring der zuständigen Beringungszentrale. Damit ist der Vogel mit dem eigenen „Personalausweis“ sein Leben lang auf dem Weg durch Europa erkennbar.
Seit 2019 werden Jungkraniche in Klepelshagen mit Farbringen markiert. Dabei werden auch Schnabel-, Kopf- und Flügellänge sowie Tarsus (= Laufknochen) gemessen. Mittlerweile sind zehn Klepelshagener Kraniche mit „bunten Füßen“ unterwegs. Von diesen Vögeln gibt es auch schon zahlreiche Ablesungen außerhalb der Brohmer Berge. In der Brutsaison 2021 konnten wir vier Jungkraniche fangen, vermessen und beringen.