Lebensraum für den Fischotter
Michael Tetzlaffs Tagebuch
Das Tier des Jahres 2021, der Fischotter, lebt auch auf den Flächen unseres Guts in Klepelshagen; natürlich nur dort, wo auch Gewässer sind, also an Söllen, Seen, Sumpf- und Bruchflächen. Für seine Wanderungen nutzt der Fischotter auch die zahlreichen Bachläufe und Wassergräben. Durch die in früheren Zeiten durchgeführte Entwässerung von Feuchtlebensräumen und den technischen Gewässerausbau hat der Otter nicht nur Lebensraum verloren, sondern auch seine natürlichen Wanderkorridore. Auch Klepelshagen ist von diesen Maßnahmen nicht verschont geblieben. Um mehr landwirtschaftliche Flächen zu gewinnen, wurden in der Vergangenheit in der Feldflur ganze Gewässer trockengelegt. Auch im Wald legte man Moore und Brüche trocken, um mehr Flächen für die Holzgewinnung zu schaffen. Natürliche Bachläufe wurden in tiefe Entwässerungsgräben verbaut. Teilweise zwängte man den Bachverlauf in unterirdische Rohre und nahm dem Fischotter damit seine Trittsteine.
Eine der Hauptaufgaben des Naturschutzes vor Ort ist daher die Wiederherstellung ehemaliger wertvoller Lebensräume. Wasser spielt dabei eine große Rolle. So wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Gewässer durch Rückbau der Drainagen renaturiert und Feuchtwiesen angestaut. So haben die Fischotter in Klepelshagen wertvollen Lebensraum zurückerhalten und mit der Renaturierung kilometerlanger Bachläufe stehen ihnen wichtige Wanderkorridore zur Verfügung.
In diesem Frühjahr konnten wir mit finanzieller Unterstützung durch unseren Partner VILSA den Goldbach auf einer Gesamtlänge von über einem Kilometer entrohren, den alten Flusslauf renaturieren und Feuchtwiesen reaktivieren. Um das wertvolle Wasser länger im Gebiet zuhalten, haben sich spezielle Stauvorrichtungen bewährt. Nach dem Kienbruch und der Remontenwiese hat nun auch das Grenzbruch solch eine Staueinrichtung erhalten.
Wir haben aber nicht nur den Lebensraum des Fischotters im Auge, sondern auch den quirligen Wassermarder selbst. Ganzjährig wird im Rahmen eines landesweiten Fischottermonitorings das hiesige Vorkommen untersucht. Aufgrund seiner heimlichen Lebensweise ist es schwer, Fischotter zu beobachten. Indirekte Nachweise wie Losungen und Spuren sind meist die einzigen Möglichkeiten, seine Aktivitäten festzustellen. In jüngerer Zeit können jedoch mithilfe von modernen Wildkameras direkte Nachweise erbracht werden. In Klepelshagen wird der Fischotter schon seit geraumer Zeit mit Wildkameras flächendeckend erfasst. Auch die potentiellen Lebensräume werden überwacht. So konnten wir auch nachweisen, dass der Fischotter auf unseren Flächen für Nachwuchs sorgen.
Foto oben (Teaser): © Naturfoto Hofmann – Fischotter