Luchs-Auswilderung: Luna erforscht den Pfälzerwald
Das erste Etappenziel ist erreicht: Das Patenkind der Deutschen Wildtier Stiftung erkundet seine neue Heimat
Die erste Etappe der Luchs-Auswilderung: Luna erobert den malerischen Pfälzerwald
Viele Fragen stellen sich jetzt - zum Beispiel diese: Wird das Patenkind der Deutschen Wildtier Stiftung sich in seiner neuen Umgebung wohlfühlen? Wird Luna Beute machen, stressfrei ausruhen und sich ein eigenes Revier zulegen? Wird sie sich irgendwann mal paaren?
Ob die scheue Raubkatze sich langfristig im Pfälzer Wald zurechtfindet, können die Luchsexperten jetzt noch nicht hundertprozentig voraussagen. Aber es sieht gut aus. Seit drei Wochen ist Luna nun schon neugierig im Pfälzer Wald unterwegs und erkundet ihre nähere Umgebung. Schritt für Schritt. Malte Götz von der Deutschen Wildtier Stiftung: „Bisher bleibt sie noch in der Nähe der Stelle, an der sich ihre Transportbox östlich von Kaiserslautern öffnete. Aber schon bald wird die Katze nach und nach ihren Radius erweitern.“ Lunas neues Streifgebiet ist eine wahre Natur-Idylle und hat alles, was ein Luchs braucht: Dichte Wälder mit tiefen Kerbtälern, ein kleiner Bach - der Leinbach – und nur wenige Straßen durchziehen die schöne Landschaft.
Am Tag ruht sie – nachts wird gejagt
Geschickt nutzt Luna die Verstecke im Pfälzerwald, die ihr eine perfekte Deckung für die Tagesruhe bieten. Felshöhlen, Totholzhaufen und vom Sturm gekippte Wurzelteller dienen ihr als Lager. „Bei ihren nächtlichen Streifzügen sucht sie Waldlichtungen auf – sie weiß instinktiv: Das sind die besten Plätze um Beute zu machen. Hier findet sie Rehe, die zu den Lieblingsspeisen aller Luchse zählen“, erklärt Götz. „Dass Luna, die als Findelkind in einem Gehege aufgewachsen ist, jagt, zeigt uns, dass der Jagdtrieb bei Luchsen angeboren ist – eine wichtige Information.“ Auch viel befahrene Straßen musste Luna schon überqueren: Für sie eine hohe Herausforderung und ein Todesrisiko!
Dank GPS verfolgen Biologen Lunas Spuren
Ein Senderhalsband verrät nun, wo Luna sich aufhält - wenn sie nicht gerade in einem Funkloch sitzt. An das Halsband hat sie sich schnell gewöhnt. Es ist leicht, wiegt weniger als 300 Gramm. Das sind noch nicht einmal zwei Prozent von Lunas eigenem Gewicht. Die nächsten Monate liefert der GPS-Sender Daten über Lunas Streifzüge. Dann fällt es durch eine eingebaute Sollbruchstelle automatisch ab.
„Als nächstes erwarten wir, dass sich Luna ihr endgültiges Revier einrichtet“, erklärt Malte Götz. Wo wird das sein? Fortsetzung folgt - in der zweiten Etappe der Luchs-Auswilderung.
Foto: Martin Greve