Luchs Juri erobert den Pfälzerwald
Der zweite Patenluchs der Deutschen Wildtier Stiftung ist ein Schweizer
Juri lebte bisher im Kanton Waadt in der Schweiz. „Er ist im zweiten Lebensjahr und weist mit über 21 Kilo ein stattliches Gewicht für einen männlichen Luchs auf“, sagt Malte Götz, Mitarbeiter der Deutschen Wildtier Stiftung im Bereich Natur und Artenschutz. Gefangen wurde Juri von Luchsexperten der Schweizer Organisation KORA. Sie koordiniert das Monitoring von Luchsen und anderen Raubtierarten in der Schweiz. Dort leben inzwischen Luchspopulationen, aus denen Individuen für Umsiedlungen gefangen werden können, ohne dass der Bestand darunter leidet. Das individuelle Fleckenmuster von Luchsen dient im Monitoring der Unterscheidung und Wiedererkennung einzelner Tiere. Juris Fellmuster wurde von den Wildkameras der Schweizer Wildbiologen bereits als Jungtier erfasst, so dass auch sein Alter recht genau bekannt ist.
Das Projekt in Rheinland-Pfalz ist vorbildlich geplant
Bevor ein Luchs ins Biosphärenreservat gebracht wird, um dort Teil einer Gründerpopulation zu werden, wird während einer kurzzeitigen Quarantänezeit in einem Gehege streng geprüft, ob sich der Luchs auch für eine Umsiedlung eignet. Das Tier muss einen guten Gesundheitszustand aufweisen und frei von Infektionskrankheiten sein. Juri, der Patenluchs der Deutschen Wildtier Stiftung, ist gesund und bereits der fünfte Luchs aus der Schweiz für die Wiederansiedlung im Pfälzerwald. Mit Hilfe eines GPS-Halsbandes, das Juri trägt, können die Projektmitarbeiter der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland Pfalz nun rund ein Jahr lang beobachten, wie er sich in seiner neuen Heimat bewegt. „Wir hoffen, dass sich Juri möglichst rasch in seinem neuen Lebensraum wohlfühlt und seine ökologische Funktion im Pfälzerwald einnimmt“, sagt Malte Götz. Die Bedingungen im Pfälzerwald könnten dafür nicht besser sein: Der Luchs kann sich hier sein eigenes, bis zu 300 Quadratkilometer großes Streifgebiet suchen. Er wird seine Tagesruhe in Höhlen und Totholzstrukturen verbringen, an markanten Liegestellen Ausschau halten und nachts auf Beutejagd gehen. „Sehr wahrscheinlich ist, dass er Plätze aufsucht, die Luchse schon vor ihrem Verschwinden aus dem Pfälzerwald im 19. Jahrhundert genutzt haben. Felsvorsprünge und Felshöhlen haben immer eine hohe Anziehungskraft auf Luchse“ sagt Malte Götz
Das LIFE Luchs Projekt Pfälzerwald
Die Wiederansiedlung der Luchse wird mit 50% durch das EU LIFE-Programm gefördert und hat ein Gesamtvolumen von 2,75 Mio. €. Das Programm wird durch eine Vielzahl an Förderern unterstützt. Die Deutsche Wildtier Stiftung ist Teil davon. Projektträger ist die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz. Mehr Informationen zum LIFE Luchs Projekt Pfälzerwald der Stiftung und ihren Projektpartnern gibt es im Internet unter http://www.luchs-rlp.de.
Vielleicht begegnet er ja auch Luna, der ersten Patenluchsin der Deutschen Wildtier Stiftung. Welche Wege sie geht, ist unbekannt. Durch einen frühzeitigen Ausfall ihres GPS-Senders brach der Kontakt zu ihr ab. Seitdem zieht sie unbeobachtet ihre Wege.
Dass sich bisher umgesiedelte Luchse, die aus der Slowakei und der Schweiz stammten, offensichtlich wohl im Pfälzerwald fühlen, zeigte der erste beobachtete Nachwuchs bereits ein Jahr nach Beginn der Wiederansiedlung.
Fotos: © Cornelia Arens KLICKFaszination / SNU RLP
Leider ging der Kontakt zu dem Senderhalsband von Juri, der zuvor große Teile im Süden des Pfälzerwaldes erkundet hat, ebenfalls nach wenigen Monaten verloren. Im Februar 2020 ist Juri tot aufgefunden worden. Eine Entzündung hat zum Tod des Kuders geführt. Weitere Informationen erhalten Sie hier.