Mehr Futter für Falter!

Vermeintliches Unkraut ist überlebenswichtig für schillernde Schmetterlinge

schachbrettfalter_michael-tetzlaff

Sommerzeit ist Schmetterlingszeit. Ob Perlmuttfalter oder Kaisermantel, Jägerhütchen oder Mondvogel – viele der rund 3700 Tag- und Nachtfalterarten in Deutschland haben nicht nur klangvolle Namen und ein schillerndes Aussehen, sie erfüllen auch eine wichtige Aufgabe im Ökosystem. Alle Schmetterlinge sind wertvolle Bestäuber von Pflanzen und Bäumen. Unter den vielen tausend Schmetterlingsarten zählen 189 Arten zu den Tagfalterarten. Laut Rote-Liste-Zentrum Deutschlands gelten rund 42 Prozent der 189 Tagfalterarten in Deutschland als „bestandsgefährdet“ oder „ausgestorben“. Denn Schmetterlinge sind sensible Spezialisten.

Vor allem Feuchtwiesen, Mager- und Trockenrasen mit heimischen Wildpflanzen, sowie strukturierte Gebüsch- und Waldränder sind ihre Lebensräume – aber allzu häufig dominiert nur noch monotones Einheitsgrün unsere Landschaft.

Dann fehlt es den Sommerboten an passenden Pflanzen. Finden Falter nicht die für sie geeignete Futterpflanze, um dort ihre Eier abzulegen, aus denen dann der Nachwuchs schlüpft, bleiben sie weg und pflanzen sich nicht fort. Ein bunter Garten oder Balkon mit verschiedensten heimischen Pflanzenarten ist dagegen eine Einladung für eine Vielzahl an Schmetterlingen. Sie profitieren auch davon, wenn der Rasenmäher mal länger nicht im Einsatz ist. Hier erklären wir, welcher Tagfalter welche Wirtspflanze benötigt:

Distelfalter

distelfalter_michael-tetzlaff

Der Distelfalter (Vanessa cardui) legt seine Eier auf Pflanzen wie Disteln, Malven, Kletten und Brennnesseln. Foto: Michael Tetzlaff

Das Große Ochsenauge (Maniola jurtina) bevorzugt verschiedene Gräser, insbesondere Rispengräser als Nahrungsquelle für seine Raupen.

Hauhechel-Bläuling

Der Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus) nutzt neben Hauhechel auch Hornklee sowie weitere Kleearten.

Der Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus) nutzt neben Hauhechel auch Hornklee sowie weitere Kleearten. Foto: Anja Proske

Kleine Wiesenvögelchen

Das Kleine Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus) ernährt sich von Gräsern, wobei Rispengräsern wie Poa und Anthoxanthum besonders wichtig sind.

Das Kleine Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus) ernährt sich von Gräsern, wobei Rispengräser wie Poa und Anthoxanthum besonders wichtig sind. Foto: Michael Tetzlaff

Der Kleine Fuchs (Aglais urticae) legt seine Eier fast ausschließlich auf Brennnesseln.

Kleiner Kohlweißling

Der Kleine Kohl- oder Grünader-Weißling (Pieris rapae bzw. Pieris napi) bevorzugt Pflanzen wie Kohl, Kapuzinerkresse, Reseda und ähnliche Arten.

Der Kleine Kohl- oder Grünader-Weißling (Pieris rapae bzw. Pieris napi) bevorzugt Pflanzen wie Kohl, Kapuzinerkresse, Reseda und ähnliche Arten. Foto: piclease / Christian Müller

Rostfarbiger Dickkopffalter

Der Rostfarbige Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus) nutzt eine Vielzahl von Gräsern, darunter Rotes Straußgras, Fieder-Zwenke, Land-Reitgras und Gewöhnliches Knäuelgras.

Der Rostfarbige Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus) nutzt eine Vielzahl von Gräsern, darunter Rotes Straußgras, Fieder-Zwenke, Land-Reitgras und Gewöhnliches Knäuelgras. Foto: Michael Tetzlaff

Das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) legt seine Eier auf Pflanzen der Rötegewächse, vor allem auf Labkrautarten.

Der Große Perlmuttfalter (Argynnis aglaja) bevorzugt verschiedene Veilchenarten.

Tagpfauenauge

tagpfauenauge_imagebroker_marcus-siebert-bearbeitet

Das Tagpfauenauge (Aglais io) schließlich legt seine Eier fast ausschließlich auf Brennnesseln. Foto: imagebroker.com / Marcus Siebert

Die Deutsche Wildtier Stiftung schützt Lebensräume für Tagfalter, zum Beispiel auf ihren Flächen des Nationalen Naturerbes in Mecklenburg-Vorpommern. In einem aktuellen Monitoring konnten die Artenschützer hier eine Reihe von Schmetterlingsarten entdecken, darunter auch den bedrohten Wegerich-Scheckenfalter (Melithea cinxia). Er fliegt auf Spitzwegerich (Plantago lanceolata) – der wie Brennnesseln und so manches Gras für viele Menschen als Unkraut gilt. Wer in seinem Garten das vermeintliche Unkraut stehen lässt wird vielleicht mit Beobachtungen der Flugschönheiten belohnt.

Mehr erfahren

Noch mehr über die Welt der Schmetterlinge erfahren Sie in unserer kostenlosen Broschüre TAGFALTER VERSTEHEN & ENTDECKEN, die Sie hier bestellen können.

Hier bestellen
blauer Schmetterling

Schmetterlinge

Der Schmetterling (Lepidoptera) gehört wie Badetage und Hitzewellen zum Hochsommer. In Deutschland leben über 3.700 Arten, die meisten sind Nachtfalter.

Zum Steckbrief
kleiner-weinschwaermer_deilephila-porcellus_nachtfalter

Nachtfalter

Sie sind mit Abstand die beliebtesten Insekten: zarte, gemusterte, bunte oder auch völlig unscheinbar gefärbte Schmetterlinge. In Deutschland gibt es etwa 3.700 Schmetterlingsarten. Die meisten davon fallen uns Menschen gar nicht auf, denn sie sind vor allem in der Dämmerung und nachts unterwegs. Nachtfalter machen etwa 80 Prozent der deutschen Schmetterlingsarten aus.

Zum Artikel
Raupen des C-Falters

Raupen von Schmetterlingen

So schön Schmetterlinge auch sind - ihre Raupen sind bei uns Menschen manchmal nicht so beliebt! Fast immer gelten sie als nimmersatte Pflanzenschädlinge. Dennoch lohnt sich ein Blick in ihre Welt: Denn so verschieden die unterschiedlichen Falter aussehen, so unterschiedlich sind auch ihre Raupen: Von grün über braun bis bunt gemustert, von vollkommen glatt bis behaart – alles ist dabei.

Zum Artikel