11. Naturerlebnistag der Deutschen Wildtier Stiftung
Auf Stippvisite bei Rehkitz, Trauerseeschwalben, Wildbienen & Co.!
98 Naturfreunde und Förderer aus ganz Deutschland trafen sich bei dem 11. Naturerlebnistag am 29. Juni 2019, zu dem die Deutsche Wildtier Stiftung einlud.
Auf dem Anschauungsbetrieb der Stiftung auf Gut Klepelshagen erlebten die Gäste an einem hochsommerlichen Samstag wie wildtiergerechte Landwirtschaft funktioniert und konnten selbst beim Bau eines Wildbienenhotels auf der Streuobstwiese mit anpacken. Die Mitarbeiter des Gutes haben sich bei den Vorbereitungen ins Zeug gelegt und freuten sich, ihre Arbeit vorzustellen. Die Leidenschaft für die Naturschutzthemen kam gut an.
Der Funke der Begeisterung sprang auf die Teilnehmer aller Altersklassen des Naturerlebnistages über und ein Gemeinschaftsgefühl entstand, denn eins wurde vor Ort allen deutlich: Nur gemeinsam können wir etwas für die heimischen Wildtiere bewegen!
Teilnehmer und Mitarbeiter des Naturerlebnistages. Foto: Barbara Blenski
„Die Beteiligung der Spenderinnen und Spender war phantastisch. Es ist toll zu sehen, wie groß das Interesse unserer Förderer ist und wie die Sinne für die Umgebung durch Erlebnisse in der Natur noch weiter geschärft werden“, sagt Gaby Schürmann, Leiterin Spenderbetreuung der Deutschen Wildtier Stiftung.
Einen Nebeneffekt hat der Naturerlebnistag auch: Alte Bekannte freuen sich auf ein Wiedersehen, für manche ist es ein Highlight des Jahres und neue Freundschaften entstehen. Beste Voraussetzungen also für den Naturerlebnistag in 2020, an dem die Deutsche Wildtier Stiftung zugleich das 25-jährige Jubiläum von Gut Klepelshagen begehen wird
Exkursion „Mit dem Landwirt unterwegs“
Wildtiergerechte Mahd – wie geht das eigentlich? Und durch welche Maßnahmen in der Praxis kann man Rehkitze und Bodenbrüter wie Kiebitz und Feldlerche schützen? Einblicke und Antworten erhielten die Exkursionsteilnehmer von dem leitenden Landwirt Peter Stuckert von Gut Klepelshagen: So sind z.B. ein später Mahdtermin für uns ebenso selbstverständlich wie die Einstellung des Mähwerks auf eine höhere Schnitthöhe Zugleich erlebten die Teilnehmer, wie Drohnen die Suche nach Rehkitzen erleichtern, die dann vor der Mahd gerettet werden können.
Exkursion „Dem Tier des Jahres auf der Spur“
Das Reh kennt doch wirklich jeder! Tatsächlich ist es ein wohlvertrautes und zugleich unbekanntes Wesen. Oder was unterscheidet es vom Rothirsch? Wie das Tier des Jahres 2019 lebt, wie es seine Spuren im Wald hinterlässt und welche Eigenarten es hat, erfuhren die Teilnehmer von dem Berufsjäger Tobias Greiser von Gut Klepelshagen sowie dem Geschäftsführer der Stiftung, Hilmar von Münchhausen Dank einer kleinen Fährtenkunde können sich die Teilnehmer dieser Exkursion zukünftig auf die Spuren der Wildtiere begeben.
Vergleich Reh und Hirsch. Foto: Bettina Vajen
Exkursion „Was summt auf der Streuobstwiese?“
Tatsächlich summte und brummte es ordentlich auf der Streuobstwiese von Gut Klepelshagen, als Biene Maja und ihre wilden Schwestern beobachtet wurden. Dabei erfuhren die Spenderinnen und Spender viele überraschende Details vom Imker Klaus Peters und packten zugleich tatkräftig mit an: So entstand an diesem Naturerlebnistag ein Wildbienenhotel und eine Trockenmauer, die gleich vor Ort vom Stiftungsvorstand Prof. Fritz Vahrenholt eingeweiht wurde.
Exkursion „Der Ornithologe bei der Arbeit“
Mit meist himmelwärts gerichtetem Blick und geschärfter Nahsicht durch Ferngläser stellte sich bei der Beobachtung von Spatz, Schwalbe & Co. fast ein Safari-Gefühl ein. Michael Tetzlaff, der Ornithologe von Gut Klepelshagen, brachte den Exkursionsteilnehmern die gefiederten Nachbarn näher und stellte die Vogel-Biotope wie Feldhecken und Wassermulden vor. Besonders begeistert waren die Teilnehmer bei dem Besuch der Kinderstuben von sehr selten gewordenen Arten: der Trauerseeschwalben und der Schleiereule.
Special: Ansitz im Tal der Hirsche
Nach dem aufregenden Tag wurde es plötzlich ganz ruhig: Mit Hochspannung saßen die Gäste in der Kanzel und beobachteten die Wildtiere im „Tal der Hirsche“ zum Abend. So ging ein erfüllter Tag zu Ende, in dem eine ganze Rothirschherde an den Beobachtern vorbeizog – fast so, als wollten sie uns verabschieden und ein wenig danke sagen, dass wir für sie da sind.
Und etwas Jägerlatein gehörte auch dazu – wie es sich gehört, wurden nach dem Ansitz die Beobachtungsgeschichten immer besser: im Laufe der Erzählungen steigerte sich unter anderem die Zahl der gesichteten Rothirsche von 60 auf über 100.
Im Ansitz bei der Beobachtung von Rothirschen. Foto: Jens Knüppel
Danke und weiter geht‘s…
Danke sagt auch das Team der Deutschen Wildtier Stiftung allen Gästen, die vor Ort unterstützt haben und auch allen Spenderinnen und Spendern, die bereits für das Naturerlebnistag-Projekt 2019 gespendet haben oder noch spenden: Im Herbst wollen wir in Klepelshagen 3,5 Hektar Ackerfläche in mehrjährige Blühstreifen umwandeln und damit Wildbienen, Schmetterlingen und anderen Insekten ein vielfältiges Nahrungsangebot schaffen. Diese Naturschutzmaßnahme kostet 17.870 Euro.
Machen auch Sie mit! Ihre Spende geht ohne Abzüge zu 100% in die Anlage von Blühstreifen in Klepelshagen.