Neues aus Klepelshagen
Michael Tetzlaffs Tagebuch
Als beliebteste Insekten gelten gemeinhin unsere Schmetterlinge. Das liegt hauptsächlich an ihrem hübschen Erscheinungsbild und ihrem Verhalten. Trotz dieser Beliebtheitswerte stehen viele Tagfalter als bedrohte Art auf der Roten Liste, weil sie nicht genügend Nahrung finden. Wie bei vielen anderen Arten auch spielen die Land- und Forstwirtschaft mit ihrem Pestizideinsatz und der massiven Überdüngung eine große Rolle beim Artenschwund. Ehemals artenreiche Wiesen werden durch Wirtschaftsgrünland und Maismonokulturen ersetzt. Lebensräume und Futterpflanzen werden durch deutschen Ordnungswahn vernichtet, und nur in wenigen Gärten wachsen heute noch heimische Blühpflanzen. Empfindliche Eingriffe in sensible Biotope wie etwa Moore und Wälder tragen ebenso zum Rückgang vieler Arten bei.
Foto: Schachbrettfalter
Im Jahr 2020 soll die neue überarbeitete Rote Liste der Schmetterlinge Deutschlands veröffentlicht werden. In Mecklenburg-Vorpommern wurden bisher 109 Tagfalterarten nachgewiesen, von denen derzeit nur 34 Arten als NICHT gefährdet eingestuft werden! In Klepelshagen wurden in den Erfassungen ab 2002 bisher 45 Arten nachgewiesen, von denen nur wenige im Bestand ungefährdet sind. Der Pestizid- und Düngeverzicht auf der gesamten Fläche ist uns sehr wichtig, um die Artenvielfalt zu bewahren und zu fördern. Die Schaffung von Blühflächen, Brachestreifen und anderer Saumvegetation erhöht das Futterpflanzenangebot. Die zahlreichen Schmetterlingsarten profitieren von der späten Mahd, der Pflege von Feucht- und Trockenwiesen, der Pflanzung von Hecken und der Anlage von Gewässern.
Im Juli ist bei vielen Tagfaltern Paarung angesagt, und sie flattern bei gutem Wetter durch die Klapelshagener Landschaft. Wir wünschen uns grundlegende Schutzmaßnahmen auch außerhalb von Klepelshagen, damit die farbenfrohen Schmetterlinge weiterhin durch die Lüfte fliegen.