Photovoltaik im Aufschwung

Deutsche Wildtier Stiftung fordert mehr Rücksicht auf Wildtiere

Stromerzeugung aus Sonnenenergie an einem Lärmschutzwall an der Bundesstraße B33 zwischen Markelfingen und Allensbach, Landkreis Konstanz, Baden-Württemberg, Deutschland

Wer durch die Landschaft fährt oder spazieren geht, dem fallen sie auf: Photovoltaik-Freiflächenanlagen (PV-FFA), deren Solarpaneele futuristisch im Sonnenlicht glänzen. Derzeit sind in Deutschland auf über 40 000 Hektar Photovoltaik-Freiflächenanlagen installiert – und es sollen noch viel mehr werden. Kurz vor der UN-Klimakonferenz COP29 („United Nations Framework Convention on Climate Change“) im November in Baku (Aserbaidschan) sind sich die Teilnehmer einig, dass bis 2030 der Ausbau Erneuerbarer Energien verdreifacht werden soll. Experten prognostizieren, dass dabei mindestens 80 Prozent auf den Ausbau der Photovoltaik entfallen werden. Und so arbeitet die Bundesregierung mit Hochdruck daran, den Ausbau von Solarenergie hierzulande umzusetzen. 

Solarenergie boomt  – und die Deutsche Wildtier Stiftung begrüßt das. Denn die Kraft durch Sonnenenergie ist – wie auch Wind- und Wasserkraft in Deutschland – ein wichtiger Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen. Insbesondere Photovoltaik bietet eine große Chance für eine dezentrale und naturverträgliche Stromversorgung. Doch so nützlich die Technologie auch ist – es muss sichergestellt sein, dass wichtige Ökosysteme und Lebensraumfunktionen während ihres Aufbaus und ihres Betriebs geschützt werden. „Werden Agrarflächen, Grünland und Brachen oder sogar Moore künftig mit noch mehr Solarpaneelen bestückt, kann das eine Gefahr für viele Wildtierarten bedeuten – zum Beispiel, wenn die Zäune um Photovoltaik-Freiflächenanlagen den Austausch zwischen Populationen wandernder Arten wie dem Rothirsch verhindern“, sagt Dr. Andreas Kinser, Leiter Natur- und Artenschutz der Deutschen Wildtier Stiftung. Der Ausbau sollte daher zunächst nur auf bereits versiegelten Flächen wie auf Parkplätzen und bereits vorhandenen Dachflächen stattfinden.

Auf der anderen Seite könnten Photovoltaik-Freiflächenanlagen in intensiv genutzten Agrarlandschaften durchaus einen positiven Effekt auf die Insekten- und Vogelwelt haben. Aber wenn derartige Erfolge nur durch Einzäunung möglich sind, bringt dies für den Artenschutz langfristig keinen Erfolg. Um den Spagat zwischen einer schnellen Energiewende, der Erhaltung der Biodiversität und dem Artenschutz zu meistern, stellt die Deutsche Wildtier Stiftung fünf zentrale Forderungen auf:

Fünf zentrale Forderungen

1.     Bereits versiegelte Flächen wie Dächer und Parkplätze gehören in den Fokus des beschleunigten Ausbaus der erneuerbaren Energien und sind Freiflächen stets vorzuziehen.

2.     PV-FFA dürfen nicht in Konkurrenz zu wertvollen Naturgebieten treten!

3.     Photovoltaik-Freiflächenanlagen dürfen die Aus- und Verbreitung von Wildtieren nicht verhindern. Sie sind beispielsweise so zu planen, dass sie keine zusätzlichen Barrieren darstellen. Zum Beispiel sollten sie bevorzugt entlang bestehender Barrieren, etwa neben Autobahnen, errichtet werden. Umzäunungen sind zu vermeiden.

4.     Der Eingriff in Natur und Landschaft durch den Bau von PV-FFA muss kompensiert werden.

5.     Der Effekt von PV-FFA auf die sie umgebenden Ökosysteme muss intensiver untersucht werden, um die Chancen der Technologie für den Natur- und Artenschutz besser nutzen zu können.

Das gesamte Positionspapier Photovoltaik-Freiflächenanlagen der Deutschen Wildtier Stiftung zum Download finden Sie hier:

Positionspapier Photovoltaik-Freiflächenanlagen als PDF
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