Stille Nacht - im Norden schläft die Haselmaus

Auf der Suche nach dem Bilch entdeckten Biologen in und um Hamburg erstmals wieder Schlafnester

So sieht ein ideales Haselmaus-Habitat aus. Foto: Björn Schulz
Der Dezember ist der beste Monat, um Haselmausnester in den Knicks und Waldrändern am östlichen Rand von Hamburg und im angrenzenden Schleswig-Holstein zu finden. Vier Tage lang waren Biologen - unterstützt von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und der Deutschen Wildtier Stiftung - unterwegs. Jetzt ist es gewiss: In Hamburg und vor allem in den Knicklandschaften Schleswig-Holsteins fühlt sich die Haselmaus "pudelwohl"!

Auf der Suche nach der Haselmaus – Experten finden Spuren des seltenen Säugetieres in und um Hamburg

Vier Tage lang waren Biologen - unterstützt von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und der Deutschen Wildtier Stiftung - unterwegs, um die Knicks und Waldränder am östlichen Rand von Hamburg und angrenzendem Schleswig-Holstein nach Nestern der seltenen Haselmaus abzusuchen. Die liegen gut versteckt in Hecken und Sträuchern: „Der Dezember ist der beste Monat, um die Schlafplätze des kleinsten Säugetieres Deutschlands zu finden. Die Nester sind sonst im dichten Laub schwer zu entdecken“, erklärt Svenja Ganteför von der Deutschen Wildtier Stiftung.

Haselmausexperten

Die mühevolle Suche bei frostigen Temperaturen hat sich gelohnt - die gute Nachricht, die verkündet werden kann: Es gibt zum Glück immer noch Haselmäuse in Hamburg und nahe der Stadtgrenze. „In den Wäldern und Hecken im Hamburger Stadtteil Bergedorf sowie bei Wentorf und Glinde konnten wir sie eindeutig nachweisen“, sagt Björn Schulz von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Mehr als 53 Kilometer Hecken haben die Forscher unter die Lupe genommen und 32 Nester der Haselmaus entdeckt. Damit ist der Nachweis, dass in Hamburg und im Umland die seltenen Haselmäuse wohnen, erbracht.

Das Rampenlicht verschläft die Haselmaus - sie liegt selig im tiefen Winterschlaf

Die Haselmaus ist daumengroß und liegt momentan im tiefen Winterschlaf unter einer dicken Laubschicht am Erdboden. Das hindert 20 Naturschützer aus Deutschland und Österreich aber nicht, gerade jetzt die Landschaft in Schleswig-Holstein und Hamburg auf der Suche nach dem mit dem Siebenschläfer verwandten Maus und deren mittlerweile verlassenen Sommernestern zu durchkämmen.

Wer Haselmausnester finden will, braucht ein scharfes Auge und eine gehörige Portion Spürsinn. Die Kletterkünstler legen ihre fest aus Gras und Blättern gewebten Nester auch frei in Zweigen von dichten Büschen wie Brombeeren oder Weißdorn an. „Diese suchen wir entlang von Hecken und Waldrändern", sagt Svenja Ganteför, Biologin der Deutschen Wildtier Stiftung. „Jetzt am Winteranfang ist die beste Zeit für die Suche. Es befindet sich kein Laub mehr an Bäumen und Sträuchern und die Sommer-Nester hängen frei sichtbar im Geäst. Die Haselmaus wird dabei nicht gestört: Sie schlummert tief und fest am Boden in ihrem Winter-quartier und erwacht erst im Frühjahr.“

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Die Ergebnisse des Monitorings sind für Schutzmaßnahmen in 2018 wichtig

Die Forscher fragten sich vor Beginn der Suche sich vor allem: Leben Haselmäuse überhaupt noch in Hamburg? Die letzten Nachweise sind bereits fünf Jahre alt und beschränken sich auf den Ostrand. Und wenn in Hamburg noch Haselmäuse vorkommen, gibt es einen Austausch mit den schleswig-holsteinischen Tieren?
Im Nachbarbundesland Schleswig-Holstein kommen Haselmäuse stellenweise noch häufig vor und finden in den typischen Knicklandschaften einen idealen Lebensraum. Die jetzt gewonnenen Ergebnisse werden die Grundlage für ein länderübergreifendes Schutzprojekt sein, das die Deutsche Wildtier Stiftung und die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein in den kommenden Monaten anschieben wird.

Haselmäuse öffnen Nüsse kreisrund

Haselmäuse haben eine umfangreiche Speisekarte

Haselmäuse haben eine umfangreiche Speisekarte. Sie fressen im Frühjahr die Knospen und Blüten, vertilgen im Sommer auch mal Insekten. Im Herbst mögen sie am liebsten Nüsse – wie der Name verrät, bevorzugen sie Haselnüsse. Die Bilche brauchen das Fett, um sich genügend Speck für den Winterschlaf anzufressen. Um an den fetthaltigen Kern zu gelangen, öffnet die Haselmaus mit ihren winzigen Nagezähnen die Schale, indem sie ein kreisrundes Loch hineinfrisst. Zum Überwintern bauen Haselmäuse dicht gewobene Nester in der Laubschicht am Boden. Ende März erwachen die Langschläfer aus ihrem rund sechs- bis siebenmonatigen Schlaf.

Haselmaus im Sprung

Haselmaus

Die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) ist keine Maus im eigentlichen Sinne sondern der kleinste Vertreter europäischer Bilche.

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Eine Haselmaus in einem Laubnest

Haselmaus – versteckt im Großstadt-Dickicht

Wir suchen die Haselmaus in Hamburg. Der Nachweis ist Voraussetzung für geplante Schutzmaßnahmen zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein.

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