Der Tag des Artenschutzes am 3. März gilt auch für heimische Wildtiere

Die Agrarpolitik hat den Schlüssel zur Artenvielfalt in der Hand

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Der 3. März ist der internationale Tag des Artenschutzes. Häufig schauen die Menschen an diesem Tag auf exotische Arten wie den Amur-Leoparden, das Spitzmaulnashorn oder den Sumatra-Orang-Utan. Das ist gut so. Aber auch vor unserer eigenen Haustür müssen Wildtiere geschützt werden.

„Gerade in der Feldflur verzeichnen wir einen dramatischen Artenverlust. Allein das Rebhuhn hat seit 1980 europaweit 94 Prozent seiner Bestände verloren“, so Dr. Andreas Kinser, stellvertretender Leiter Natur- und Artenschutz der Deutschen Wildtier Stiftung.

Bodenbrüter wie das Rebhuhn und Kleinsäuger wie Feldhamster oder Feldhase sind die Verlierer einer immer intensiveren Landwirtschaft. Kinser: „Ein Quadratmeter Getreide liefert heute etwa vier Mal mehr Ertrag als vor 100 Jahren. Was für uns Menschen gut ist, hat den Lebensraum Feldflur für viele Arten unbrauchbar gemacht.“ Insekten, die den Rebhuhnküken in den ersten Wochen als überlebenswichtige Nahrung dienen, sind kaum noch vorhanden. Und durch den Verlust vielfältiger Strukturen wie Hecken oder Weg- und Grabenränder finden die Rebhühner kaum noch Schutz vor ihren Fressfeinden.

Die Deutsche Wildtier Stiftung bewirtschaftet ihre eigenen landwirtschaftlichen Flächen mit Augenmaß für die Wildtiere, indem sie Brachen und Altgrasstreifen zulässt, Hecken neu pflanzt und Blühflächen anlegt. Aus dieser Erfahrung heraus stellt sie auch konkrete Forderungen an die Agrarpolitik: Wenn wir nur sieben Prozent der Landwirtschaftsfläche als gezielten Wildtier-Lebensraum bereitstellen, bedeutet das für die Artenvielfalt eine positive Trendwende.

Den Schwellenwert von sieben Prozent Wildtier-Lebensraum bestätigen auch die Beobachtungen von Wissenschaftlern im Rebhuhnschutzprojekt PARTRIDGE der Universität Göttingen, das von der Deutschen Wildtier Stiftung unterstützt wird. Um für Rebhühner optimale Lebensräume zu schaffen, haben sie das Prinzip der strukturreichen Blühflächen entwickelt. „Durch strukturreiche Blühflächen entstehen nah beieinanderliegend sowohl sichere Nistmöglichkeiten als auch Nahrungsflächen“, sagt Lisa Dumpe von der Universität Göttingen, Projektkoordinatorin des deutschen Projektteils im EU-weiten Rebhuhn-Rettungsprojekt PARTRIDGE (siehe Infobox unten). Um die wissenschaftlichen Erkenntnisse endlich in die Praxis umzusetzen, bedarf es nun einer entschlossenen Agrarpolitik. Nachdem die EU und Deutschland im Rahmen der Verhandlungen zur gemeinsamen Agrarpolitik der EU die Voraussetzungen für mehr Artenschutz in der Landwirtschaft geschaffen haben, sind nun die Bundesländer gefragt, Landwirte für gezielte Umweltmaßnahmen wie strukturreiche Blühflächen zu belohnen.

Infobox

Das internationale Projekt PARTRIDGE soll demonstrieren, dass es möglich ist, die Biodiversität in der Agrarlandschaft um 30 Prozent zu erhöhen. Der Gradmesser für den Erfolg des Projektes ist die Entwicklung der Rebhuhn-Population. In den untersuchten Landschaften werden dafür jeweils etwa sieben Prozent der Flächen im Sinne der Wildtiere aufgewertet.

Neben dem „Game and Wildlife Conservation Trust“ als Projektträger des Dachprojektes und der Demonstrationsregionen in England und Schottland beteiligen sich Institutionen aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland an dem Projekt. PARTRIDGE wird über das Interreg Nordseeprogramm der EU gefördert. In Deutschland wird die Abteilung Naturschutzbiologie der Georg-August-Universität Göttingen von der Deutschen Wildtier Stiftung und anderen Institutionen unterstützt.

Infos zu PARTRIDGE

Erklärvideo über das Prinzip von strukturreichen Blühflächen

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Fotoquelle: Piclease / Manfred Nieveler

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