Trauerseeschwalben-Tagebuch: Ein Umzug steht an
Nach den Kükenverlusten der vergangenen Wochen ist mir klar geworden: Unser Hinterwiesenweiher in Klepelshagen ist nicht mehr der ideale Ort für die Brutkolonie der seltenen Trauerseeschwalben. Zu ungeschützt hocken die Vögel dort auf ihren an sich so witterungsbeständigen Nisthilfen. Aber kaum kamen die Sommer-Unwetter mit Starkregen und Böen, fielen die Küken von den Booten oder trieben gar ganz ab. Versteckmöglichkeiten vor Prädatorenangriffen bietet der See mangels ungenügender Wasserbepflanzung auch nicht mehr so, wie es vor ein paar Jahren der Fall war. Aber: Es gibt Ersatz für den Weiher! Vielleicht sogar etwas viel Besseres! Das wird man in den kommenden Jahren sehen.
Denn andersrum gesehen, hatte der reichliche Regen in diesem Jahr auch etwas Gutes: Durch den Bau eines Stau hat das viele angestaute Nass eine ehemalige Feuchtwiese in Klepelshagen - wir nennen sie die Remontenwiese und sie liegt nicht weit weg vom Hinterwiesenweiher – einen neuen Lebensraum - nicht nur für die Trauerseeschwalben – entstehen lassen. Ich konnte bereits beobachten, dass einige Vögel die überstaute Feuchtwiese als Brutgewässer genutzt haben. Beispielsweise Blässhuhn, Zwergtaucher und Graugans haben hier ihre Junge erfolgreich aufgezogen. Durch den starken Pflanzenteppich und den schwimmenden Wasserpflanzen bietet der neue Lebensraum beste Bedingungen für unsere Seeschwalben. Nahrung bietet die Feuchtwiese ohnehin reichlich, mindestens 50 Prozent der Beuteflüge unserer Trauerseeschwalben führen hier ins neugeschaffene „Schlaraffenland“.
Jetzt gilt es für mich, den Wasserstand der Remontenwiese so zu regeln, dass der derzeitige Bestand an Pflanzengesellschaften gehalten werden kann. Wie man auf den Fotos sehen kann, bieten Seggen und Binsen einen geschützten neuen Lebensraum. Auch für andere - etwa für das Blässhuhn, das sich, auf gutes Aussehen bedacht, lieber schnell weggeduckt hat, als es meine Kamera sah ;)