Trauerseeschwalben-Tagebuch: Wehmut auf dem Hinterwiesenweiher

Dagegen kann auch ein Ornithologe nichts machen: Ein Habicht erbeutete in den letzten acht Tagen insgesamt 24 kleine Trauerseeschwalben, die auf ihren Brutbooten saßen und ahnungslos auf ihre Fischmahlzeiten warteten. 16 Küken überlebten ein starkes Unwetter nicht. Michael Tetzlaff berichtet.
Hinterwiesenweiher in Klepelshagen mit Tarnzelt von Michael Tetzlaff

Manchmal muss man die Natur Natur sein lassen

Das zu sehen tat wirklich weh. 40 Küken einfach weg, verschwunden. Nur noch ein paar flauschige Federn, die auf dem See treiben, zeugen davon, dass hier mal eine fröhliche Küken-Kinderstube war! Klar, ich weiß, das ist die Natur. Und auch der Habicht will fressen. Ich bin auch kein Romantiker. Aber wenn man so wie ich und meine Kollegen tagtäglich mit den seltenen Trauerseeschwalben zu tun hat und sich alle möglichen Projekte zu ihrem Schutz einfallen lässt, dann ist es schon sehr ärgerlich und entmutigend, wenn auf einmal die Sachlage so ist, dass – zumindest zu einem Teil - alles umsonst war.
Gegen Waschbär und Marderhund haben wir ja unsere Lebendfallen, da sind wir gut aufgestellt. Gegen Feinde, die sich den Küken auf vier Pfoten nähern, können wir also was tun. Aber gegen Angriffe aus der Luft sind wir – noch – machtlos! Am liebsten würde ich eine riesige Kuppel über den Hinterwiesenweiher bauen lassen – nein, Scherz beiseite, aber irgendetwas muss mir noch einfallen, um die tödlichen Angriffe von oben zu stoppen. Um den See im Auge zu behalten, habe ich mein Zelt direkt auf den Steg gestellt. Hier harre ich so manche Stunde aus, und beobachte die Umgebung und alles, was dem Trauerseeschwalben-Nachwuchs und seinen Eltern gefährlich werden kann. Ich hoffe jetzt nur, dass die restlichen 20 Küken von Raubvögeln verschont bleiben und die überlebensnotwendigen Fortschritte machen. Die ersten Küken schlagen schon mit ihren kurzen Stummelflügeln. Kann eigentlich nicht mehr lange dauern, bis die flügge werden! Etwas Sorgen machen mir auch die kommenden Unwetter mit Sturm und Starkregen. Eins ist klar: Ich behalte den See im Auge!

Trauerseeschwalbe füttert ihr Küken auf dem Hinterwiesenweiher
Trauerseeschwalbe mit ausgebreiteten Flügeln

Trauerseeschwalbe

Die Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger) ist eine Verwandte der Möwen. Sie brütet in flachen Seen oder Flussauen. Den Winter verbringen sie vor der Küste Westafrikas.

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Trauerseeschwalbe

Trauerseeschwalbe – Brutinseln als letzte Rettung

Die Trauerseeschwalbe ist in Deutschland extrem bedroht. Wir unterhalten ihre größte künstliche Brutkolonie in Mecklenburg-Vorpommern.

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