Trauerseeschwalben-Tagebuch: Wehmut auf dem Hinterwiesenweiher
Das zu sehen tat wirklich weh. 40 Küken einfach weg, verschwunden. Nur noch ein paar flauschige Federn, die auf dem See treiben, zeugen davon, dass hier mal eine fröhliche Küken-Kinderstube war! Klar, ich weiß, das ist die Natur. Und auch der Habicht will fressen. Ich bin auch kein Romantiker. Aber wenn man so wie ich und meine Kollegen tagtäglich mit den seltenen Trauerseeschwalben zu tun hat und sich alle möglichen Projekte zu ihrem Schutz einfallen lässt, dann ist es schon sehr ärgerlich und entmutigend, wenn auf einmal die Sachlage so ist, dass – zumindest zu einem Teil - alles umsonst war.
Gegen Waschbär und Marderhund haben wir ja unsere Lebendfallen, da sind wir gut aufgestellt. Gegen Feinde, die sich den Küken auf vier Pfoten nähern, können wir also was tun. Aber gegen Angriffe aus der Luft sind wir – noch – machtlos! Am liebsten würde ich eine riesige Kuppel über den Hinterwiesenweiher bauen lassen – nein, Scherz beiseite, aber irgendetwas muss mir noch einfallen, um die tödlichen Angriffe von oben zu stoppen. Um den See im Auge zu behalten, habe ich mein Zelt direkt auf den Steg gestellt. Hier harre ich so manche Stunde aus, und beobachte die Umgebung und alles, was dem Trauerseeschwalben-Nachwuchs und seinen Eltern gefährlich werden kann. Ich hoffe jetzt nur, dass die restlichen 20 Küken von Raubvögeln verschont bleiben und die überlebensnotwendigen Fortschritte machen. Die ersten Küken schlagen schon mit ihren kurzen Stummelflügeln. Kann eigentlich nicht mehr lange dauern, bis die flügge werden! Etwas Sorgen machen mir auch die kommenden Unwetter mit Sturm und Starkregen. Eins ist klar: Ich behalte den See im Auge!