Tschüss Trauerseeschwalbe!
Die seltenen Seeschwalben aus Klepelshagen haben sich wieder auf den Weg in wärmere Gebiete gemacht. Ihr Ziel für den Winter: Westafrika
"Insgesamt hatten wir ein gutes Trauerseeschwalbenjahr", erzählt Michael Tetzlaff von der Deutschen Wildtier Stiftung. "Die Seeschwalben haben unsere Nisthilfen auf dem Wasser sehr gut angenommen. Später wurden einzelne Vogelweibchen zwar etwas divenhaft und fanden die Abstände der einzelnen Brutboote zueinander zu klein." Da wurde schon viel auf die Nachbarn geschimpft! "Aber im nächsten Jahr ändern wir das und ziehen die schwimmenden Nisthilfen noch etwas weiter auseinander", so der Ornithologe. Denn das ist klar: Die Hoffnung, dass die seltenen Zugvögel auch im nächsten Frühjahr wieder in Klepelshagen landen, ist groß! Immerhin zählt die Brutkolonie der Trauerseeschwalben hier zur größten in Mecklenburg-Vorpommern! Und Michael Tetzlaff scheut keine Mühen, um es den "Diven" gemütlich zu machen. Hier sein Abschlussbericht für die Trauerseeschwalben-Sasion 2016.
Ankunft der Vögel und Brutverlauf
Die Trauerseeschwalben kamen auch in dieser Saison wie erwartet früher aus dem Winterquartier zurück als die Jahre zuvor. Auch die Besetzung der Kolonie ging in diesem Jahr schneller vonstatten als in den letzten Brutzeiten. Die ersten Vögel konnten am 24.04.2016 beobachtet werden. Diese kurzen Besuche dienten zur ersten Inspizierung der Nistplätze. Die Vögel hielten sich anfangs nur für kurze Zeit in der Kolonie auf. Erst ab dem 03.05.2016 wurden die Nisthilfen dann den ganzen Tag über besetzt und die Balzphase begann. In den Abendstunden verschwanden die Vögel dann immer noch, um woanders zu nächtigen. Erst mit der Eiablage blieben die Trauerseeschwalben dann auch nachts in der Kolonie. Wo die Vögel in der Anfangszeit schliefen kann nur vermutet werden.
52 Brutpaare - das absolute Maximum seit Bestehen der Kolonie!
Insgesamt wurden alle angebotenen Nistinseln angenommen und 52 Brutpaare registriert. Dieses Ergebnis stellt das absolute Maximum seit Bestehen der Kolonie dar. Der Klepelshagener Koloniestandort ist damit wieder einmal der größte in Mecklenburg- Vorpommern. Der Brutbestand ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen und erneut um 11 Paare gewachsen. Ein Ende des Bestandshochs ist aber damit noch nicht erreicht. Gewässer und Umfeld haben Potential für weitere Paare. Das diesjährige Ergebnis bestätigt die bisherige Schutzarbeit vor Ort und rechtfertigt die seeschwalbengerechte Gestaltung sowie die Bewirtschaftung der umliegenden Flächen.
Das erste Ei konnte am 12.05.2016 registriert werden. Die weiteren Gelege folgten dann in nur wenigen Tagesabständen. Am 31.05.2016 konnte eine abschließende Zählung von insgesamt 132 Eiern durchgeführt werden. Auch dieses Ergebnis stellt das absolute Maximum der bisher registrierten Gelegegrößen dar. Da die Seeschwalben unterschiedlich mit der Brut begonnen haben, schlüpften die Jungvögel auch gestaffelt. Am 12.06.2016 konnten die ersten 19 geschlüpften Jungvögel auf den Nistinseln beobachtet werden. Jetzt folgten jeden Tag weitere Küken und am Ende schlüpften insgesamt 62 Jungvögel.
Nach der Farbberingung von zwei Jungvögeln im vergangenen Jahr konnten in der abgelaufenen Brutsaison 2016 insgesamt drei Jungvögel mit einem Farbring markiert werden. Der Fang von Altvögeln gestaltete sich in der Praxis als schwierig und wird auch nicht weiter verfolgt. Die Störung und der Stress innerhalb der Kolonie waren einfach zu groß. Das wissenschaftliche Beringungsprojekt wird nun ausschließlich auf Jungvögel ausgelegt. Ende Juni verließen die Vögel den Hinterwiesenweiher, der nun wieder ruhig und still daliegt.
Ziele 2017
Die Entzerrung der großen Kolonie wird nötig sein, um innerartliches Stressverhalten zu minimieren und den Bruterfolg weiter zu erhöhen. Die ersten erfolgreichen Ansiedlungsversuche von Krebsschere werden fortgeführt und das Artenspektrum durch die Kleine Teichrose erhöht. Das Schaffen von großen schwimmenden Pflanzenteppichen muss das absolute Ziel der nächsten beiden Jahre werden. Die 24-Stunden-Überwachung durch spezielle Kameras muss zum nächsten Jahr realisiert werden! Immerhin hatten wir in diesem Jahr Verluste wegen badender Hunde zu beklagen - das darf nicht wieder passieren!