Auszeichnung für Berliner Wildbienenprojekt
Eine frohe Botschaft für die Berliner kommt aus der Natur: In der Hauptstadt gibt es immer mehr seltene Bienen. Dort finden sie Nahrung und Nistplätze; auch dank der Menschen, die sich im Insektenschutz engagieren. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat jetzt für ihr Engagement im Wildbienenschutz mit dem Projekt „Mehr Bienen für Berlin – Berlin blüht auf!“ den Preis der UN-Dekade Biologische Vielfalt erhalten. Sie führt das Projekt im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz durch.
Projektleiter Christian Schmid-Egger (links) und Artenschutzreferentin Stella Weweler von der Deutschen Wildtier Stiftung mit der Urkunde der UN-Dekade Biologische Vielfalt sowie dem „Vielfalt-Baum“, der symbolisch für die Naturvielfalt steht. - Foto: Stella Weweler
Von den Blühflächen, die durch die Mitarbeiter der Deutschen Wildtier Stiftung angelegt wurden, profitieren nicht nur Wildbienen. Sie dienen vielmehr als Schirmart, denn Maßnahmen, die Wildbienen fördern, helfen auch anderen Insekten. „Viele andere Insektenarten finden auf urbanen Blühflächen einen Lebensraum – und das mitten in einer Metropole“, sagt Dr. Christian Schmid-Egger, Projektleiter der Deutschen Wildtier Stiftung. Seit 2018 führt die Deutsche Wildtier Stiftung in Kooperation mit verschiedenen Berliner Bezirken Maßnahmen zur bestäuberfreundlichen Aufwertung öffentlicher Grün- und Freiflächen durch. Mittlerweile wurden insgesamt bereits 21 Projektflächen umgesetzt; weitere sollen im Herbst folgen. Begleitend zu diesen aktiven Artenschutz-Maßnahmen wird durch Bildungsarbeit das Bewusstsein und das Wissen zum Thema Wildbienenschutz in der Bevölkerung verbessert. So sollen Bürgern Möglichkeiten aufgezeigt werden, was sie selbst für die Förderung dieser wichtigen Bestäuber tun können.
Im Zuge einer Wildbienen-Kartierung auf den Projektflächen im vergangenen Jahr wurden insgesamt 92 verschiedene Wildbienen-Arten gefunden. „Dies ist ein erfreulich hohes Ergebnis“, so Dr. Christian Schmid-Egger. „Es zeigt deutlich: Die Hauptstadt ist ein absoluter Hotspot der Biodiversität“. Ein besonderes Highlight fand sich dabei auf der Projektfläche „Wriezener Park“. Es handelt sich um die seltene Stängel-Löcherbiene Heriades rubicola. „Sie wurde erstmalig im Jahr 2017 überhaupt neu für Deutschland und Berlin nachgewiesen“, sagt Schmid-Egger. Von den nachgewiesenen Wildbienenarten stehen sieben auf der Roten Liste Berlins und neun auf der Roten Liste Deutschlands und sind damit landes- wie auch bundesweit gefährdet. Zukünftig dürfen sich die Berliner auf viele blühende Wildblumenwiesen freuen, die dem Artensterben entgegen wirken sollen. Die Urkunde der UN-Dekade Biologische Vielfalt sowie der „Vielfalt-Baum“, der symbolisch für die Naturvielfalt steht, wurde in Berlin von Stella Weweler, Artenschutzreferentin der Deutschen Wildtier Stiftung und Dr. Christian Schmid-Egger entgegengenommen.
Info-Kasten UN-Dekade Biologische Vielfalt
Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum von 2011 bis 2020 als UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgerufen, um dem weltweiten Rückgang der Naturvielfalt entgegenzuwirken. Sie lenkt mit der Auszeichnung vorbildlicher Projekte den Blick auf den Wert der Naturvielfalt und die Chancen, die sie uns bietet. Gleichzeitig zeigen diese Modellprojekte, wie konkrete Maßnahmen zum Erhalt biologischer Vielfalt, ihrer nachhaltigen Nutzung oder der Vermittlung praktisch aussehen können.
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