Wald ist Balsam für die Seele
Wie haben Sie Ihre Liebe zum Wald entdeckt?
Unsere Familie ist, als ich zehn Jahre alt war, von der Innenstadt Goslars an den Stadtrand gezogen und es musste immer jemand mit dem Hund spazieren gehen und das war dann ich. Der Harzwald ist leider in der Region um Goslar herum viel mit Fichte durchsetzt, also sehr düster, aber dieses raue Klima, dieser Wind, dieser Wald in verschiedenen Jahreszeiten, das hat mich fasziniert, das hatte so eine Urgewalt, die hat mich emotional gefangen genommen. Ich habe eigentlich meine ganze Jugend draußen verbracht.
Und gespielt haben Sie auch im Wald oder sind Sie dort nur spazieren gegangen?
Doch klar, gespielt haben wir auch. Wir hatten so eine Art Bande, haben Hütten gebaut und solche Sachen. Aber später in der Pubertät bin ich immer nur spazieren gegangen und auch immer alleine. Das war wie Balsam. Und das empfinde ich auch heute noch so: Wald ist Balsam für die Seele - Ich behaupte, dass der Wald ein Psychotop ist, das einem hilft, sein seelisches Gleichgewicht zu finden. Und alleine draußen sein zu können und sich dabei wohl zu fühlen, stärkt das Selbstbewusstsein.
Sie haben Ihre Liebe zum Wald dann ja zum Beruf gemacht und sind Försterin geworden, beziehungsweise Forstwissenschaftlerin. Das ist eine Branche, in der Frauen eher die Ausnahme sind, nicht wahr?
Vor allem damals! Ich habe im Altbundesgebiet in Hannover mein Staatsexamen gemacht und in der niedersächsischen Landesforstverwaltung mein Referendariat. Damals, 1986 bis 1988, waren nur sehr wenige Frauen im höheren Forstdienst und ich hab auch nach dem Referendariat erst einmal keine Anstellung in Niedersachsen gefunden. Ich bin dann von einem Baron in Bayern angesprochen worden, ob ich nicht in seinem Forstbetrieb mit 600 Hektar Wald, 34 Hektar Seenfläche, einem Schloss, einer Schlossverwaltung und 200 Wochenendhäusern arbeiten wolle. Betriebsassistentin war ich da. Das hat großen Spaß gemacht. Ich war für Schloss- und Waldführungen zuständig und auch für den Wald im Sinne einer Försterin. Die Jagd war verpachtet, aber waldbaulich konnte ich mich voll verwirklichen. So bin ich in diese Männerdomäne vorgedrungen. Im Studium waren wir nur zwei Frauen und 60 männliche Kommilitonen.
Was ist der Grund für diese Schieflage?
Ich denke, eine wichtige Sache im Forstberuf ist es, dass dieser sehr stark mit der Jagd gekoppelt ist. Man muss jagdlich sehr genau Bescheid wissen, um forstlich sinnvoll handeln zu können. Das ist sehr eng verwoben - Jagd ist zudem sehr traditionsreich. Wenn man im höheren Forstdienst ist, hat man gemeinhin als Laufbahn vor Augen, irgendwann einmal Forstamtsleiter oder -leiterin zu sein, was ich dann ja auch geworden bin in Berlin. Aber man ist dann eben Jagdleiterin eines großen Gebietes. Im Altbundesgebiet ist das Forst- und Jagdwesen eher „paramilitärisch“ organisiert gewesen, viele der früheren Forstleute waren in Burschenschaften oder in Verbindungen etabliert. Noch zu meinen Studienzeiten war ich eine der wenigen Studierenden, die nicht in einer Verbindung war, weil ich eine Frau war.
Aber das ändert sich jetzt, sagten Sie?
Das ändert sich gewaltig. Heute liegt der Frauenanteil schon bei etwa 30 Prozent. Schon damals im Staatsexamen waren wir zwei Frauen. Es war das erste Mal in Niedersachsen, dass gleich zwei Frauen in einem Jahrgang Staatsexamen gemacht haben. Im Osten Deutschlands war das ganz anders. Als ich das Forstamt Buch hier in Berlin 1993 übernommen habe, war das in den neuen Bundesländern eigentlich gar nicht so ungewöhnlich, dass Frauen in diesem Beruf arbeiteten.
Einfach mal von sich aus in den Wald gehen, diese Erfahrung ist für Kinder in der Stadt kaum möglich.
Sie sind heute für die Abteilung Waldpädagogik und Erholungsnutzung bei den Berliner Forsten verantwortlich...
Es ist keine Abteilung, es ist nur eine Gruppe. Sie ist im Referat „Forstbetrieb“ im Landesforstamt angesiedelt. Stark gemacht haben sich dafür unser jetziger Leiter der Berliner Forsten, Elmar Lakenberg, und der damalige Leiter, Dr. Uwe Meierjürgen. Letzterer ist 1991 mit einigen Leuten aus dem Landesforstamt nach Zürich gefahren, weil er gehört hatte, dass es dort ein ganz tolles Waldschulprojekt gebe. Das wollte er sich vor Ort anschauen - und war begeistert. Und da entschied er: Das brauchen wir in einer Stadt wie Berlin auch.
Und war das dann auch politisch gewollt?
Ja. Es gab einen entsprechenden Beschluss im Abgeordnetenhaus von Berlin. Es wurden dann diese sogenannten „Grünen Lernorte für Berlin“ fest etabliert. Das sind keine Schulgebäude im klassischen Sinne, sondern es sind Gebäude, die Anlaufstelle dienen für Grundschulklassen oder Kitas oder Vorschulgruppen, die mit ihrem Klassenlehrer zusammen einen Waldtag verbringen wollen und von diesem Stützpunkt aus von waldpädagogischem Personal durch den Wald geführt werden. Die erste Waldschule ist 1991 entstanden. Heute sind es sechs stationäre und zwei Rucksack-Waldschulen der Berliner Forsten und eine stationäre Waldschule der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Plus ein „Lehrkabinett“, ein Waldinformations- und Umweltbildungsstützpunkt, der südöstlich vom Müggelsee liegt und für Menschen alles Altersgruppen und auch für Familien Anlaufpunkt ist.
Ansonsten sind aber Grundschüler Ihre Zielgruppe?
Ja zu 75 Prozent. Insgesamt erreichen wir in den Waldschulen jährlich etwa 40.000 bis 42.000 Menschen, Tendenz stetig steigend.
Berlin ist die waldreichste Metropole Europas.
Welche Bedeutung hat der Wald in und um Berlin herum für die Stadtbevölkerung?
Der Wald wird sehr unterschiedlich genutzt. Es gibt Gebiete, die sind so überlaufen, dass man zu jeder Tages- und Nachtzeit Jogger, Radfahrer und andere Erholungssuchende trifft. Dann gibt es Waldbereiche, die unglaublich spannend sind, wo sich aber kaum jemand hin „verirrt“. Zum Beispiel Waldgebiete, die gerade erst im Entstehen sind. Das ist eine ganz eigene Naturerfahrung, die man da machen kann, zum Teil auch mit Wildbeobachtungen. Es gab 2009 anlässlich des 100. Jubiläums der Berliner Forsten eine sehr interessante Umfrage „Die Berliner und ihr Wald“, bei der hatte man den Eindruck, dass auch mitten in der Stadt jeder eine ganz hohe Meinungen vom Wald habe, aber gleichzeitig wissen die wenigsten, dass ein Fünftel unserer Stadtfläche aus Wald besteht. Grünflächen, Wasser und Wald zusammen machen sogar 40 Prozent der Stadt aus. Damit ist Berlin die waldreichste Metropole Europas.
Trotzdem ist das nicht nur vielen nicht bewusst, sondern es sind auch viele Berliner Kinder noch nie in ihrem Leben im Wald gewesen. Woran liegt das?
Ich denke, es gibt verschiedene Faktoren. Am Wichtigsten ist aber wohl die Erreichbarkeit. Viele der Kinder, die in der Innenstadt wohnen, leben in ihrer Kiezstruktur. Da geht man maximal in den Nachbarpark, aber so richtig in den Wald, das macht man höchstens als Ausflug mit den Eltern. Einfach mal von sich aus in den Wald gehen, diese Erfahrung ist für Kinder und Jugendliche kaum möglich. Deswegen versucht die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auch, Naturerfahrungsräume in der Stadt zu etablieren. Und dann kommt ein wichtiger Aspekt hinzu: Inzwischen hat auch die Generation hier aufgewachsener Berliner, die selbst schon wieder Kinder hat, wenig eigene Naturerfahrungen in ihrer Kindheit gehabt. Es wird also mit der Zeit immer schwieriger, die breite Masse für das Thema zu interessieren.
Über Brigitte Japp
Brigitte Japp (57) stammt aus Goslar. In Göttingen studierte sie Forstwissenschaften und machte 1988 in Niedersachsen ihr Staatsexamen. Sie leitete von 1993 bis 2003 als Oberforsträtin das Forstamt Buch im Ostberliner Bezirk Pankow. Seit 2004 ist sie zuständig für die Gruppe „Waldpädagogik und Erholungsnutzung“ beim Berliner Landesforstamt.
Gibt es auch soziale Unterschiede? Also kann man sagen, dass Kinder aus sozial schwachen Familien am Wochenende seltener mit den Eltern in den Wald fahren?
Um das seriös zu beurteilen, fehlen mir die Daten. Es ist aber klar, dass die gehobeneren Wohngegenden eher am Stadtrand liegen, wie etwa Dahlem, Zehlendorf oder die waldreichen Partien Köpenicks . Für Kinder, die dort aufwachsen, ist natürlich auch das Grün näher und die Eltern werden auch in der Freizeit eher den nahen Grunewald oder Köpenicker Forst nutzen.
Auch ist es für eine Grundschule in diesen Gegenden relativ einfach, einen Waldausflug zu machen, wenn man nur zwei Stationen mit dem Bus fahren muss. Eine Schule im zentralen Neukölln hingegen, die mit einer 24köpfigen Klasse und zwei Betreuungspersonen zweimal umsteigen muss, benötigt generell mehr Engagement, um in den Wald zu fahren. Da müssen die Lehrkräfte schon sehr motiviert sein. Und dann kommen da noch so banale Sachen hinzu, wie die Kommentare mancher Eltern hinterher: „Um Gottes Willen, wie sieht denn mein Kind aus, das ist ja total schmutzig.“ Kinder aus sozial schwachen Familien haben vielleicht nur ein paar Schuhe und wenn die dann im Wald getobt haben und mit völlig verschlammten Turnschuhen nach Hause kommen, ist das in manchen Familien ein echtes Problem.
Nun lässt es sich ja nicht vermeiden, dass immer mehr Menschen in die Stadt ziehen...
Aber das bedeutet ja nicht, dass wir jetzt die Nase in den Sand stecken und sagen, das hat alles keinen Sinn. Im Gegenteil sollte von uns jede Anstrengung unternommen werden, dafür zu sorgen, dass das Walderlebnis zum normalen Bildungsalltag gehört. Dafür müssen wir auch die Politik sensibilisieren. Gerade weil die Städte immer größer werden und die Zugänglichkeit zur unberührten Natur immer schwieriger wird. Und weil wir wissen, wie immanent wichtig Naturerfahrung für die mentale Entwicklung des Menschen ist, nicht nur für Kinder.
Jemand, der in der zweiten Generation in der Großstadt aufgewachsen ist, sagt aber vielleicht auch: „Ich bin gesund und glücklich und ich finde nicht, dass zu einem gesunden, glücklichen Leben gehört, dass ich eine Kohlmeise von einer Tannenmeise unterscheiden kann.“
Darum geht es uns nicht. Es geht auch nicht darum, dass man die Linde von der Buche unterscheiden kann. Es geht darum, dass man merkt, man hat eine Mitwelt, und diese Mitwelt besteht aus Menschen und Natur. Dass wir ein Teil dieser Natur sind, das ist wichtig zu begreifen. Und dass wir, jeder einzelne von uns, daran mitwirken können, unsere Mitwelt zu schützen und zu erhalten.
Die Berliner Forsten haben eine Website, auf der zwölf Waldspielplätze vorgestellt und haargenau beschrieben werden. Was ist das Ziel dieser Website?
Waldspielplätze sind eine Mischung aus Naturerfahrung und erlebnisreicher Erholungsnutzung. Familien gehen gerne zu Waldspielplätzen, dann setzen sich die Erwachsenen hin und die Kinder turnen herum. Das ist für uns Forstleute zudem eine ganz tolle Möglichkeit zur Besucherlenkung. Deshalb auch die detaillierte Beschreibung im Internet, damit man vorher weiß, was einen da erwartet, wie viele Spielgeräte es gibt, ob da ein WC oder ob in der Nähe ein Strand ist und so weiter. Wenn man einen Familienwaldtag plant, dann ist das ein wichtiger Anlaufpunkt. Man weiß, man geht zum Waldspielplatz, da können sich die Kinder erstmal austoben, da macht man ein kleines Picknick und geht später noch eine kleine Runde am See lang und dann wieder nach Hause. Das unterstützt die Erholungsplanung des Durchschnittsstädters.
Das heißt, dies soll auch einen Anreiz bieten, überhaupt in den Wald zu kommen?
Ja, diese Waldspielplätze haben auch eine ganz besondere Attraktivität, weil sie nicht 0-8-15 sind, sondern sehr liebevoll gestaltete Spielgeräte bieten. Wir haben eine sogenannte Spielplatztruppe bei den Berliner Forsten, das sind Forstwirte, die mit der Kettensäge herrliche Totempfähle und Flugzeuge und andere Dinge schnitzen. Es wird natürlich so oft es geht Holz verbaut.
Nun könnte man ja einwenden, dass der Wald eigentlich genügend Möglichkeiten zum Spielen bietet. Da kann man balancieren, da kann man Tiere beobachten, Äste oder Kastanien sammeln. Brauchen Kinder wirklich einen Spielplatz, brauchen sie Rutschen und Wippen im Wald?
Natürlich können die Kinder auch auf irgendwelchen Baumstämmen balancieren, aber es macht vielleicht mehr Spaß, wenn Mama und Papa währenddessen in Ruhe ihr Buch lesen oder ein Picknick machen. Und die Eltern sind auch entspannter, weil das ein relativ überschaubarer Ort ist, und die Kinder nicht gleich außer Sichtweite weglaufen. Und es gibt noch ein Argument. Im Wald gilt die Regel: „Betreten auf eigene Gefahr“, das ist auch im Berliner Landeswaldgsetz verankert. Wir haben in unserem Wald einen hohen Anteil an Totholz und sogenannten Biotopbäumen, das sind Bäume mit Pilzen und Faulstellen. Das ist im Sinne der biologischen Vielfalt gewollt, weil jedes Holz ganz spezifische Pilze, Insekten, Kleinstlebewesen und Vögel anzieht. Es ist aber nicht ganz ungefährlich, neben einem abgestorbenen Baum zu spielen, es geht also auch um Sicherheit.
Gibt es auch Gründe aus Naturschutzsicht, warum Sie das vielleicht gar nicht so gerne sehen, wenn Kinder fernab der Wege spielen?
Auch, natürlich - aber der Hauptgrund ist die Sicherheit. Durch die Waldspielplätze kanalisieren wir die Naturerlebnisse an Orte, die sicherheitstechnisch überprüft sind. Es gibt eben viele Eltern, denen das wichtig ist, und die nur so dafür zu gewinnen sind, mit ihrem Kind in den Wald zu gehen. Dem Wald selbst ist das schnuppe. Füchse sind Kulturfolger, die Wildschweine auch. Die Rehe gehen 50 Meter weiter, springen ab, stellen sich hin und gucken zu, was die Leute da machen. Das Wild in Berlin ist so gewöhnt an den Menschen, dass es den Tieren überwiegend völlig egal ist, ob da jemand entlang geht.. Sicher, es wäre furchtbar, wenn alle Menschen kreuz und quer durch den Wald laufen würden, aber das machen sie ja nicht. Die meisten bleiben auf den Wegen, das ist ja auch bequemer, dort zu gehen. Natürlich sehen wir zu, dass wir manche Ecken, wo wirklich keiner rein soll, wo der Wald sich selbst überlassen wird, für den normalen Waldbesucher unattraktiv halten. Wir bekommen auch schon mal kritische Anrufe, bei denen gefragt wird, warum denn der Wald so unordentlich aussieht. Der Durchschnittsbürger hat es ganz gern ordentlich, wenn er Erholung im Wald sucht. Kinder sind meist fasziniert von etwas Wildem. Deswegen finde ich es ganz wichtig, dass jetzt dieses Projekt der Naturerfahrungsräume in Berlin auf Senatsebene umgesetzt wird.
Was kann man sich darunter vorstellen?
Es muss nicht immer alles im Wald stattfinden, Naturerfahrungsräume sollen eher siedlungsnahe Brachflächen sein, also irgendein Grundstück, welches nicht bebaut worden ist. Solche Orte gibt es überall, auch mitten in der Stadt. Diese Erreichbarkeit ist für Kinder wichtig und es sind Räume, wo sie sich mehr oder weniger selbst überlassen sind und sie somit die Flächen für sich einnehmen können. Wo sie eine Hütte bauen, irgendwas ausrupfen, einen kleinen Graben ziehen oder rumschmaddern können, wo sie eigene Erfahrungen machen im Umgang mit natürlichen Materialien, mit Boden, Wasser, Pflanzen.
Werden diese Flächen angelegt oder werden die einfach ausgewiesen und sich selbst überlassen?
Es gibt bereits drei Naturerfahrungsräume in Berlin. Natürlich wurde da sicherheitstechnisch vorher alles überprüft, aber angepflanzt wurde da nichts. Es soll gerade diese Sukzession, dieses Wilde sein. Es soll den Kindern völlig freie Hand gelassen werden. Das Ganze ist vor zehn Jahren in der Stadt Oppenheim losgegangen. Da gab es diesen ersten Naturerfahrungsraum und ein ganz starkes bürgerschaftliches Engagement. Dort ging so eine Art soziale Kontrolle von der Nachbarschaft aus, von Eltern, die sich als Anlaufpartner gemeldet hatten, falls es Probleme gibt – sodass die Kinder denen Bescheid sagen können. Das Projekt wurde dann nach Berlin übertragen.
Haben Sie den Eindruck, dass die Politik in Berlin waldpädagogische Ansätze der verschiedenen Art ausreichend unterstützt, auch finanziell?
Gerade in den letzten Jahren ist das Bewusstsein stark gewachsen, das ist schon sehr positiv. Aber es ist eine absolut unbefriedigende Situation, dass unsere Waldschulen über Zuwendungen finanziert werden. Das Stammpersonal hat aufgrund dieser Zuwendungspraxis immer nur einjährige Verträge und am Ende des Jahres gibt es gegebenenfalls einen neuen Bescheid. Die Waldpädagogen und Waldpädagoginnen, mit denen wir als Berliner Forsten jetzt zusammenarbeiten, die übrigens auch alle waldpädagogisch zertifiziert sind, sind unglaublich engagiert - und sie leben alle mit Einjahresverträgen. So kann man kaum langfristig planen. Die Waldschulen müssten im Haushalt fest verankert sein. In anderen Bundesländern hat die Forstverwaltung oder der Forstbetrieb eigenes Personal, das ihre Waldschulen, Jugendwaldheime oder Waldbildungszentren betreibt. Die sind alle beim Land angestellt. Dort herrschen ganz andere Voraussetzungen.
Also ist die Hauptstadt nicht privilegiert?
Nein, vom Finanzierungsmodell her nicht. Aber von unseren absoluten Top-Leuten her, die die Berliner Verhältnisse sehr gut kennen, mit allen spezifischen Erfordernissen umgehen können, mit Migrationshintergründen und Sprachbarrieren und so weiter, also echte Experteninnen und Experten, die sich alle von Jahresvertrag zu Jahresvertrag hangeln. Ich bin sehr froh und dankbar, dass die wenigsten von ihnen abspringen, denn die haben ja hier auch ihr Netzwerk aufgebaut, die kennen die ganzen Grundschulen, die Lehrer, das ist immens wichtig.
Zum Schluss möchte ich Sie gerne noch nach dem schönsten Wald in Berlin fragen - oder sagen wir so: Welcher ist Ihr Lieblingswald?
Für mich ganz persönlich ist es das Revier Tegelsee. Ich liebe Buchen und Wasser und für mich ist dieser ganze Tegeler Bereich, Heiligensee, Tegelsee, daher das Optimum. Jeder Förster hat so seinen Lieblingsbaum und ich bin einfach ein Buchen-Fan und liebe zudem diese Kombination.
Das Gespräch führte Ivo Bozic.