Waldspaziergang
Wie verhalte ich mich im Grünen?
Welcher Wald liegt bei Ihnen "um die Ecke"? Wald ist nicht gleich Wald: Es gibt den Forstwald, den Nationalparkwald, den Privatwald, den Stadtwald, aber auch den Erholungswald. Die unterschiedliche Nutzung der Wälder führt zu jeweils spezifischen Regeln.
Es gibt unterschiedliche Wälder
Die unterschiedliche Nutzung der Wälder führt zu jeweils spezifischen Regeln. Zum Beispiel ist das Grillen in einem Nationalparkwald verboten - in einem Stadtwald jedoch in entsprechend gekennzeichneten Flächen erlaubt. Wo hört also der naturbegeisterte Waldspaziergang auf? Und wo fängt die Naturstörung an? Wie genießt man einen Waldspaziergang so, dass sich alle - Wildtiere, Mensch und Natur - wohlfühlen?
Bitte: Hinterlasse den Wald so, wie du ihn selber vorfinden möchtest. Dazu gehört:
Schilder haben in aller Regel ihren Sinn
"So wenig wie möglich, so viel nötig" - so halten es viele Waldbesitzer. Ganz klar: Ganz ohne Schilder geht es nicht: Gerade die ungeliebten "Betreten verboten"- Schilder sind wichtig, um naturschutzrelevante oder forstbetrieblich sensible Flächen zu schützen - oder weil Sie sonst möglicherweise ein Gebiet betreten, in dem gejagt wird. Es ist wichtig, zu wissen, wann ein Spazierweg aufhört und ein sensibles Naturschutzgebiet oder privates Gelände beginnt.
Wege sind zum Laufen da
Abseits der Wege haben Pflanzen oder Pilze das Vorrecht. Sie sollten nicht zertreten werden. Bleiben Sie auf den Wegen. So schrecken Sie auch keine Wildtiere auf, die sich zwar an Menschen gewöhnt haben, aber Abstand halten wollen. Gerade in Brut- und Setzzeiten brauchen die Wildtiere ihre Ruhe.
Müll-Rowdys raus aus dem Wald!
Wussten Sie, dass eine Kunststoffflasche oder eine Wegwerfwindel bis zu 450 Jahre benötigen, bis sie sich zersetzen? (Quelle: Umwelt Bundesamt). Müll kann tödlich für Wildtiere werden, zum Beispiel wenn er scharfkantig ist, wie zerbrochene Flaschen und Scherben, die die Tiere dann verletzen. Auch das Verschlucken von Müll ist nicht ungewöhnlich. Es kann zu einem Darmverschluss kommen, an dem das Tier langsam und qualvoll stirbt. Tiere können sich auch in Müll verheddern, was dazu führen kann, dass z. B. Vögel am Wegfliegen gehindert werden. Auch Waldbrände sind zum Teil auf zerbrochenes Glas zurückzuführen. Durchschnittlich werden 1000 Waldbrände pro Jahr durch Glas verursacht (Quelle: Umwelt-Bundesamt, Forstwirtschaft: Waldbrände).
Schätzungen zufolge brauchen Zigarettenkippen rund 10 Jahre, bis sie vollständig zerfallen sind. Das ist eine lange Zeit, um Schaden anzurichten. Wildtiere können bereits bei dem Verzehr geringer Mengen Nikotin sterben. Aber nicht nur der direkte Verzehr ist für Tiere schädlich. In Pfützen, Bächen oder anderen Gewässern können Zigarettenkippen verheerende Folgen haben. Forscher haben herausgefunden, dass bereits ein Zigarettenstummel pro Liter Wasser tödlich für Fische sein kann (Tobacco Control, Bd.20, S.i25, 2011).
Eine oft unterschätzte Gefahr geht von achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen aus. Sie können Waldbrände verursachen, die zu verheerenden Verwüstungen führen.
Wie bereits erwähnt, sind Waldbrände ein großes Problem. Aber nicht nur achtlos weggeworfene Zigarettenkippen oder Scherben können Waldbrände auslösen. Ein falsch abgestelltes Auto mit heißem Auspuff, das Entfachen eines Lagerfeuers oder das wilde Grillen im Wald sind hoch gefährlich.
Im Wald herrscht in fast allen Fällen Leinenpflicht für die Hunde von Spaziergängern. Sie schützt die Wildtiere. Dabei geht es nicht nur darum, dass Ihr Hunde ein Tier reißen (töten) könnte, sondern auch darum, dass Wildtiere aufgeschreckt werden und sich dabei verletzen oder gar gehetzt werden. Denn auch das Hetzen kann tödlich enden, da das gejagte Tier durch die körperliche Überbelastung sterben kann. Muttertiere können von ihren Jungtieren getrennt werden, die dann wiederum ohne den Schutz der Mutter hilflos sind. Aber nicht nur die Wildtiere sind vor Hunden zu schützen, sondern auch Ihr Hund vor den Wildtieren. Ein überraschtes Wildtier kann, wenn es sich erschreckt, die Flucht suchen oder aber zum Angriff übergehen, um sich zu verteidigen. Gerade Muttertiere verteidigen ihren Nachwuchs vehement. Schlussendlich dürfen Jagdschutzberechtigte auf einen wildernden Hund schießen.
Wildtiere haben sehr gut ausgeprägte Sinnesorgane. Für sie bedeuten ungewohnte laute Geräusche Stress. Schreien Sie nicht im Wald, und lassen Sie auch den Ghettoblaster fürs Picknick zu Hause - hören Sie stattdessen den Vögeln, dem plätschernden Bach oder dem Wind, der durch die Baumwipfel streicht, zu!
Wildtiere nicht mit Futter anlocken. Begegnen Sie einem Tier, das krank ist oder verletzt, das Tier nicht in eine Decke einkuscheln und mit nach Hause zum Tierarzt nehmen. Am Fundort liegelassen und den zuständigen Förster oder Jäger informieren (kann z.B. über die nächste Polizeidienststelle ermittelt werden). Wildtiere auch nicht versuchen, durch Streicheln zu "beruhigen". Sie sind Menschen nicht gewöhnt und werden so nur zusätzlich gestresst.
Jedoch ist das Fällen von Bäumen oder das Schneiden von Ästen grundsätzlich verboten. Häufig ist auch das Sammeln von Beeren, Nüssen oder Pilzen erlaubt. Allerdings nur für den Eigenbedarf in geringen Mengen und nicht in allen Wäldern. In einem Nationalpark ist es in der Regel verboten, irgendwas mitzunehmen. Auch hier auf die Schilder achten.
Das Befahren des Waldes mit motorisierten Fahrzeugen ist für Waldbesucher verboten. Querfeldein- oder Crossfahren mit Mountainbikes auch. Hintergrund sind die dadurch ausgelösten möglichen Schäden: Vegetationen, wie zum Beispiel seltene Pflanzen, Moose und Flechten gehen kaputt. Viele Wälder haben ausgezeichnete Wege für Sportarten - diese nutzen.
Hochsitze etwa sind allein den Jägern vorbehalten - und können zudem, wenn sie nicht gewartet werden, was der Laie nicht immer erkennt, eine Unfallgefahr darstellen. Gestapelte Holzstämme am Wegesrand - die Holzpolter - nicht zum Klettern nutzen. Sie sind Bestandteil der Forstwirtschaft.