Weg mit Laubbläsern – zurück zu Harke und Besen

Fünf Gründe, warum der Laubbläser endgültig in die Schuppenecke gehört

Laubbläser bläst Herbstlaub Foto: © imageBROKER.com / Michael Weber
Der Herbst ist da und mit ihm auch Laubbläser und Laubstaubsauger, die mit einer Lautstärke von über 100 Dezibel und teilweise mit integriertem Häcksler versehen nicht nur Laub aufwirbeln. Die Deutsche Wildtier Stiftung erklärt, warum auf diese Geräte verzichtet werden sollte.

Leise fallen die Blätter und bedecken Straßen und Bürgersteige, Rasen und Beete in Parks und Gärten. Das ruft diejenigen auf den Plan, die der Meinung sind, öffentliche Anlagen und private Vorgärten müssten penibel von der Blätterlast befreit werden. Müssen sie wirklich? „Nur wenn es darum geht, dass auf öffentlichen Wegen kein Mensch gefährdet wird“, sagt Jenifer Calvi, Pressereferentin der Deutschen Wildtier Stiftung. Nasse Blätterschichten sind eine rutschige Angelegenheit; Städte und Kommunen haben die Pflicht, dafür zu sorgen, dass ihre Bürger sicher auf öffentlichen Wegen unterwegs sind.

Das ging bis Ende der 90er-Jahre mit dem guten alten Besen, dem Rechen oder einer Harke. Seitdem scheint der Laubbläser des Deutschen liebstes Kind, wenn es um die Beseitigung des Herbstlaubes geht. Beliebt ist auch der Laubsauger, der die Blätter gleich im Inneren zerhäckselt. „Beide Varianten sind aus Sicht des Umwelt- und Artenschutzes unvertretbar“, sagt Jenifer Calvi. Denn Laubbläser pusten mit einer Luftgeschwindigkeit von bis zu 250 Stundenkilometern – und nebenbei: das ist schon Orkanstärke – nicht nur Äste und Blätter von Rasen und Wegen. Mit dem Laub werden Spinnen, Insekten und sogar Kleinsäuger wie Jung-Igel oder Mäuse 70 Meter pro Sekunde durch die Luft geschossen. Auch die Lautstärke von über 100 Dezibel – das entspricht dem Lärm eines Presslufthammers – ist nicht nur für menschliche Ohren eine Zumutung, sondern für Wildtiere eine Belastung. Und in Laubsaugern werden mit den pflanzlichen Teilen die eingesogenen Tiere gleich mit zerstückelt: „Auf diese Weise werden viele, darunter auch seltene Insektenarten, Jahr für Jahr zerschreddert.“ Zudem fehlt mit den früher üblichen Laubteppichen auf Wiesen und Laubhaufen in den Gärten wertvoller Lebensraum für Wildtiere, die jetzt auf der Suche nach ihrem Winterschlafplatz oder lebenswichtiger Nahrung sind.

Fünf Gründe, den Laubbläser und auch den Laubsauger im Schuppen zu lassen – oder bestenfalls gar nicht erst anzuschaffen

  1. Wer Harke und Besen nutzt, um das Laub zusammenzukehren, tötet keine Spinnen und Insekten oder zerstört die Rückzugsorte von Mäusen, Igeln und Insekten.
  2. Laub auf Beeten und unter Hecken und Sträuchern schützt den Boden vor dem Austrocknen.
  3. Aus Laub im Komposthaufen machen Regenwürmer, Milben und Bakterien Komposterde, die im nächsten Jahr wertvolle Nährstoffe für Blühpflanzen und den eigenen Gemüseanbau liefert.
  4. Es kommt zu weniger CO2-Ausstoß und weniger Feinstaubbelastung.
  5. Wer den Laubbläser auslässt, kann frische Herbstluft atmen und die bunten Blätter fallen hören.

Damit Igel, Spitzmaus, Erdkröte, Schmetterling, Marienkäfer, Ringelnatter oder Molch im Winter ein Zuhause beziehen können und Nahrung finden, fordert die Deutsche Wildtier Stiftung daher, auf diese Geräte zu verzichten. Jenifer Calvi sagt: „Laub gehört zum Nährstoffkreislauf und fördert die Biodiversität.“

c-falter_galerie-falter

DAMIT IHR GARTEN EIN WOHLFÜHLORT FÜR WINTERGÄSTE WIRD

Was wäre ein Kleingarten ohne seine Gäste? Damit Schmetterling, Marienkäfer, Hummel und Ohrenkneifer auch im Winter gute Plätze zum „Einchecken“ finden, braucht es nur ein wenig Sorgfalt im Einrichten einiger Natur-Hotels. Wer überwintert wo?

Zum Artikel
michalrenee-istock-484570414

TOTENTANZ UNTER DER LATERNE

Licht aus, da wo es nicht benötigt wird, fordert die Deutsche Wildtier Stiftung. Warum es für Tiere, Natur und am Ende auch für den Menschen so wichtig ist, die sogenannte Lichtverschmutzung in Grenzen zu halten.

Zum Artikel
Igel auf Rasen © imageBROKER.com / Burkhard Sauskojus

Todesfalle Mähroboter

Mähroboter sind mehr und mehr zum beliebten Gartenzubehör geworden. Für Igel bedeutet die vollautomatische Mähtechnik jedoch mitunter einen qualvollen Tod unter den rotierenden Mähmessern.

Zum Artikel