Wer Abwurfstangen sammelt, stört Wildtiere und schädigt den Wald

Im Spätwinter brauchen Rothirsche Ruhe

Rothirsch (Cervus elaphus), versteckt im Schilfgras Foto: imageBROKER.com / alimdi / Arterra Rothirsch (Cervus elaphus), versteckt im Schilfgras Foto: imageBROKER.com / alimdi / Arterra
Für den Rothirsch ist wie für alle anderen Pflanzenfresser im Februar und März Kräftesparen angesagt. Jede Störung, die die Tiere in dieser Zeit aufscheucht, bedeutet einen unnötigen Energieverlust. Um Wald und Wild zu schonen, bittet die Deutsche Wildtier Stiftung dringend darum, die Rückzugsräume der Tiere gerade im Spätwinter zu achten und im Wald auf den ausgewiesenen Wegen zu bleiben.

Jedes Jahr werfen Rothirsche vor dem Frühjahr ihr Geweih ab, um Platz für ein neues zu machen. In etwa 150 Tagen wächst ihnen dann ein meist etwas größerer Kopfschmuck, der vor allem dem Imponiergehabe und dem Kampf rivalisierender Männchen während der Paarungszeit dient. Fünf bis sechs Kilogramm bringt ein durchschnittliches Hirschgeweih auf die Waage. Das schnelle Knochenwachstum ist eine Meisterleistung der Natur – und verlangt dem Organismus der Tiere einiges ab. Und das in der Zeit, in denen die Energiereserven zur Neige gehen und das Nahrungsangebot noch immer winterlich knapp ist.

Da Rothirsche ihre Geweihe meist im Verborgenen verlieren, sind Stangensammler oft abseits der Waldwege unterwegs – und scheuchen das ruhebedürftige Wild auf. Wenn die Vegetation noch immer in der Winterruhe ist, weichen Rothirsche zwangsläufig auf Knospen und Baumrinde aus, um die verlorene Energie wieder aufzufüllen. Würden wir den Wildtieren in der für sie schwierigsten Zeit des Jahres das Leben nicht noch schwerer machen, würde daher auch der Wald profitieren. Aus juristischer Sicht ist die Sache sowieso eindeutig: Abwurfstangen dürfen nur mit ausdrücklicher Zustimmung des zuständigen Jäger gesammelt werden; liegt die nicht vor, erfüllt das Sammeln den Tatbestand der Wilderei. Statt also für ein hübsches Deko-Objekt Tiere zu stören und sich strafbar zu machen, überlassen vernünftige Menschen die verlorenen Geweihe von Rothirsch und auch Reh denen, die wirklich davon profitieren: den kleinen Waldbewohnern wie Mäusen und Eichhörnchen. Ihnen dienen die Abwurfstangen als wertvoller Mineralstoff- und Vitaminlieferant.

Rothirsch bei Brunftschrei

Rothirsch

Der Rothirsch (Cervus elaphus) ist bekannt als der König der Wälder. Dort lebt er aber nur im Exil. Eigentlich ist er ein Tier der halboffenen Landschaften.

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Rehkitz liegend

Reh

Kein anderes Wildtier sehen wir so häufig wie das Reh (Capreolus capreolus). Ricke und Rehbock, Schmalreh und Kitz kommen bei uns flächendeckend bis an den Stadtrand vor.

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Gams mit schwarzen Hintergrund

Gämse

Die Gämse (Rupicapra rupicapra) ist etwas größer als ein Reh und lebt bei uns nur in Bayern und Baden-Württemberg. Sie ist an das Leben im Hochgebirge angepasst.

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