Wird der Börde-Hamster im Mai zum letzten Mal gezählt?
Projekt Feldhamsterland läuft aus
„In den letzten Jahren haben wir mit vielen Mitstreitern gute Voraussetzungen für das Überleben der Feldhamster auf dem Acker geschaffen“, sagt Dr. Saskia Jerosch, Regionalkoordinatorin des Feldhamsterland-Projekts in Sachsen-Anhalt und Mitarbeiterin der Deutschen Wildtier Stiftung. Rund ein Dutzend Landwirte, denen der Artenschutz am Herzen liegt, konnte für eine Zusammenarbeit gewonnen werden, und auch die Ehrenamtlichen sind noch immer sehr motiviert und würden gern weiterhin im Feldhamsterschutz arbeiten. „Dass ein Feldhamsterschutz mit unterschiedlichen Akteuren funktioniert, konnten wir im Rahmen der Projektzeit sehr gut zeigen. Wir würden uns daher sehr freuen, wenn unsere Arbeit auch ohne offizielle Förderung weitergeführt wird“, sagt Jerosch. Ihr ist wichtig, dass der Austausch zwischen Naturschutz und Landwirtschaft auf Augenhöhe erfolgt und die Arbeit sich eng an wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Feldhamsterschutz orientiert.
In der Magdeburger Börde, im nördlichen Harzvorland und im Köthener Ackerland wurde seit 2019 jährlich nach dem bunten Ackerbewohner gesucht. Freiwillige Helferinnen und Helfer liefen dabei über 2.000 Hektar Ackerfläche ab und legten auf über 400 Hektar Blühstreifen und andere hilfreiche Strukturen für Feldhamster an. In allen drei Naturräumen entdeckten die Naturschützer Regionen mit hohem Feldhamstervorkommen. Mithilfe einer hamsterfreundlichen Landwirtschaft wurden die Bestandsdichten gehalten und sogar verbessert. Von den etablierten Schutzmaßnahmen profitierten zudem viele andere Ackerbewohner wie Insekten, Feldhasen oder Feldlerchen.
Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft den Feldhamster mittlerweile innerhalb seines gesamten Verbreitungsgebiets als „vom Aussterben bedroht“ ein. Lokale Wildpopulationen aus der zentralen mitteldeutschen Population, wie zum Beispiel in Nordwest-Sachsen oder in Südniedersachsen, sind bereits ausgestorben. „Wenn wir es nicht schaffen, unsere Wildpopulation zu erhalten, müssen aufwendige Zucht- und Wiederansiedlungsprogramme auf den Weg gebracht werden. Aber noch haben wir die Chance, das Blatt zu wenden“, ist Saskia Jerosch zuversichtlich.
Feldhamster-Kartierung
Helfer gesucht
Für die hoffentlich nur vorläufig letzte Feldhamster-Kartierung ab Mai sucht Saskia Jerosch noch Mitstreiter. „Wir freuen uns über jedes helfende Augenpaar, das uns auf der Suche nach dem Feldhamster unterstützen möchte“, sagt die Artenschützerin der Deutschen Wildtier Stiftung.
Wer Lust hat mitzumachen, kann sich unter S.Jerosch@DeutscheWildtierStiftung.de melden.