Wird der Börde-Hamster im Mai zum letzten Mal gezählt?

Projekt Feldhamsterland läuft aus

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Das vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderte Projekt Feldhamsterland befindet sich auf der Zielgeraden: Nach viereinhalb Jahren Einsatz für den bedrohten Nager in der Magdeburger Börde startet im Mai die letzte Frühjahrskartierung. Dann zählen noch einmal Freiwillige im Rahmen der Projektarbeit die Feldhamsterbaue auf den Feldern. Was danach kommt, ist ungewiss.

„In den letzten Jahren haben wir mit vielen Mitstreitern gute Voraussetzungen für das Überleben der Feldhamster auf dem Acker geschaffen“, sagt Dr. Saskia Jerosch, Regionalkoordinatorin des Feldhamsterland-Projekts in Sachsen-Anhalt und Mitarbeiterin der Deutschen Wildtier Stiftung. Rund ein Dutzend Landwirte, denen der Artenschutz am Herzen liegt, konnte für eine Zusammenarbeit gewonnen werden, und auch die Ehrenamtlichen sind noch immer sehr motiviert und würden gern weiterhin im Feldhamsterschutz arbeiten. „Dass ein Feldhamsterschutz mit unterschiedlichen Akteuren funktioniert, konnten wir im Rahmen der Projektzeit sehr gut zeigen. Wir würden uns daher sehr freuen, wenn unsere Arbeit auch ohne offizielle Förderung weitergeführt wird“, sagt Jerosch. Ihr ist wichtig, dass der Austausch zwischen Naturschutz und Landwirtschaft auf Augenhöhe erfolgt und die Arbeit sich eng an wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Feldhamsterschutz orientiert.

In der Magdeburger Börde, im nördlichen Harzvorland und im Köthener Ackerland wurde seit 2019 jährlich nach dem bunten Ackerbewohner gesucht. Freiwillige Helferinnen und Helfer liefen dabei über 2.000 Hektar Ackerfläche ab und legten auf über 400 Hektar Blühstreifen und andere hilfreiche Strukturen für Feldhamster an. In allen drei Naturräumen entdeckten die Naturschützer Regionen mit hohem Feldhamstervorkommen. Mithilfe einer hamsterfreundlichen Landwirtschaft wurden die Bestandsdichten gehalten und sogar verbessert. Von den etablierten Schutzmaßnahmen profitierten zudem viele andere Ackerbewohner wie Insekten, Feldhasen oder Feldlerchen.

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft den Feldhamster mittlerweile innerhalb seines gesamten Verbreitungsgebiets als „vom Aussterben bedroht“ ein. Lokale Wildpopulationen aus der zentralen mitteldeutschen Population, wie zum Beispiel in Nordwest-Sachsen oder in Südniedersachsen, sind bereits ausgestorben. „Wenn wir es nicht schaffen, unsere Wildpopulation zu erhalten, müssen aufwendige Zucht- und Wiederansiedlungsprogramme auf den Weg gebracht werden. Aber noch haben wir die Chance, das Blatt zu wenden“, ist Saskia Jerosch zuversichtlich.

Feldhamster-Kartierung

Helfer gesucht

Für die hoffentlich nur vorläufig letzte Feldhamster-Kartierung ab Mai sucht Saskia Jerosch noch Mitstreiter. „Wir freuen uns über jedes helfende Augenpaar, das uns auf der Suche nach dem Feldhamster unterstützen möchte“, sagt die Artenschützerin der Deutschen Wildtier Stiftung.
Wer Lust hat mitzumachen, kann sich unter S.Jerosch@DeutscheWildtierStiftung.de melden.

Feldhamster

Feldhamster – Schutz auf dem Acker

Vom Schädling zum Sorgenkind: Früher wurde der Feldhamster als Nahrungskonkurrent verfolgt. Heute ist er eines der am stärksten bedrohten Säugetiere Westeuropas.

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Foto Copyright (c) Christine Sonvilla

Messen, Wiegen, Zählen

Mitten in Wien gibt es eine große Population von Feldhamstern. Auf den europäischen Äckern fast ausgestorben, fühlen sich die Nagetiere hier offenbar sehr wohl. Warum ist das so? Und was bedeutet das für den Schutz der selten gewordenen Feldhamster in Deutschland? Das untersucht eine Biologin, die dafür im Jahr 2019 den Forschungspreis der Deutschen Wildtier Stiftung erhalten hat

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Feldhamsterland Website

Feldhamsterland ist ein im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt gefördertes Verbundprojekt. Ziel ist es, den dramatischen Rückgang des Feldhamsters in fünf Projektregionen (Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Thüringen) aufzuhalten und eine langfristige Koexistenz zwischen Feldhamster und Landwirtschaft zu ermöglichen.

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