Bilanz der Brutsaison

Tetzlaffs Tagebuch

Rauchschwalben - Foto: M. Tetzlaff
Hier berichtet Michael Tetzlaff, Naturschützer und Landschaftspfleger, regelmäßig von den Wildtieren auf den Flächen des Gutes und in der Umgebung. Auf ihrem Gutsbetrieb in Vorpommern zeigt die Deutsche Wildtier Stiftung, dass wildtierfreundliche Landwirtschaft möglich ist.

Erntezeit ist auch Storchenzeit. Hinter Erntemaschinen und Traktoren sieht man derzeit überall größere Ansammlungen von Störchen über die landwirtschaftlichen Flächen schreiten. Nach der Kleeflächenmahd konnten auch elf schwedische Gäste festgestellt werden. Der Jungvogeltrupp rastete für kurze Zeit in Klepelshagen und stärkte sich mit dicken uckermärkischen Mäusen. Wie die Ringablesung ergab, stammen die Vögel aus einem Auswilderungsprojekt in der Nähe der Stadt Lund in Schweden. Das Beringen von Vögeln hat eine lange Tradition und trägt maßgeblich zur Erforschung und somit zum Schutz der Arten bei.

Erste Bilanzen

Noch ist der Sommer nicht vorbei, aber so manches Resümee lässt sich schon ziehen. Zum Beispiel bei den Schwalben. In Klepelshagen haben wir in diesem Jahr einen sogenannten Schwalbenturm errichtet. Das neue Angebot an Nistplätzen hat den Mehlschwalbenbestand im Ort erstmals wieder erfreulich ansteigen lassen. Insgesamt konnten 41 Brutpaare nachgewiesen werden, 26 davon in künstlichen Nisthilfen. Anders bei der Rauchschwalbe: Trotz guter Bedingungen ist der Brutbestand wie im ganzen Land auch in Klepelshagen weiter leicht rückläufig. Insgesamt konnten 22 Brutpaare registriert werden, wovon neun in Kunstnestern brüteten und 13 natürliche Nester in Ställen, Schuppen oder Werkstätten nutzten.

Dank des guten Mäusejahrs ist die Schleiereulenbrut in unserem Trafohäuschen sehr erfolgreich verlaufen. Alle fünf Jungvögel sind flügge geworden und nun auf der Suche nach neuen Revieren. Auch bei den Flussseeschwalben konnte ein gutes Reproduktionsjahr registriert werden. 31 Brutpaare wurden in der abgelaufenen Saison am Hinterwiesenweiher gezählt, 28 Jungvögel verließen flügge unsere künstlichen Nisthilfen. Ein toller Erfolg. Anders sah es bei den Trauerseeschwalben aus. Trotz optimaler Bedingungen konnten nur 20 Brutpaare in der Kolonie festgestellt werden, das sind 56 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Leider verringerte sich der Bestand im Laufe der Brutsaison weiter und nur fünf Paare brachten insgesamt sechs Jungvögel zum Ausfliegen. Die Bestände von Trauerseeschwalben unterliegen nicht nur in unserer Kolonie, sondern landesweit großen jährlichen Schwankungen.

Wildkameras im Einsatz

Zunehmend setzen wir in Klepelshagen moderne Technik zur Beobachtung der Tierwelt ein. Erstmals haben wir mit einer Drohne mit intelligenter Wärmebildkamera vor der Mahd nach Rehkitzen gesucht und unsere zahlreichen Wildkameras werden gezielt für umfangreiche Monitoring- und Forschungsarbeiten eingesetzt. So wurde in diesen Sommer in Klepelshagen zum Beispiel ein Sperberpaar intensiv an seinem Brutplatz beobachtet. Viele Verhaltensweisen wie Paarung, Futterübergabe, Nahrungsaufnahme sowie das Baden in Wildsuhlen konnten gefilmt werden. Auch der Bruterfolg mit zwei flüggen Jungvögeln wurde dokumentiert. In Zeiten ohne die Überwachungskameras wären solchen Beobachtungen tagelange Ansitze vorausgegangen.

Auch Erkenntnisse zum örtlichen Nahrungsspektrum lassen sich so gewinnen. Sperber sind Nahrungsspezialisten und ernähren sich hauptsächlich von anderen Kleinvögeln. Das Beutetiervorkommen spielt bei der Nahrungswahl natürlich eine große Rolle. So sind die häufigen Arten im Brutgebiet auch häufiger Opfer des Sperbers. Aus der Nahrungsanalyse des Sperbers können daher Rückschlüsse auf das Vorkommen einzelner Vogelarten gezogen werden. In vielen Teilen des Landes hat der Sperberbestand übrigens erfreulich zugenommen.

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