Der Rotmilan baut sein Nest für den Nachwuchs
"Bereits um ein Drittel hat die Anzahl der Rotmilane in Deutschland in den letzten Jahrzehnten schon abgenommen. Erfolgreiche Bruten sind entscheidend", erklärt Peer Cyriacks, Biologe der Deutschen Wildtier Stiftung. Momentan hat der fliegende Baumeister alle Schnäbel voll zu tun. Kein anderer Vogel baut seinen Horst so erfinderisch wie der Thermiksegler mit dem Gabelschwanz. Cyriacks: „Auf den ersten Blick sehen die Nester von Rotmilanen zwar wie gewöhnliche Greifvogelnester aus, die in rund 10 Metern Höhe in den Baumkronen stecken. Oft besetzen Rotmilan-Paare auch ihre Nester aus dem letzten Jahr, die sie ,renovieren'". Im Gegensatz zu strukturierten Nestbauern sind Rotmilane aber eher „schlampige“ Architekten!
Stoff, Plastik, Papier, Plüschtiere und Tennisbälle - das alles hat man schon im Horst gefunden.
Dieser kreative Baustil ist sogar für Laien leicht zu bemerken: Aus dem Nest ragen die ungewöhnlichen Baumaterialien heraus. Aufgeräumt wird flott: Was nicht verbaut wurde, landet unten auf dem Boden.
Wie alle anderen Vögel auch braucht der Rotmilan Ruhe, um seine Küken großzuziehen. Jede Störung kann schaden. Das Projekt „Land zum Leben“, in dem die Deutsche Wildtier Stiftung mit Partnern wie dem Deutschen Verband für Landschaftspflege und dem Dachverband deutscher Avifaunisten die Lebensbedingungen des Vogels verbessert, setzt auf den Nestschutz. Bis in den Juli sorgen Schutzzonen in einem Umkreis von 100 bis 300 Metern um die Nester für eine möglichst sichere Brut. In dieser Zeit sollten land- und forstwirtschaftliche Arbeiten mit Maschinen gestoppt werden. Zusätzlich bringen Experten Baummanschetten an, die Nesträuber wie Waschbären und Marder abhalten. Wenn alles gut läuft, schlüpfen zwei bis drei Jungvögel pro Nest und werden nach 50 Tagen flügge. Ab Juli erobert Familie Rotmilan dann gemeinsam die Lüfte.