Ein Laufsteg für Hamburgs Fischotter

Fischotterschutz an der Brücke Ölmühlenweg in Wandsbek

Einstieg zum Laufsteg für die Fischotter Foto: © SCHORISCH Magis GmbH
Fischotter leben auch mitten in Städten – beispielweise in Hamburg. Ihre Angewohnheit, oft nicht unter Brücken hindurch zu schwimmen, sondern sie zu Fuß zu queren, endet oft tödlich. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat daher gemeinsam mit der Aktion Fischotterschutz e. V. an einer vierspurigen Brücke im dicht besiedelten Stadtteil Wandsbek eine Brückenunterführung für die Wassermarder errichtet.

Er ist Meisterschwimmer, Pelzträger, Fischliebhaber und Tier des Jahres 2021: der Fischotter (Lutra lutra). Entlang von Uferzonen und Gewässern unternimmt der Einzelgänger, der sich nur zur Paarungszeit mit Artgenossen zusammenfindet, seine ausgedehnten Spaziergänge. Ihn in freier Wildbahn zu entdecken, ist allerdings ein seltenes Glück. Denn Fischotter sind sehr scheu und in der Regel nachtaktiv. „Was uns ihre Anwesenheit verrät, ist ihre Losung – der Kot, den die Wildtiere an markanten Uferrandzonen in der Nähe von Brücken hinterlassen“, sagt Lea-Carina Mendel, Artenschützerin der Deutschen Wildtier Stiftung. Der Otter-Kot dient der Markierung. „Er signalisiert den Artgenossen: Hier ist mein Revier“, so Mendel. An 28 Untersuchungspunkten konnte im Hamburger Stadtteil Wandsbek bislang die Anwesenheit von Fischottern erfasst werden. Im Untersuchungsgebiet Hamburg-Nord konnten dabei insgesamt acht verschiedene Individuen anhand genetischer Untersuchungen nachgewiesen werden.

„Haben wir Otterlosung entdeckt, können wir bei Bedarf Schutzmaßnahmen planen“, sagt Lea-Carina Mendel. Beispielsweise eine sogenannte Berme bauen, einen etwa 50 Zentimeter breiten Laufsteg, der direkt am Brückenpfeiler angebracht ist und aus nässebeständigem Holz oder Steinen und Beton bestehen kann. Denn Fischotter schwimmen häufig nicht unter Brücken hindurch. Stattdessen klettern sie aus dem Wasser und queren die Brücke auf der Fahrbahn. Mithilfe einer solchen Berme kommen Fischotter bei ihren Wanderungen sicher unter einer Brücke hindurch und geraten nicht in den Straßenverkehr, der meist ihren Tod bedeutet. „Damit schaffen wir dem wendigen Wassermarder einen sichereren Lebensraum und hoffen, dass sich dort auch noch weitere Tiere ansiedeln“, so Mendel.

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