Fliegende Edelsteine im Aschhorner Moor
Der August ist der Monat der Libellen
Libellen brauchen Feuchtgebiete. Sie verbringen einen Großteil ihres Lebens als Larven in Gewässern, und auch die Eiablage findet dort statt. Manche Larven – beispielsweise die der Blaugrünen Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) – leben sogar zwei bis drei Jahre in einem Teich, bevor sie an einer Uferpflanze ihre letzte Hülle abstreifen. Werden die Sommer immer trockener, so wie wir es momentan erleben, haben es einige heimische Libellenarten schwer. Denn es gibt zwar Arten wie die Feuerlibelle, die ursprünglich aus südlichen Ländern kommen und sich mittlerweile auch bei uns wohlfühlen. Die Arten, die in unseren heimischen Mooren leben, verschwinden aber in dem Maße, wie ihr Lebensraum vertrocknet.
Libellen sagen also viel über den Zustand eines Feuchtgebiets aus. Wo sich Libellen aufhalten, ist ein Moor noch nass. Deshalb hat die Deutsche Wildtier Stiftung im Aschhorner Moor im niedersächsischen Landkreis Stade ein Libellen-Monitoring initiiert. Damit wollten wir herausfinden, wie es um unsere Stiftungsfläche steht. Das Ergebnis ist erfreulich. Im Aschhorner Moor leben gleich drei Segellibellenarten, die auf der deutschen Roten Liste der wirbellosen Tiere als „gefährdet“ geführt werden: die Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia dubia), die Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) und die Nordische Moosjungfer (Leucorrhinia rubicunda). Sie profitieren von den Wiedervernässungsmaßnahmen und den vielen unterschiedlichen Strukturen des Wildnisgebiets. Die Kleine Moosjungfer mag beispielsweise die Bereiche mit schwimmenden Torfmoosen sehr.
Daneben konnten die Kartierer in dem knapp 500 Hektar großen Gebiet eine Vielzahl nicht gefährdeter Libellenarten verzeichnen. Darunter Kleinlibellenarten wie die Becher-, Hufeisen- und Fledermaus-Azurjungfer und die Gewöhnliche Binsenjungfer sowie die Segellibelle Großer Blaupfeil, die Großlibelle Vierfleck und die Edellibelle Große Königslibelle. Und auch die Plattbauchlibelle (Libellula depressa), die viele Gartenbesitzer von neu angelegten Teichen her kennen, ist im Aschhorner Moor zu finden.
Infobox
Seit 2022 ist die Stiftung in Besitz des Aschhorner Moors in Niedersachsen. Der Kauf wurde durch den Wildnisfonds des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert. Darüber hinaus schützt die Deutsche Wildtier Stiftung viele Feuchtgebiete auf anderen Stiftungsflächen, beispielsweise im niedersächsischen Fintel oder auf diversen Liegenschaften in Mecklenburg-Vorpommern.
Alle Stiftungsflächen und Maßnahmen finden Sie hierDie Libellenerfassung im Aschhorner Moor wurde mithilfe der VILSA-BRUNNEN Otto Rodekohr GmbH finanziert.