Fliegende Edelsteine im Aschhorner Moor

Der August ist der Monat der Libellen

Nordische Moosjungfer (*Leucorrhinia rubicunda*) Foto: Andreas Hein Nordische Moosjungfer (*Leucorrhinia rubicunda*) Foto: Andreas Hein
Sie schimmern blau oder glänzen golden im Sonnenlicht, manche Arten tragen schwarze, extravagante Netzmuster, andere zeigen sich ganz und gar in kräftigem Rot. Libellen sind Hochsommertiere – und spätestens jetzt im August sind auch die letzten von ihnen geschlüpft. Die Insekten brauchen Feuchtgebiete, und ihre Anwesenheit sagt viel über den Zustand dieser Lebensräume aus. Für uns Grund genug, ein Libellen-Monitoring auf unserer Fläche Aschhorner Moor durchzuführen. Die Ergebnisse sind erfreulich: Gleich drei bedrohte Libellenarten haben wir gefunden.

Libellen brauchen Feuchtgebiete. Sie verbringen einen Großteil ihres Lebens als Larven in Gewässern, und auch die Eiablage findet dort statt. Manche Larven – beispielsweise die der Blaugrünen Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) – leben sogar zwei bis drei Jahre in einem Teich, bevor sie an einer Uferpflanze ihre letzte Hülle abstreifen. Werden die Sommer immer trockener, so wie wir es momentan erleben, haben es einige heimische Libellenarten schwer. Denn es gibt zwar Arten wie die Feuerlibelle, die ursprünglich aus südlichen Ländern kommen und sich mittlerweile auch bei uns wohlfühlen. Die Arten, die in unseren heimischen Mooren leben, verschwinden aber in dem Maße, wie ihr Lebensraum vertrocknet.

Libellen sagen also viel über den Zustand eines Feuchtgebiets aus. Wo sich Libellen aufhalten, ist ein Moor noch nass. Deshalb hat die Deutsche Wildtier Stiftung im Aschhorner Moor im niedersächsischen Landkreis Stade ein Libellen-Monitoring initiiert. Damit wollten wir herausfinden, wie es um unsere Stiftungsfläche steht. Das Ergebnis ist erfreulich. Im Aschhorner Moor leben gleich drei Segellibellenarten, die auf der deutschen Roten Liste der wirbellosen Tiere als „gefährdet“ geführt werden: die Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia dubia), die Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) und die Nordische Moosjungfer (Leucorrhinia rubicunda). Sie profitieren von den Wiedervernässungsmaßnahmen und den vielen unterschiedlichen Strukturen des Wildnisgebiets. Die Kleine Moosjungfer mag beispielsweise die Bereiche mit schwimmenden Torfmoosen sehr.

Daneben konnten die Kartierer in dem knapp 500 Hektar großen Gebiet eine Vielzahl nicht gefährdeter Libellenarten verzeichnen. Darunter Kleinlibellenarten wie die Becher-, Hufeisen- und Fledermaus-Azurjungfer und die Gewöhnliche Binsenjungfer sowie die Segellibelle Großer Blaupfeil, die Großlibelle Vierfleck und die Edellibelle Große Königslibelle. Und auch die Plattbauchlibelle (Libellula depressa), die viele Gartenbesitzer von neu angelegten Teichen her kennen, ist im Aschhorner Moor zu finden.

Infobox

Seit 2022 ist die Stiftung in Besitz des Aschhorner Moors in Niedersachsen. Der Kauf wurde durch den Wildnisfonds des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert. Darüber hinaus schützt die Deutsche Wildtier Stiftung viele Feuchtgebiete auf anderen Stiftungsflächen, beispielsweise im niedersächsischen Fintel oder auf diversen Liegenschaften in Mecklenburg-Vorpommern.

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Die Libellenerfassung im Aschhorner Moor wurde mithilfe der VILSA-BRUNNEN Otto Rodekohr GmbH finanziert.

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Unser Flächeneigentum

Natur Natur sein lassen oder nutzen und bewahren? Die Deutsche Wildtier Stiftung verfolgt beide Ansätze. Ob Wildnisgebiet, Nationales Naturerbe oder wildtierfreundliche Bewirtschaftung: Auf unseren Stiftungsflächen erhalten wir dauerhaft Lebensräume für Wildtiere und -pflanzen.

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Der Sibirischen Winterlibelle auf der Spur

Die Sibirische Winterlibelle (Sympecma paedisca) ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. Neben Vorkommen im Alpenvorland ist sie fast ausschließlich in Mecklenburg-Vorpommern verbreitet – auch auf der Friedländer Großen Wiese in unmittelbarer Nähe zum Gut Klepelshagen. Grund genug für die Deutsche Wildtier Stiftung, dieser kleinen Libellenart etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

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Luftaufnahme vom Aschhorner Moor  Fotograf: H.-G. Hengstermann GmbH

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Im Aschhorner Moor bei Stade entsteht auf einer knapp 500 Hektar großen Fläche ein neues Wildnisgebiet. Das Projekt ist eines von sechs bewilligten Vorhaben des Wildnisfonds, mit denen das Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministerium (BMUV) die Entstehung von großflächigen Wildnisgebieten in Deutschland unterstützt. Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt mit dem Ankauf der Fläche ein zentrales Anliegen der Nationalen Strategie für Biologische Vielfalt um, mehr Wildnis in Deutschland zu schaffen.

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