Freudige Nachricht aus dem Pfälzerwald: Endlich Luchs-Nachwuchs!
Wie schön: Die Kleinen sind nicht nur zauberhaft anzuschauen, sondern auch gesund und munter. Auch die Mutter ist wohlauf! Ungefähr vier Wochen nach der Geburt kontrollierte die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz Anzahl, Gesundheit und Gewicht der Jungen. Nach einer veterinärmedizinischen Kontrolle wurden die Tiere gewogen und gechipt. Die kleinen Luchse waren in einem guten Allgemeinzustand und brachten 1 kg bzw. 1,3 kg auf die Waage. Der Mikrochip ermöglicht es, die Tiere später zweifelsfrei zu identifizieren. Den Jungluchsen wurden auch ein paar Tropfen Blut für die genetische Analyse entnommen. So kann sicher das Geschlecht bestimmt werden, da dies bei kleinen Luchsen optisch sehr schwer erkennbar ist. Die Luchsjungen haben die rund 20 minütige Untersuchung entspannt über sich ergehen lassen.
"Ein Meilenstein im Projekt wurde erreicht"
Anhand der GPS-Daten konnte das Eintreffen der Luchsin kurze Zeit später beim Lagerplatz der Jungen nachvollzogen werden. Erfahrungsgemäß verlegt das Weibchen nach einer solchen Untersuchung den Aufenthaltsort der Jungen. Der wiederholte Wechsel des Lagerplatzes in der Aufzuchtzeit der Jungen ist üblich und kann auch dazu beitragen, den Befall mit Parasiten zu vermindern und zu viele Spuren zum Aufenthaltsort zu vermeiden. „Mit der Geburt der ersten Luchsjungen im Pfälzerwald wurde ein weiterer, sehr wichtiger Meilenstein des Projektes erreicht", freut sich Umweltministerin Ulrike Höfken. „Nach der erfolgreichen Freilassung und Etablierung mehrerer Luchse im Pfälzerwald unterstreicht dieses freudige Ereignis die Eignung des Biosphärenreservates als Lebensraum für diese streng geschützte Art.“
Jetzt müssen die kleinen Luchse die ersten "Feuerproben" überstehen
Etwa zehn Monate bleiben die kleinen Luchse bei ihrer Mutter. Trotz aller Fürsorge der Mutter für die Jungen ist dies eine schwierige Zeit. Nur etwa 50 % der Luchsjungen erreichen das zweite Lebensjahr. Eine weitere gefährliche Zeit folgt unmittelbar nach der Trennung von der Mutter, wenn sich die unerfahrenen Jungluchse ein eigenes Revier suchen. Während dieses ersten Jahrs der Selbständigkeit, in dem die Tiere teilweise weitere Strecken zurücklegen, stirbt ebenfalls rund die Hälfte der Jungen. Aufgrund der hohen Jungensterblichkeit beim Luchs von bis zu 75 % ist insbesondere zu Projektbeginn nur eine langsame Entwicklung des Bestandes zu erwarten. Die beiden Kleinen haben einige große Herausforderungen vor sich. Es gilt, ihnen die Daumen zu drücken!
Foto: Alexander Sommer