Hamsterglück im Köthener Inselparadies

Feldhamster Monitoring ein Erfolg

Feldhamster im Bau mit Nachwuchs

In einem kleinen Dorf in Sachsen-Anhalt gibt es sie noch – Feldhamster (Cricetus cricetus)! Und das sogar mit einer beachtlichen Population. Gemeinsam mit Dr. Lydia Hönig, Projektkoordinatorin der Deutschen Wildtier Stiftung, sowie Mitarbeitern des Förder- und Landschaftspflegevereins Biosphärenreservat „Mittelelbe“ e.V. und des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Sachsen-Anhalt Süd, fanden rund 15 Ehrenamtliche 380 Baue auf 170 Hektar Köthener Ackerland. Das entspricht einer durchschnittlichen Baudichte von 2,23 Bauen pro Hektar – eine beachtliche Zahl in einer Zeit, in der Feldhamster auf vielen Ackerschlägen in der Region gar nicht mehr zu finden sind. Der bunte Nager ist nicht nur im Osten Deutschlands, sondern weltweit vom Aussterben bedroht.

Dass es dem Feldhamster in der Gemeinde Prosigk, die mitten im Köthener Ackerland rund zehn Kilometer von der Stadt Köthen entfernt liegt, so gut geht, ist dem Engagement einzelner Landwirte zu verdanken. Sie setzen sich für den Feldhamsterschutz ein und bewirtschaften ihre Flächen nach Beratung durch die Artenschützer der Deutschen Wildtier Stiftung feldhamsterfreundlich. Die Landwirte setzen beispielsweise Maßnahmen wie die sogenannte Ährenernte um. Außerdem bringen sie Zwischen- und Untersaaten aus, bauen Leguminosen wie Luzerne oder Klee an und säen Blühstreifen. Diese Maßnahmen schaffen gute Lebensbedingungen für den Hamster, damit dieser seine unterirdischen Gänge bauen und Nahrung in Form von Getreidekörnern und Samen einlagern kann. Im Dickicht der Ackerkulturen finden die Feldhamster zudem perfekte Deckung vor ihren Feinden. Gleichzeitig ist diese Form des Getreideanbaus für die Landwirte wirtschaftlich erfolgreich.

Solche Maßnahmen wurden bereits in den Jahren 2019 bis 2023 im Bundesprojekt „Feldhamsterland“ von der Deutschen Wildtier Stiftung und ihren Partnern entwickelt. Seit 2023 stellt das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt (MWU) Mittel für den Feldhamsterschutz bereit. Die aktuellen Kartier-Ergebnisse bestätigen eindrücklich, wie erfolgreich die Arbeit für den Feldhamsterschutz sein kann. Wir blicken daher zuversichtlich auf die Hamsterpopulation im nächsten Jahr – wohlwissend, dass es sich hier um eine „Insel-Enklave der glücklichen Hamster“ im Köthener Ackermeer handelt.

In einem weiteren Projektgebiet, der Querfurter Platte, steht die Deutsche Wildtier Stiftung aktuell noch am Anfang ihrer Bemühungen um den Feldhamster. Wir gehen derzeit allen Hinweisen auf potenzielle Hamstervorkommen nach, sprechen mit Landwirten und ehrenamtlichen Kartierern und hoffen, hier in Zukunft eine ähnliche Erfolgsgeschichte wie im Köthener Ackerland schreiben zu können.

Helfer und Helferinnen gesucht

Achtung: Für beide Gebiete des Feldhamsterschutzprojekts werden noch Helfer und Helferinnen gesucht, die Lust haben, bei den Kartierungsarbeiten zu unterstützen! Bei Interesse bitte eine E-Mail an: Feldhamster@DeutscheWildtierStiftung.de
oder direkt an Lydia Hönig, Projektkoordinatorin: L.Hoenig@DeutscheWildtierStiftung.de

Feldhamster

Feldhamster – Schutz auf dem Acker

Vom Schädling zum Sorgenkind: Früher wurde der Feldhamster als Nahrungskonkurrent verfolgt. Heute ist er eines der am stärksten bedrohten Säugetiere Westeuropas.

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Feldhamster im schwarzen Hintergrund
Fotoquelle: ArcoImages / imageBROKER

Feldhamster

Der Feldhamster (Cricetus cricetus) ist ein wahrer Architekt unterm Acker. Sein Lebensraum ist das Kornfeld. Er ist in Westeuropa vom Aussterben bedroht.

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Feldhamster Foto: Kerstin Hinze

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