Kunstprojekt für den Berliner Spatzen

Tape-Art schützt vor Vogelschlag an Glasfassaden

Fotos Bettina Vajen Fotos Bettina Vajen
Der Trend zu mehr Glasfassaden in den Städten mag den Menschen gefallen, für Vögel bedeutet er eine Gefahr. Die Tiere nehmen die durchsichtigen Flächen nicht als Hindernis wahr und fliegen dagegen, verletzten sich oder sterben. Hier und da eine Vogelsilouette aufzukleben, verhindert dies nicht. Aber mit den richtigen Abständen und in den richtigen Farben aufgebracht, können Klebefolien Vogelleben retten. In einer Berliner Grundschule zeigt ein Projekt der Spatzenretter Berlin, wie Vogelschlag mit einfachen Mittel und einer Portion Kreativität zu stoppen ist.

Große Glasfenster in den Klassenzimmern und auch der Eingangsbereich aus Glas: So wie in der Mierendorff-Grundschule in Berlin-Charlottenburg sieht es in vielen Schulen aus. An dem Gebäude waren immer wieder Vögel mit den großen Glasscheiben kollidiert und durch den harten Aufprall verendet. Manchmal fanden die Schüler bereits am Morgen tote Tiere vor der Schultür. Nicht nur ein trauriger Anblick, sondern zum Teil auch ein echtes Artenschutzproblem. Denn bei den toten Vögeln handelte es sich hauptsächlich um Spatzen – und deren Bestand ist bedroht: "Durch die zunehmende Versiegelung von Grünflächen und die vielen Modernisierungsarbeiten an Häusern gehen immer mehr natürliche Brutplätze des Haussperlings verloren", sagt Claudia Wegworth, Projektleiterin der Berliner Spatzenretter. Eine sechste Klasse der Mierendorff-Grundschule wollte nun endlich das Vogelsterben auf dem Schulhof beenden. Mithilfe der Berliner Spatzenretter und der Deutschen Wildtier Stiftung sowie der finanziellen Unterstützung durch die Deutsche Postcode Lotterie initiierte sie ein Kunstprojekt, das in Zukunft allen Singvögeln den richtigen Weg, weit weg von Glasfassaden, zeigen soll.

Um die geselligen Vögel zu schützen – und ganz nebenbei ihre Schule zu verschönern – entwarfen die Kinder unter Anleitung des Berliner Tape-Art-Künstler Philipp Beatsen sowie der Berliner Spatzenretter ein Kunstwerk gegen Vogelschlag: Sie entwarfen tolle Motive und klebten sie, kombiniert mit einem wirksamen Vogelschutzmuster, auf die Scheiben des verglasten Eingangsbereiches. So sehen die Vögel, dass sie an dieser Stelle nicht weiterkommen.

Projektleitung und Künstler waren sich am Ende einig: Das war eine tolle Aktion der Klasse 6c – und die Schülerinnen und Schüler haben ganz nebenbei gelernt, wie wichtig es ist, die Vögel gerade im städtischen Raum zu schützen. Claudia Wegworth hat auch Tipps, was jeder zuhause tun kann, um Vogelschlag zu vermeiden: "Die Farbe der Aufkleber sollte schwarz, weiß, rot oder orange sein, damit Vögel sie wahrnehmen können. Hilfreich an größeren Fronten sind Klebepunkte mit zwölf Millimeter Durchmesser, die in einem Raster von 9 x 9 Zentimeter aufgebracht werden."

  • Mehr Infos zum Berliner Spatzenretter-Projekt, das von der Deutschen Wildtier Stiftung unterstützt wird, finden Sie hier.
  • Mehr zum Berliner Tape- und Street-Art-Künstler Phillip Beatsen gibt es hier.
Über unser Projekt

Kinder werden Spatzenretter

Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich mit ihrem Projekt „Rettet den Spatz!“ für den Schutz des Haussperlings ein. Mit der Janosch-Spatzenkiste werden der Spatz und seine Gefährdung zu einem Thema in der Naturbildungsarbeit mit Kindern.

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Der Spatz (Passer domesticus) sucht als Kulturfolger die Nähe zum Menschen. Er lebt in enger Nachbarschaft zu uns und profitiert von menschlichen Strukturen.

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