Ein „Hervorragendes Beispiel“ für den Schutz von Feuchtgebieten
Bericht aus Klepelshagen
Auf Gut Klepelshagen zeigen wir, dass sich der Schutz artenreicher Feuchtgebiete und eine gewinnorientierte Land- und Forstwirtschaft nicht ausschließen. So können wir mit unserer Arbeit auch andere landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Betriebe dazu anregen, degradierte Feuchtgebiete wiederherzustellen – denn nur mit intakten, naturnahen Ökosystemen auf großer Fläche können wir in Deutschland dem Artenverlust und den Auswirkungen des Klimawandels entgegensteuern.
Bereits seit 1997 renaturieren wir in Klepelshagen ehemals trockengelegte Feuchtgebiete. 38 Hektar Feuchtwiesen, Moore und Gewässer und knapp 1.400 Meter Bachläufe haben wir seitdem in einen naturnahen Zustand zurückversetzt. Dort wo früher noch Grünland intensiv genutzt wurde, wachsen heute seltene Orchideen, etwa das Fleischfarbene Knabenkraut. In einigen Seen haben wir die Krebsschere erhalten, eine jener Pflanzen, die die seltenen Trauerseeschwalben für den Nestbau bevorzugen. Den vom Aussterben bedrohten Edelkrebs haben wir erfolgreich wieder angesiedelt.
Mittlerweile haben sich dank der Maßnahmen auch Seeadler, Biber und Fischotter wieder angesiedelt. In den Söllen, die es in den Gutswäldern so zahlreich gibt, brüteten im Jahr 2023 insgesamt 24 Kranichpaare. Dazu kommen auf Gut Klepelshagen zwei Brutpaare des Fischadlers, bis zu 60 Brutpaare der stark bedrohten Trauerseeschwalbe und rund 30 Brutpaare der Flussseeschwalbe. In der Friedländer Großen Wiese haben wir eine Abbruchkante geschaffen. Dort legten die gefährdeten Uferschwalben schon im ersten Jahr 477 Brutröhren an. Libellen, Frösche und Rotbauchunken finden rund um die Sölle einen perfekten Lebensraum.
In Zeiten des Klimawandels und vermehrter Trockenperioden halten wir das Wasser in den Flächen, anstatt es wie früher möglichst schnell durch Drainagen und Gräben direkt aus dem Gebiet zu leiten. Das ist nicht nur für die Tiere gut. Es nützt auch den Pflanzen im Wald und auf dem Feld, wenn das Wasser besser verfügbar ist. Von einem natürlicheren lokalen Wasserkreislauf profitiert so am Ende auch die Land- und Forstwirtschaft.
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Förderer
Die Deutsche Postcode Lotterie fördert das Projekt „Seeschwalbenparadies“, mit dem wir auf Gut Klepelshagen Seeschwalbenarten erforschen und eine neue Kolonie auf dem Moosbruchsee gründen.
Die VILSA-BRUNNEN Otto Rodekohr GmbH fördert ein Projekt zur Wiederansiedlung des Europäischen Flusskrebses und der Sumpfschildkröte sowie die Renaturierung des Goldbachs auf Gut Klepelshagen.