Naturtheater-Projekt
Ein fantasievolles Figurentheaterstück und ein Workshop begeistern Hamburger Vorschulkinder für die Natur vor ihrer Haustür.
Zwei Gärtnerinnen lernen die Wildtiere in ihrer Nachbarschaft kennen
Es ist heiß. Über den Köpfen von Eng und Peng breitet sich der blaue Himmel aus. Während die beiden ihren Garten pflegen, schauen sie immer wieder sehnsüchtig nach oben: Ein bisschen Regen wäre für Pflanzen und Tiere nicht schlecht. Also begeben sie sich auf die Suche nach den wasserspendenden Wolken – und erleben eine fantastische Entdeckungsreise durch ihren Garten, auf der sie ihren tierischen Nachbarn begegnen: dem Maulwurf, der schlecht sieht und sich trotzdem niemals in seinen Tunneln verläuft. Einer kleinen Raupe, die sich in einen großen Schmetterling, den Admiral, verwandelt. Der Sumpfschildkröte, die genau weiß, wo sie ihrer Eier am besten ablegt. Eng und Peng sind begeistert von all diesen spannenden Entdeckungen vor ihrer Haustür. Und dann überrascht sie der ersehnte Regenschauer und sie werden klatschnass.
Im Theater den Rätseln der Natur auf der Spur
Die Inspiration zu dieser Geschichte fanden die Figurentheaterspielerinnen Jung und Legaz in den Verwandlungen, die sie in der Natur beobachten und die ihnen viele Fragen aufgeben: Wie wird aus einer Raupe ein Schmetterling? Ist ein Schmetterling eine fliegende Raupe, oder ist die Raupe ein kriechender Schmetterling? Wie viel Raupe steckt im Schmetterling? Gemeinsam mit ihrem Publikum wollen sie die Vielfalt der Natur erkunden und Antworten finden. Dazu schlüpfen sie auf der Bühne in die Rollen von Eng und Peng, die neugierig und naiv ihren Garten entdecken, und hauchen Tierpuppen und Gartenobjekten Leben ein.
Den Blick der Kinder für Natur und Wildtiere schärfen
In dem fantasievollen Theaterstück verwandeln sich alltägliche Gegenstände in Tiere: ein Besen wird zur Raupe eines Admirals und eine Regenjacke zur Sumpfschildkröte. Die Entdeckerlust von Eng und Peng steckt die Kinder im Publikum an, sie staunen und lachen gemeinsam mit den Figuren. Dabei verlieren die Hauptdarstellerinnen nur wenige Worte. Umso mehr drücken sie mit ihren Körpern aus, mit ihren Gesten und ihrer Mimik. Die Figuren heimischer Wildtiere beflügeln die Fantasie der Zuschauer und laden sie ein, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen. So sensibilisieren Jung und Legaz die Kinder für ihre Umwelt, motivieren sie, genau hinzuschauen und den beständigen Wandel in der Natur wahrzunehmen.
Eine Idee wird Wirklichkeit
2021 wurde „Futsch & Fort“ in zwei Proben einem naturerfahrenen Testpublikum im Berliner Patenkindergarten der Deutschen Wildtier Stiftung vorgestellt, dem Waldkindergarten „Die Waldläufer“ (Die Waldläufer – Waldkindergarten Pankow e. V.). Die 30 Kinder konnten sich kaum auf den Zuschauerbänken halten: Die Geschichte, die liebevoll gestalteten Tierpuppen und die beiden Puppenspielerinnen waren einfach mitreißend. Im November 2021 hatte das Stück dann Premiere im Figurentheater Osnabrück, wo es auch 2022 noch läuft.
Um „Futsch & Fort“ in Kindergärten aufführen zu können, passten Jung und Legaz die Inszenierung für Innenräume und Außengelände an. Die Deutsche Wildtier Stiftung unterstützte sie dabei mit naturpädagogischer Begleitung. In einer Pilotphase zeigten die Figurenspielerinnen das rund 40-minütige Theaterstück dreimal in Hamburger Kindergärten: im Kinderhaus Museumsplatz (Harburg) und in der Kita Ratz und Rübe (Finkenau). Anschließend konnten die Kinder das, was sie auf der Bühne gesehen hatten – die Verwandlung der Raupe zum Schmetterling – in einem Bastelworkshop spielerisch vertiefen. Insgesamt 120 Kindergartenkinder nahmen an den Pilotaufführungen teil – und waren begeistert. Weitere Veranstaltungen dieser Art in Hamburger Kindergärten und öffentlichen Einrichtungen wie Bibliotheken sollen folgen.
Das Team hinter „Futsch & Fort“
Die Geschwister Carmen und Julia B. Jung lernten Cèlia Legaz Soler 2015 im Theaterstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart (HMDK) kennen. Seitdem entwickeln sie zusammen Stücke für Erwachsene und Kinder. „Futsch & Fort“ ist eine Koproduktion der Künstlerinnen jung & jung und cèl legaz mit dem Figurentheater Osnabrück, unterstützt durch die Deutsche Wildtier Stiftung.
Das Stück wurde vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.
An der Figurentheaterproduktion „Futsch & Fort“ haben mitgewirkt:
Julia B. Jung und Cèlia Legaz Soler – Idee, Spiel und Figurenbau
Carmen Jung – Bühnenbild und Produktionsassistenz
Dora Cantero – Regie und Konzept
Joachim Fleischer – Lichtkonzept
Eric Bauer/Sven Götz – Musik
Emma Casadevall – Grafik
Venus Villa – Foto und Video
Ilona Jentschke, Deutsche Wildtier Stiftung – naturpädagogische Begleitung
Roland Wendlig – technische Betreuung der Aufführungen