Unser Wildnisgebiet
Hier kann sich die Natur frei entfalten
„Wildnisgebiete sind ausreichend große, (weitgehend) unzerschnittene, nutzungsfreie Gebiete, die dazu dienen, einen vom Menschen unbeeinflussten Ablauf natürlicher Prozesse dauerhaft zu gewährleisten.“
So lautet die Definition der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (Nationale Biodiversitätsstrategie, NBS) für Wildnisgebiete in Deutschland. Die Flächen müssen mindestens 1.000 Hektar groß sein, in Auwäldern, in Mooren oder an Küsten sind 500 Hektar ausreichend.
Ziel der NBS ist es, auf zwei Prozent der Landesfläche Wildnis zu ermöglichen. Bisher wurde dieses Ziel klar verfehlt. Aktuell kann sich die Natur nur noch auf 0,6 Prozent des Bundesgebiets frei von menschlichem Einfluss entfalten.
Es ist wichtig, dass wir neben dem pflegenden und erhaltenden Arten- und Naturschutz in unserer Kulturlandschaft Wildnis zulassen. Dafür sprechen sieben gute Gründe:
Sieben gute Gründe für mehr Wildnis
- Auf den in der NBS vorgesehenen großen Flächen können sich dynamische Prozesse entfalten. So helfen Wildnisgebiete, die biologische Vielfalt zu erhalten.
- Wildnis trägt dazu bei, dass wir ein wichtiges Ziel der EU-Biodiversitätsstrategie erreichen: Bis 2030 sollen zehn Prozent der EU-Fläche unter strengen Schutz gestellt werden.
- Wildnis gibt Tier- und Pflanzenarten einen Rückzugsraum, in dem sie sich ausbreiten und weiterentwickeln können.
- Wildnisgebiete sind Referenzflächen: Sie helfen uns, zu verstehen, wie sich die Natur an Veränderungen anpasst. Daraus lassen sich Erkenntnisse für Kulturlandschaften ableiten.
- Wildnis hilft uns, unsere Klimaziele einzuhalten und Klimafolgen abzumildern. Intakte und naturnahe Moore und Wälder speichern große Mengen Kohlenstoff. Moore und Auen tragen zum Hochwasserschutz bei.
- Viele bedrohte Arten können nur in Wildnisgebieten überleben.
- Nicht zuletzt sind Wildnisgebiete Orte, an denen wir Natur erleben und uns erholen können.
2022 hat die Deutsche Wildtier Stiftung mit Mitteln aus dem Wildnisfonds des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz das 471 Hektar große Aschhorner Moor in der Nähe von Stade in Niedersachsen erworben. Seit den 1960er-Jahren wird hier Torf abgebaut. Ein Teil des Hochmoors wurde allerdings schon in den 1990er-Jahren sich selbst überlassen, sodass Wildnis entstehen konnte. 2024 endet der Torfabbau auch auf den verbleibenden Abbauflächen. Sie werden wiedervernässt und ebenfalls der Wildnisentwicklung überlassen.
Neuigkeiten aus dem Wildnisgebiet
Die Deutsche Wildtier Stiftung hat sich mit 20 anderen Stiftungen und Naturschutzverbänden zur Initiative „Wildnis in Deutschland“ zusammengetan. Als politisch starke Kraft setzen wir uns gemeinsam dafür ein, dass zwei Prozent der Fläche in Deutschland dauerhaft der Natur überlassen werden, beraten Entscheidungsträger und fördern Austausch und Öffentlichkeitsarbeit. Denn Wildnis ist nicht nur auf anderen Kontinenten, sondern auch mitten in unserem dicht besiedelten Land möglich.
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Aschhorner Moor – Wildnis vor der Haustür
Der Flyer informiert über den Lebensraum und die Artenvielfalt im Aschhorner Moor.
Autor: Deutsche Wildtier Stiftung
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